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Wachwechsel an der Spitze von Suzuki

mf - Bei Japans fünftgrößtem Autobauer Suzuki Motor kommt der lange erwartete Wachwechsel an der Spitze in Gang: Toshihiro Suzuki, 56, wurde mit sofortiger Wirkung zum neuen Präsidenten und Chief Operating Officer befördert. Suzuki hatte seit 2011...

Wachwechsel an der Spitze von Suzuki

mf – Bei Japans fünftgrößtem Autobauer Suzuki Motor kommt der lange erwartete Wachwechsel an der Spitze in Gang: Toshihiro Suzuki, 56, wurde mit sofortiger Wirkung zum neuen Präsidenten und Chief Operating Officer befördert. Suzuki hatte seit 2011 als einer von vier Vizepräsidenten das Auslandsgeschäft des drittgrößten Motorrad- und zehntgrößten Autoherstellers der Welt verantwortet. Sein Vater Osamu Suzuki, der den Konzern mit 0,2 % Anteilsbesitz seit 1978 führt, bleibt Chairman und Chief Executive Officer. Aber der 85-Jährige weiß, dass seine Tage auf dem Posten gezählt sind. Schon Mitte Mai hatte er eine Verjüngung des Managements angekündigt. “Dafür müsste ich selbst als Erster gehen, aber ich bin so eitel, dass ich das nicht tun kann”, hatte Suzuki dabei mit viel Selbstironie erklärt.Sein voraussichtlicher Nachfolger und ältester Sohn soll als Präsident und COO die Strategien umsetzen, die der Verwaltungsrat unter Führung des Vaters beschließt. Dabei geht es vor allem um die Verteidigung der Marktführung in Indien und die Suche nach Kooperationspartnern bei neuen Antrieben. Über den “jungen” Suzuki ist wenig bekannt. Er trat im Januar 1994 und damit relativ spät in den Familienkonzern ein. Ab Ende 2000 leitete er für einige Monate eine Fabrik in Japan. Danach wurde er für zwei Jahre als Verbindungsmann zu General Motors in Detroit stationiert. GM hielt damals 20 % von Suzuki und wollte gemeinsam mit den Japanern ein Brennstoffzellen-Fahrzeug entwickeln. Jedoch blieb der Sohn lange Zeit zweite Wahl. Stattdessen baute sein Vater den Ehemann seiner ältesten Tochter, Hirotaka Ono, als Nachfolger auf. Doch Ono verstarb 2007 unerwartet an Krebs.Ein Jahr später trat auch Hiroshi Tsuda als Präsident und COO aus gesundheitlichen Gründen zurück. Seitdem hielt der freimütige Konzernlenker mit den buschigen Silberbrauen alle Zügel wieder selbst in der Hand. Bei einem gemeinsamen Auftritt mit seinem Sohn in Tokio erklärte der Patriarch, der Führungswechsel habe eigentlich erst nach Abschluss der Schlichtung mit Volkswagen stattfinden sollen. “Aber das Verfahren dauert inzwischen so lange, dass ich mich entschieden habe, nicht mehr länger zu warten”, erklärte Suzuki. Nach seinen Angaben ist die Schlichtung mit VW, die seit November 2011 läuft, inzwischen abgeschlossen. Beide Seiten warteten derzeit auf den Spruch des Schiedsgerichts. Dabei geht es um die Rückgabe eines Anteils von 19,9 % an Suzuki, den Volkswagen im Zuge der Kooperationsvereinbarung von 2009 kaufen durfte.