md – Seit mehr als 26 Jahren arbeitet Frank Göring für Villeroy & Boch, davon fast 16 Jahre an der Spitze des Badkeramik- und Geschirrherstellers. Nun hat der Vorstandsvorsitzende (Jahrgang 1961) seinen Rückzug zu Jahresende angekündigt: „Ich habe vor, zum Ende des Jahres aufzuhören“, sagte Göring auf der Bilanzpressekonferenz. Einzige Einschränkung: Dass bis dahin ein geeigneter Nachfolger oder Nachfolgerin gefunden sei. Doch daran dürfte es angesichts des frühen Zeitpunkts seiner Ankündigung kaum Zweifel geben. Er wolle sich mehr Zeit für private Dinge nehmen, erklärte Göring. Gleichwohl machte er deutlich, dass er nach der Cooling-off-Periode „gerne in den Aufsichtsrat einziehen würde“. Bisher sei er allerdings noch nicht gefragt worden. Ehemalige Vorstandsmitglieder einer börsennotierten Gesellschaft können nicht vor Ablauf von zwei Jahren in den Aufsichtsrat derselben Gesellschaft einziehen.

Göring wurde ist als Nachfolger von Wendelin von Boch-Galhau das erste Nichtfamilienmitglied, das auf dem Chefsessel der Traditionsfirma Platz genommen hatte, die in diesem Jahr ihr 275-jähriges Bestehen feiert. Selbstbewusst und souverän bezieht er mit dezidierten und nicht selten von der Mehrheitsmeinung abweichenden Ansichten zu Themen wie Messekosten („viel zu hoch“), Installateurnachwuchs („auch für uns ein ernstes Problem“) oder sogar streitbaren Politikern Stellung; so machte er keinen Hehl aus seiner Abneigung gegenüber dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.

Seine berufliche Laufbahn begann Göring bei der Deutschland-Tochter von Procter + Gamble im Marketing. Anschließend war er von 1992 an in verschiedenen leitenden Vertriebs- und Marketingfunktionen tätig. Seit 1997 ist der Diplom-Kaufmann für Villeroy tätig, wo er als Marketing-Direktor für den Unternehmensbereich Bad und Küche begann. Im Juli 2002 erhielt Göring die Gesamtverantwortung für das Geschäftsfeld Sanitärkeramik und Küche. Die Berufung in den Vorstand folgte Anfang 2005 mit der Zuständigkeit für die Sparte Bad und Wellness. Im Juni 2007 wurde Göring zum Sprecher des Vorstands bestellt; im Zuge dessen übernahm er auch die Verantwortung für Tischkultur. Seit Mai 2009 ist Göring Vorstandsvorsitzender. Der Musikliebhaber und Tennisspieler ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.