Vantage Towers

Vivek Badrinath – der Herr der Türme

Vivek Badrinath zieht es von Paris nach Düsseldorf, von der französischen Hauptstadt in eine deutsche Landeshauptstadt – ein Umzug, der so betrachtet nicht gerade wie ein Aufstieg aussieht. Für den 51-jährigen Franzosen, der seiner Wahlheimat als...

Vivek Badrinath – der Herr der Türme

Von Heidi Rohde, Frankfurt

Vivek Badrinath zieht es von Paris nach Düsseldorf, von der französischen Hauptstadt in eine deutsche Landeshauptstadt – ein Umzug, der so betrachtet nicht gerade wie ein Aufstieg aussieht. Für den 51-jährigen Franzosen, der seiner Wahlheimat als Träger des Nationalen Verdienstordens und Ritter der Ehrenlegion verbunden ist, ist es gleichwohl so, zumindest beruflich. Der erfahrene Telekommunikationsmanager, der für Vodafone zuletzt das Segment „Rest of the World“ geführt hat, rückt damit für den Konzern in die Mitte des Geschehens. Die Mitte, das ist für den britischen Mobilfunkkonzern mehr denn je der deutsche Markt, dessen Bedeutung nach der Übernahme des Kabelnetzbetreibers Unitymedia nochmals gewachsen ist.

Als CEO der erst im vergangenen Jahr ausgegründeten Funkturmsparte Vantage Towers soll Badrinath die gegenwärtige Nummer 2 in Europa in diesem Bereich erfolgreich an die Frankfurter Börse führen.

Dass die Wahl auf Frankfurt fiel, hatte Vodafone unter anderem damit begründet, dass Vantage Towers in Deutschland den größten Teil ihrer Funkmasten betreibt. Für Badrinath kommt die Entscheidung für den Börsenplatz Frankfurt aber auch in der Standortwahl einem weiteren Signal der Abkopplung vom Mutterkonzern gleich, auf die der Manager großen Wert legt. In einem Interview mit dem „Sunday Telegraph“ sagte er, Vodafone werde sich nun „nicht mehr in mein Leben einmischen, was operative Entscheidungen angeht“. Die Vorstellung erscheint etwas gewagt, bei einer Mutter, die zunächst die Dreiviertelmehrheit behält, aber Badrinath muss tatsächlich die geschäftliche Unabhängigkeit vorantreiben, wenn Vantage Towers eine Wachstumsgeschichte werden soll.

Der Absolvent der École Polytechnique de Paris blickt auf eine lange Karriere in der Telekommunikation zurück. Bevor er 2016 in die Führungsetage von Vodafone eintrat, hatte er zwar einen gut zweijährigen Ausflug in die Hotelbranche gemacht, als Marketing- und Vertriebschef von Accor. Davor war er jedoch viele Jahre in verschiedenen Positionen für Orange tätig. Bei der ehemaligen France Télécom war Badrinath vom Netzingenieur zum Vizechef aufgestiegen. Mit dem Wechsel zu Vodafone eröffneten sich neue Perspektiven, bei denen sich der gebürtige Inder als Mann von schnellen Entschlüssen präsentierte. Als Konzernlenker Nick Read ihm die Leitung der neuen Funkturmsparte anbot, hat Badrinath „sofort zugesagt“, wie er betont. Der Schritt katapultierte den Manager an die Spitze eines Unternehmens, dem – gemessen am Ertragsvielfachen – an der Börse eine höhere Bewertung zugestanden werden dürfte als der Mutter. Ohne großen „Track record“ im Tower-Business muss der Neu-Düsseldorfer dies künftig noch rechtfertigen.

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