Volker Bouffier ist schon lange hessischer Landesvater, sehr lange. Zum Vergleich: Als Christian Streich Anfang 2012 Cheftrainer des SC Freiburg wurde, war Bouffier bereits anderthalb Jahre hessischer Ministerpräsident. Seit vier Jahren ist er Deutschlands dienstältester Ministerpräsident.

Am 31. Mai wird diese Ära ein Ende finden. Der 70-jährige Bouffier kündigte am Freitag den Personalwechsel bei einem Treffen von Spitzenvertretern der CDU in Fulda an. Im Amt des Ministerpräsidenten und in der Funktion als CDU-Landesvorsitzender soll ihm Boris Rhein nachfolgen. Rhein ist 50 Jahre alt und gegenwärtig Präsident des Hessischen Landtags.

Da die schwarz-grüne Koalition im Landtag nur über eine hauchdünne Mehrheit verfügt, ist die Wahl von Rhein zum Ministerpräsidenten da­von abhängig, dass die Grünen voll mitziehen. Von ihnen kamen am Freitag laut dpa bereits positive Signale: Rhein habe sich als Landtagspräsident in den vergangenen Jahren „den Respekt unserer Fraktion wie auch des gesamten Landtags erworben“, wird der grüne Fraktionsvorsitzende Mathias Wagner zitiert.

Rhein ist in Frankfurt geboren und lebt in Frankfurt. Der studierte Jurist war einige Jahre lang als Rechtsanwalt tätig, bevor er Frankfurter Stadtrat wurde und in den Landtag einzog. Unter Bouffier war Rhein als Innenminister und später als Wissenschaftsminister tätig.

Rhein gilt als einer, der Menschen schnell für eine Sache gewinnen kann. Die, die in Wiesbaden mit ihm zu tun haben, beschreiben ihn als smart und schätzen seine offene und lockere Art im Umgang sowohl mit politischen Freunden als auch Gegnern.