Wenn Felix Magath zum Gratulieren kommt
Wenn Felix Magath zum Gratulieren kommt
lis Frankfurt
Von Lisa Schmelzer, Frankfurt
Wenn Felix Magath zum Gratulieren kommt, hat der Jubilar vermutlich irgendwas mit Fußball zu tun. So geschehen am 70. Geburtstag von Frank Holzer im vergangenen Jahr. Holzer, der gemeinsam mit seinem Sohn Dominik die saarländische Pharmafirma Ursapharm führt, hat einst mit Magath zusammen beim 1. FC Saarbrücken gekickt. Beide waren damaligen Sportexperten zufolge maßgeblich daran beteiligt, dass dem saarländischen Verein, der in jüngster Zeit mit seinen Siegen gegen Bayern München und Eintracht Frankfurt für Furore sorgte, Mitte der 1970er Jahre der Aufstieg in die Bundesliga gelang. Die beiden Fußballer verabschiedeten sich zwar wenig später aus Saarbrücken, blieben sich aber freundschaftlich verbunden – bis heute, wie der Geburtstagsbesuch zeigt.
Ursapharm liefert Augenheilmittel
Heute macht Holzer weniger als Fußballer denn vielmehr als Fußball-Finanzier Furore. Mit Ursapharm im Hintergrund hat er dem kleinen saarländischen Verein Spielvereinigung (SV) Elversberg das finanzielle Polster und die Strukturen verpasst, die es auf dem Weg in den Profifußball braucht. Ursapharm hatte Holzer von seinem Vater übernommen, nachdem eine Knieverletzung 1980 seiner Profikarriere ein Ende gesetzt hatte. Zuvor absolvierte der Stürmer parallel zu seiner sportlichen Karriere, die ihn von Saarbrücken zu Eintracht Braunschweig geführt hatte, ein Pharmaziestudium. Heute ist Ursapharm, die vor allem Augenmedikamente anbietet, ein Konzern mit rund 250 Mill. Euro Umsatz (2020). Die Firma gehört mehrheitlich der Familie Holzer.
Nach seiner Rückkehr aus Braunschweig ins Saarland engagierte sich der heimatverbundene Holzer bald bei der SV Elversberg, obwohl er einst für den Konkurrenten DJK Elversberg aufgelaufen war. „Der Verein hatte Probleme, ich habe ihn 1990 als Vorsitzender übernommen, habe ihn saniert. Und dann sind wir kontinuierlich hochgegangen“, stapelt Holzer, der beim Verein vorübergehend auch als Trainer einsprang, in einem Interview tief.
Mehr als ein Dorfverein
Im vergangenen Jahr gelang den Elversbergern der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Anfangs war in den Fernsehkommentaren viel vom Dorfverein die Rede, von der jubelnden Landbevölkerung und dem kleinsten Stadion der Liga. Seit sich die Mannschaft solide im Mittelfeld der Liga etabliert und so manchen von den großen Vereinen geärgert hat, sind die spöttischen Kommentare verstummt. Dass sich Elversberg, die sich zuletzt über einen Sieg im Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern freuen durfte, längerfristig in Bundesliga-Gefilden aufhalten will, zeigen die aktuellen Aktivitäten des Vereins, hinter denen maßgeblich Holzer steckt: Das Ursapharm-Stadion wird weiter ausgebaut, in St. Ingbert, der Nachbargemeinde von Elversberg, entsteht gerade ein Trainingszentrum für die Profikicker. Holzer hat sich bei den Elversbergern mittlerweile in den Aufsichtsrat zurückgezogen, sein Sohn Dominik ist Präsident des Vereins.
Doch Familie Holzer arbeitet nebenbei auch am Ambiente für die Fußballfans und andere Saarland-Besucher. Über die Place2b-Gruppe, deren Hauptinvestor die Familie ist, wurde nach und nach ein Gastroimperium aufgebaut – vor allem in St. Ingbert und der Landeshauptstadt Saarbrücken, aber eben auch im beschaulichen Elversberg. Die Gruppe hat einen starken Expansionsdrang – und offenbar Ambitionen: Anfang 2023 stieß Sterne-Koch Martin Stopp hinzu. Solange der auf die Renovierung seines Gourmetrestaurants in St. Ingbert wartet, kocht er in Elversberg – unweit des Fußballstadions an der Kaiserlinde.
Und Magath? Hat für den alten Freund aus Fußballertagen nur lobende Worte. „Frank hat dieses Durchhaltevermögen gehabt, weil er eben von hier kommt und weil es sein Verein ist. Und er hat sich von Rückschlägen auch nicht aus der Ruhe bringen lassen, sondern weitergemacht. Das ist das, was ihn auszeichnet, was außergewöhnlich ist“, sagt der langjährige Bundesliga-Trainer in dem Geburtstagsfilm. Aber Holzer ist mit dem Fußball und mit der SV Elversberg noch nicht am Ziel angekommen. In einem Porträt des Saarländischen Rundfunks zu seinem 70. sagte er: „Mit 60 Jahren ist damals der Aufstieg in die 3. Liga gelungen.“ Zu seinem 70. Geburtstag ging es in die 2. Liga. „Und dann gucken wir mal“, sagt Holzer und lacht.
Frank Holzer, Chef der Pharmafirma Ursapharm, Förderer der SV Elversberg und Freund von Felix Magath