Vifor-Finanzchef Bond geht Hals über Kopf
dz
Die Zeit des Jahreswechsels ist für Finanzchefs normalerweise besonders intensiv. Das hindert Colin Bond aber nicht daran, seinen Job Ende Dezember zu schmeißen. Er fungiert seit 2016 als Finanzchef beim Schweizer Pharmaunternehmen Vifor. Die Vermutung liegt nahe, dass man sich nicht in Minne trennt. So war es wohl auch im Sommer, als der CEO ebenfalls binnen weniger Wochen seinen Posten räumte.
Die Wechsel im Top-Management erfolgen vor dem Hintergrund einer enttäuschenden Kursentwicklung der Vifor-Aktien. Die Titel bewegen sich noch bei knapp 100 sfr, also etwa auf Höhe des Durchschnittskurses des Jahres 2015, als der Schweizer Aktionärsaktivist Martin Ebner den Großteil seiner derzeitigen Beteiligung von gut 20 % erworben hatte. Der 76-Jährige hatte vor 20 Jahren den Dauerschreck für Spitzenmanager von Schweizer Großkonzernen gegeben. Im Börsenkollaps 2001 war er der Pleite nur knapp entronnen.
Auf Vifor hatte Ebner lange Zeit große Stücke gehalten. Doch die Firma ist den Erwartungen zuletzt nicht mehr gerecht geworden. Das Eisenpräparat Ferinject, das mehr als ein Drittel zum Konzernumsatz beisteuert, verliert ab 2023 den Patentschutz. Vifor geht davon aus, dass den Generikaherstellern bei der Herstellung einer günstigeren Kopie kein Erfolg beschieden sein wird. Das ist auch das Szenario, mit dem Finanzanalyst Stefan Schneider von der Bank Vontobel rechnet. Sollte es aber anders kommen, wäre Vifor mit einer aktuellen Börsenkapitalisierung von 7 Mrd. sfr stark überbewertet, warnt er.