Als Georg Reutter 2008 bei der DG Hyp in den Vorstand kam, befand sich die in Hamburg ansässige genossenschaftliche Immobilienbank in schweren Turbulenzen. Die Auswirkungen der US-Subprime-Krise und später der Staatsschuldenkrise in Europa machten dem Institut zu schaffen, eine Neuausrichtung wurde dringlicher. Unter Führung von Reutter, der 2009 Vorstandssprecher und vier Jahre später Vorstandsvorsitzender wurde, stabilisierte sich die DG Hyp. Dazu trug ein lang anhaltender Immobilienboom bei. Im vergangenen Jahr verbuchte die 2018 aus der Fusion der DG Hyp mit der WL Bank hervorgegangene DZ Hyp ein stärker als zunächst erwartet um 12,2% auf gut 12 Mrd. Euro gestiegenes Neugeschäft.

Dabei dämpft der gebürtige Hornberger Reutter, der seit Anfang 2019 alleiniger Vorstandsvorsitzender der größten deutschen Pfandbriefbank mit Sitz in Hamburg und Münster ist, Erwartungen. Die goldene Dekade für die Immobilienwirtschaft sei vorüber, sagt er nicht erst seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Das Geschäft werde mit den internationalen Unsicherheiten, der sich verändernden Zinslandschaft als Folge steigender Kosten und Inflation, herausfordernder. Immobilien würden aber weiter gebraucht, Inflationsraten und Zinsen könnten wieder sinken, fügt der Bankchef, der nach dem Studium der Sprachwissenschaften, Philosophie und Geschichte sowie einer Promotion an der Universität Hamburg seine Karriere in der Kreditwirtschaft bei der Deutschen Bank begann, auch hinzu.

Für 2022 erwartet die DZ Hyp Neugeschäftsabschlüsse nahe 12 Mrd. Euro bei auskömmlichen Margen. Große Schwierigkeiten signalisiert die Prognose nicht. Am Dienstag vollendet Reutter das 60. Lebensjahr. Geplant ist eine Geburtstagsfeier im Kreis von Familie und Freunden.