Finecobank

Vorreiterin bei der Frauenquote in Italien

Die italienische Onlinebank Finecobank ist das erste Mitglied des FTSE-MIB-Index mit einer weib­lichen Verwaltungsratsmehrheit. Nach der Be­rufung von Alessandra Pasini, Jahrgang 1973, Finanzvorständin von Snam, Betreiberin des italienischen...

Vorreiterin bei der Frauenquote in Italien

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Die italienische Onlinebank Finecobank ist das erste Mitglied des FTSE-MIB-Index mit einer weib­lichen Verwaltungsratsmehrheit. Nach der Be­rufung von Alessandra Pasini, Jahrgang 1973, Finanzvorständin von Snam, Betreiberin des italienischen Gas-Fernleitungsnetzes, sind nun sechs der elf Mitglieder des Aufsichtsgremiums Frauen. Pasini hat an der Mailänder Universität Bocconi einen Abschluss in Business Administration erworben und ihre Karriere bei Kraft Jacobs Suchard begonnen. Bevor sie 2016 CFO von Snam wurde, arbeitete die M&A-Spezialistin rund 20 Jahre für Citi und dann für Barclays.

Kultureller Wandel

Finecobank ist eine Vorreiterin in der stark männlich dominierten Wirtschaftswelt Italiens. Pasini fordert einen kulturellen Wandel, um das zu ändern. Auch bei Snam sehen die Statuten eine ausgeglichene Präsenz der Geschlechter in den Führungsgremien vor. Dies soll sehr schnell erreicht werden, so Pasini.

Zu den bekanntesten Frauen in Italiens Wirtschaft gehören die Stahl­unternehmerin Emma Marcegaglia, die Ökonomin Lucrezia Reichlin und Marina Natale, Chefin der staatlichen Bad Bank Amco. Mit Suzanne Heywood steht eine Frau an der Spitze des Verwaltungsrats des Bau-, Landmaschinen- und Nutzfahrzeugkonzerns CNH Industrial. Maria Patrizia Grieco ist Chefin des Aufsichtsgremiums der Bank Monte dei Paschi di Siena. Bei dem Institut sind sieben von 15 Board-Mitgliedern weiblich, beim Energieversorger Enel fünf von zehn.

Nummer 3 am Markt

Finecobank ist – gemessen am Börsenwert von 8,9 Mrd. Euro – die Nummer 3 unter Italiens Banken. Der Börsenkurs hat sich in zwölf Monaten fast verdoppelt. Die Bank gehört zu den führenden Brokerhäusern in Europa und ist sehr stark im Private Banking. Gerüchten zufolge ist Intesa Sanpaolo an einer Übernahme des Instituts interessiert. Größte Finecobank-Aktionärin war bis 2020 die HVB-Mutter Unicredit, verkaufte dann aber ihre Anteile. Das seit 2014 börsennotierte Institut, das auch in Großbritannien präsent ist, kam 2020 bei Einnahmen von 776 Mill. Euro (+18%) auf einen bereinigten Nettogewinn von 325 Mill. Euro (+19,2%). Finecobank weist eine harte Kernkapitalquote von 28,6% aus und kommt auf eine Cost-Income-Ratio von 34,7%.

(Börsen-Zeitung, 20.3.2021)