Credit-Suisse

Verwaltungsräte unter Beschuss

Die Generalversammlung der Credit-Suisse-Aktionäre am Freitag birgt einiges an Konfliktpotenzial. Verschiedene große Aktionäre fordern die Abwahl gestandener Verwaltungsräte. Norges Bank, die knapp 3,5% der Credit-Suisse-Aktien hält, hat ihre Wahl...

Verwaltungsräte unter Beschuss

Die Generalversammlung der Credit-Suisse-Aktionäre am Freitag birgt einiges an Konfliktpotenzial. Verschiedene große Aktionäre fordern die Abwahl gestandener Verwaltungsräte. Norges Bank, die knapp 3,5% der Credit-Suisse-Aktien hält, hat ihre Wahl auf der eigenen Webseite bereits bekannt gemacht: Nebst dem Leiter des Risikoausschusses, Andreas Gottschling, verweigert der norwegische Staatsfonds vier weiteren Mitgliedern des Gremiums die Stimme. Unter ihnen befindet sich auch Roche-Chef Severin Schwan, der bei Credit Suisse die Rolle des Vizepräsidenten ausübt.

Der amtierende Verwaltungsratspräsident Urs Rohner will seinen Posten am Freitag nach zwölf Jahren ordnungsgemäß an den vormaligen Chef der britischen Lloyds Banking Group, António Horta-Osório, übergeben. Diesen Wechsel dürfte die große Mehrheit der Aktionäre begrüßen. Rohner hinterlässt seinem portugiesischen Nachfolger ein schwieriges Erbe. Rohner war 2020 im Zug einer konzerninternen Beschattungsaffäre von der US-Großaktionärin Harris Associates unter Beschuss geraten. Nun fordert die Vermögensverwaltungsfirma in der „Financial Times“ lautstark die Abwahl von Gottschling. Er staune, dass Gottschling nicht schon aus eigenem Antrieb zurückgetreten sei, ließ sich Harris-Sprecher David Herro in der Zeitung zitieren. Für den 54-jährigen Deutschen könnte es am Freitag eng werden. Harris reklamiert, gut 10% der Credit-Suisse-Stimmen zu vertreten. Die Nichtwiederwahl des Risikospezialisten, der zwischen 2005 und 2012 in dieser Rolle auch für die Deutsche Bank tätig war, wird auch vom US-Stimmrechtsberater Glass Lewis und von der Schweizer Anlagestiftung Ethos empfohlen. Für den radikalen Stimmungswandel sorgten die Milliardenpleite von Archegos und der Konkurs von Greensill.

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