Wechsel im Top-Management

Christiane Vorspel wird IT-Vorständin der Commerzbank

Christiane Vorspel kehrt zur Commerzbank zurück. Die 58-jährige soll die digitale Modernisierung vorantreiben und die technologische Zusammenarbeit zwischen Firmenkunden- und Privatkundengeschäft intensivieren.

Christiane Vorspel wird IT-Vorständin der Commerzbank

Vorspel kehrt als Vorständin
zur Commerzbank zurück

lee Frankfurt

Die Commerzbank hat eine Nachfolgerin für den IT-Vorstand Jörg Oliveri del Castillo-Schulz gefunden. Wie das Institut am Mittwoch bekanntgab, hat der Aufsichtsrat Christiane Vorspel als Chief Operating Officer (COO) in den Commerzbank-Vorstand berufen.

Lange in der zweiten Reihe

Für Vorspel, die derzeit für die LBBW tätig ist, bedeutet die Rückkehr zu ihrem früheren Arbeitgeber einen Karriereschritt. Sowohl in ihrem derzeitigen Job als IT-Verantwortliche der Landesbank als auch bei der Commerzbank, für die sie bis 2018 als CIO Commercial Banking und zuletzt als CIO Investment Banking arbeitete, war sie als Bereichsvorständin in der zweiten Führungsebene angesiedelt.

Die Managerin gehört wie die heutige Rentenbank-Chefin Nikola Steinbock und der heutigen Schufa-Chefin Tanja Birkholz zu der Gruppe weiblicher Talente, die in den 90er Jahren unter dem damaligen Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller intern Karriere machten, dann aber an eine gläserne Decke zu stoßen schienen – und daraufhin andernorts ihr Glück versuchten. Damals waren Frauen in Spitzenpositionen noch rarer gesät als heute. Der damalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte noch 2011 die Chuzpe, öffentlich zum Besten zu geben, dass es wünschenswert sei, den Vorstand durch die Berufung von Frauen „bunter und schöner“ zu machen.

Erfreulicherweise haben sich die Zeiten geändert und auch in der Bankbranche hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass vielfältig besetzte Managementteams bessere Leistungen erbringen. Die Commerzbank, die sich nach eigenen Angaben um eine paritätische Besetzung von Top-Positionen bemüht, dürfte den damaligen Brain-Drain teuer bezahlt haben – nicht nur in Form von Headhunter-Provisionen.

Stabwechsel im Herbst

Vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden soll Vorspel spätestens zum 1. Oktober im Commerzbank-Vorstand die Geschäfte von Oliveri del Castillo-Schulz übernehmen. Der frühere Unternehmensberater hatte den Aufsichtsrat vor einigen Wochen davon in Kenntnis gesetzt, dass er seinen Ende September auslaufenden Vertrag nicht verlängern will.

Ein Grund für sein Ausscheiden ist laut Konzernkreisen die mangelnde Unterstützung in seinem Bereich. Oliveri del Castillo-Schulz dürfte einen Teil seiner Mannschaft vor den Kopf gestoßen haben, in dem er die Zahl der verwirklichten IT-Projekte drastisch zusammenstrich. „Stop starting, start finishing – das muss jetzt unser Credo sein“, sagte der Manager kurz nach seinem Amtsantritt der Börsen-Zeitung. Ein Motto, das manchem sauer aufgestoßen haben dürfte.

Bestens verdrahtet

Aufsichtsratschef Jens Weidmann zeigt sich in seiner Stellungnahme zu der Berufung zuversichtlich, dass der neuen IT-Vorständin ihre gute Vernetzung innerhalb der Organisation bei der digitalen Modernisierung der Commerzbank in die Hände spielen wird. Nach ihrem Studium und ersten Berufserfahrungen bei Andersen Consulting arbeitete die heute 58-jährige ab 1995 in verschiedenen Projekt- und Führungspositionen innerhalb der IT-Organisation der Commerzbank.

Vorstandschef Manfred Knof sieht Vorspel als „Rückkehrerin“ prädestiniert dafür, die technologische Zusammenarbeit zwischen Firmenkunden- und Privatkundengeschäft zu intensivieren. Vorspel werde die Digitalisierung und die Cloud-Strategie der Commerzbank auf allen Ebenen vorantreiben.

Christiane Vorspel hat viele Jahre in der zweiten Reihe gearbeitet, erst für die Commerzbank und dann für die LBBW. Jetzt steigt die Informatikerin bei ihrem alten Arbeitgeber in den Vorstand auf.

Von Anna Sleegers, Frankfurt