Vodafone spart sich Europachef Philipp Humm
Von Andreas Hippin, LondonVodafone hat die Führungsstruktur so vereinfacht, dass der Telekom-Rivale künftig auf die Dienste von Europachef Philipp Humm (55) verzichten kann. Seit dem Verkauf des US-Geschäfts an den früheren Partner Verizon stellte sich die Frage, wozu die FTSE 100-Gesellschaft, die zwei Drittel ihres Geschäfts in Europa macht, neben dem CEO noch einen Extrachef für die Region braucht. Humm werde die Gruppe im weiteren Verlauf des Jahres verlassen, “um seine CEO-Karriere außerhalb von Vodafone fortzusetzen”, wird mitgeteilt.Für die Länderchefs Hannes Ametsreiter (Deutschland), Aldo Bisio (Italien), Jeroen Hoencamp (Großbritannien) und Antonio Coimbra (Spanien) kommt die Neuordnung in der Chefetage einer Beförderung gleich. Sie werden ab Oktober direkt an den Chief Executive Vittorio Colao berichten und ins Group Executive Committee aufgenommen. Auch Hollandchef Rob Shuter rückt auf. Er übernimmt zusätzlich die Verantwortung für die kleineren europäischen Märkte, in denen Vodafone unterwegs ist. Colao dankte Humm für seinen Beitrag zum Unternehmenserfolg. “Ich verstehe seinen Wunsch, angesichts der Neuorganisation seine Karriereambitionen außerhalb von Vodafone zu verfolgen, und wünsche ihm alles Gute für die Zukunft”, ließ sich Colao zitieren.Vor drei Jahren hatte Humm seinen Job als Chef der US-Tochter der Deutschen Telekom überraschend hingeschmissen (vgl. BZ vom 28.6.2012). Angesichts der mangelnden Bereitschaft Bonns, aggressiv in den Netzaufbau zu investieren, blieb dem gebürtigen Saarländer nur die Rolle des Herausforderers. Nach dem Scheitern des geplanten Verkaufs an AT & T für 39 Mrd. Dollar war T-Mobile USA eine Großbaustelle. Sein Nachfolger John Legere schaffte es jedoch, den einstigen Wachstumsmotor der Bonner Telefongesellschaft wieder anzuwerfen.Wie bei vielen anderen Telekom-Topmanagern findet sich auch bei Humm der Name McKinsey im Lebenslauf. Er gilt als ausgewiesener Vertriebs- und Marketingexperte. Zur Deutschen Telekom kam er 2005. Er wurde zunächst Deutschlandchef von T-Mobile, dann übernahm er als Chief Regional Officer Führungsaufgaben im Europageschäft. Seine Karriere begann beim Konsumgüterkonzern Procter & Gamble. Weitere Stationen waren Tengelmann sowie Amazon Deutschland. Nach dem Besuch einer französischen Schule hatte Humm am Genfer See einen MBA erworben – am International Institute for Management Development in Lausanne. In den USA lebte er zuerst 1980 als Student in Ann Arbor, Michigan, dann 1990 während seiner Zeit bei McKinsey in Kalifornien und schließlich als CEO von T-Mobile USA.