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Werner Wenning 70

ab - Am 14. September dieses Jahres war Werner Wenning endlich am Ziel: Die Führungsriege von Monsanto war nach monatelangen Verhandlungen eingeknickt und hatte sich ins Unausweichliche gefügt. Für 128 Dollar je Aktie oder 57 Mrd. Dollar (ohne...

Werner Wenning 70

ab – Am 14. September dieses Jahres war Werner Wenning endlich am Ziel: Die Führungsriege von Monsanto war nach monatelangen Verhandlungen eingeknickt und hatte sich ins Unausweichliche gefügt. Für 128 Dollar je Aktie oder 57 Mrd. Dollar (ohne Schulden) in Summe schlug das Management des weltgrößten Saatgutherstellers in die Übernahme durch Bayer ein.Wenngleich Wenning, der am 21. Oktober sein 70. Lebensjahr vollendet, die Verhandlungen nur aus der Position des Vorsitzenden des Bayer-Chefkontrolleurs begleitete, ist es ein Stück weit auch sein Erfolg. Nicht ohne Grund hatte er sein Aufsichtsratsmandat bei Eon zur Hauptversammlung und damit zwei Jahre vor Ende der regulären Amtszeit niedergelegt. Es galt zeitlich Freiräume zu schaffen für die größte Übernahme in der Bayer-Firmengeschichte.Bayer ist für Wenning schlichtweg mehr als berufliche Heimat. Nicht nur, dass der Jubilar sein gesamtes Berufsleben beim Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern verbrachte – diese Art Mitarbeiter gibt es bei Bayer zuhauf -, Wenning absolvierte auch eine Bilderbuchkarriere. 1966 trat er eine Lehre zum Industriekaufmann an, 31 Jahre später rückte er in den Vorstand auf. Dessen Vorsitz übernahm er 2002, als Manfred Schneider an die Aufsichtsratsspitze wechselte. Dieser bei Bayer übliche Weg blieb Wenning jedoch verwehrt, hatte der Gesetzgeber zwischenzeitlich doch den direkten Wechsel von der Vorstands- an die Aufsichtsratsspitze versperrt. Folglich übte sich der in Corporate Deutschland hoch angesehene Manager zwei Jahre lang im Cooling-off, bevor er im Oktober 2012 an die Spitze des Kontrollgremiums trat. Fulltime-Job bei EonDie Abkühlphase nutzte Wenning gleichwohl, um sein profundes Wissen an anderer Stelle einzubringen. Im Mai 2011 übernahm er den Posten des Oberaufsehers bei Eon und zog sich damit sogleich einen Fulltime-Job an Land. Denn im Gefolge des Reaktorunglücks im japanischen Fukushima mussten sich die deutschen Versorger praktisch neu erfinden.Mit seiner Rückkehr an die Aufsichtsratsspitze von Bayer stieg Wenning zugleich zum einflussreichsten Aufsichtsrat im Dax auf – ein Titel, den der gebürtige Rheinländer erst in diesem Jahr an Ulrich Lehner abtreten musste. In dem von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz aufgestellten Ranking der mächtigsten Dax-Kontrolleure schaffte es Wenning 2016 nur noch auf Platz 6. Neben Bayer ist ihm noch das Aufsichtsratsmandat bei Siemens sowie die Mitgliedschaft im Gesellschafterausschuss von Henkel geblieben.