Vonovia holt Topbankerin Helene von Roeder
Von Antje Kullrich, Düsseldorf, und Karin Böhmert, FrankfurtHochkarätiger Zugang bei Vonovia: Der Aufsichtsrat des Immobilienkonzerns hat die Bankerin Helene von Roeder (47) in den Vorstand berufen. Die Deutschland-Chefin der Credit Suisse soll Mitte des Jahres Gerald Klinck (48) bei dem Dax-Unternehmen ablösen. Der Chief Controlling Officer hatte im August vergangenen Jahres erklärt, seinen im kommenden Mai auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen, um sich neuen unternehmerischen Herausforderungen zu widmen. Er gehörte seit 2015 dem Vorstand des größten deutschen Wohnungskonzerns an und hatte sich zuvor um die Entschuldung der übernommenen Gagfah verdient gemacht. Mit ProfessionalitätDie Vonovia-Führung zeigte sich in einer Mitteilung am Dienstag äußerst erfreut, seine Nachfolgerin abgeworben zu haben: “Mit Helene von Roeder gewinnen wir eine Persönlichkeit, die die weitere Entwicklung von Vonovia mit ihrer Professionalität maßgeblich mitgestalten wird. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihr im neuen Vorstandsteam”, ließ sich der Vorstandschef Rolf Buch zitieren. Aufsichtsratschef Prof. Dr. Edgar Ernst fügte hinzu: “Ich habe sie als sehr strategisch denkende Gesprächspartnerin kennengelernt. Ihr bisheriger Werdegang bietet eine hervorragende Basis für die Aufgaben bei Vonovia.” Interessant ist, dass sich bei Vonovia demnächst mit CFO Prof. Dr. Stefan Kirsten (56) und von Roeder zwei Finanzexperten mit ausgezeichnetem Ruf im Vorstand finden. Seit 2014 bei Credit SuisseIn den Topetagen von Investmentbanken in Frankfurt haben sich bislang nur wenige Frauen durchsetzen können. Nach dem Wechsel von Helene von Roeder bleibt dort demnächst nur noch Dorothee Blessing als Deutschland-Chefin von J.P.Morgan. Seit Anfang September 2014 ist von Roeder Managing Director und Chief Executive Officer für Deutschland, Österreich und Zentraleuropa der Credit Suisse. In dieser Zeit hat sie die Bank in Deutschland, die von zahlreichen personellen Abgängen geprägt war, wieder stabil aufgestellt.Abzulesen ist dies nicht zuletzt an zahlreichen namhaften Transaktionen, welche die Credit Suisse allein im vergangenen Jahr begleitet hat. Dazu zählen Beratungsmandate bei Mergers & Acquisitions wie von Praxair bei der Übernahme von Linde oder von Bayer bei der Fusion mit Monsanto sowie von Leaseplan bei der Übernahme durch TDR Capital.Aber auch im Kapitalmarktgeschäft spielte die Bank vorne mit. So fungierte sie beim Börsengang von Innogy als Joint Bookrunner und ist aktuell beim Börsengang des Immobilienentwicklers Instone Global Coordinator tätig. Aktienplatzierungen für Covestro oder die Kapitalerhöhung der Deutschen Bank (als Lead-left Bookrunner) zählen ebenfalls zum Repertoire. In Konsortien dabeiAuch mit Anleiheemissionen ist die Bank im vergangenen Jahr gut beschäftigt gewesen, darunter für BASF, Fresenius, Hapag-Lloyd und Deutsche Telekom, bis hin zum ersten “Yankee Bond” im US-Markt von BMW oder auch für das Immobilienunternehmen Vonovia, in dessen Vorstand von Roeder nun zur Jahresmitte berufen wurde. Das Institut zählt nach Auskunft einer Vonovia-Sprecherin nicht zu den absoluten Kernbanken des Hauses, war aber immer mal wieder in Konsortien dabei. Nach einem fulminanten Jahr 2016 für Credit Suisse reichte es im vergangenen Jahr dennoch nicht in die Top-Rankings der League Tables in Deutschland, wie aus Daten von Thomson Reuters hervorgeht.Von Roeder kann auf mehr als 20 Jahre Erfahrung im Investment Banking verweisen. Nach ihrem Studium der theoretischen Physik in München und der theoretischen Astrophysik in Cambridge startete sie ihre Karriere 1995 bei der Deutschen Bank in London. Von 2000 bis 2004 war sie für die UBS AG in Frankfurt und London tätig und wechselte anschließend zu Morgan Stanley Bank nach Frankfurt, wo sie zum Schluss als Head of Global Capital Markets für Deutschland und Österreich Mitglied des Vorstandes der Morgan Stanley Bank AG war. Wechsel auf KundenseiteVon Roeder, die nun auf die Kundenseite wechselt, stammt aus einer Unternehmerfamilie; ihr Vater ist der ehemalige BASF-Finanzvorstand Max Dietrich Kley. Credit Suisse wiederum dürfte eine/n Nachfolger/in für den wichtigen Posten als Deutschland-Chef/in suchen sowie für ihren Posten im Vorstand der Credit Suisse Deutschland AG, wo weiterhin Björn Storim als COO vertreten ist. Im Management Committee für Deutschland ist Joachim Ringer für Investment Banking und Capital Markets verantwortlich, Jochen Hart und Ralf Metzger managen zusammen Global Markets sowie Karl-Josef Schneider das aufstrebende Assetmanagement, das auch Real Estate beinhaltet.