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Wichtig ist nicht nur auf dem Fußballplatz

Von Stefan Paravicini, New York Börsen-Zeitung, 4.7.2018 Wichtig ist auch für Sportausrüster wie Nike und Adidas auf dem Platz, das gilt ganz besonders während einer Fußball-Weltmeisterschaft. Die lebende Tennislegende Roger Federer und der...

Wichtig ist nicht nur auf dem Fußballplatz

Von Stefan Paravicini, New YorkWichtig ist auch für Sportausrüster wie Nike und Adidas auf dem Platz, das gilt ganz besonders während einer Fußball-Weltmeisterschaft. Die lebende Tennislegende Roger Federer und der Basketball-Superstar LeBron James haben es zum Auftakt der K.o.-Spiele bei der Fifa-Weltmeisterschaft in Russland aber geschafft, das Interesse von Sportfans und Investoren kurz vom Fußballplatz abzulenken.Der 37-jährige Federer sorgte schon am Montag für Aufsehen, als er zu seinem Auftaktmatch beim Turnier im Londoner Stadtteil Wimbledon in Klamotten der japanischen Marke Uniqlo aufschlug und damit zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren nicht in der Kluft von Nike spielte. Der neue Ausrüstervertrag mit der Uniqlo-Holding Fast Retailing garantiert dem Schweizer nach Angaben des US-Sportsenders ESPN rund 300 Mill. Dollar über die nächsten zehn Jahre und reicht weit über seine aktive Tenniskarriere hinaus. Die Aktie von Nike knickte am Montag um 1,7 % ein, obwohl mit Brasilien gerade einer der in Nike auflaufenden Turnierfavoriten in Russland ins Viertelfinale aufgestiegen war, während Adidas mit Deutschland und Spanien die Koffer gepackt hat. Am Dienstag standen Nike erneut unter Druck, während England mit dem “Swoosh” auf der Brust gegen Kolumbien und die Streifen von Adidas in die nächste Runde strebte. Investoren, die sich nicht damit trösten wollen, dass Federer auf dem Tennisplatz bis auf weiteres die Sneaker von Nike schnürt, weil Uniqlo bislang gar keine Tennisschuhe im Angebot hat, sollte eine andere Entscheidung eines Sportstars abseits des Fußballplatzes Mut machen, die kurz vor Federers Auftaktmatch in Wimbledon über den Ticker lief. Am Sonntagabend ließ der US-Basketballer LeBron James nämlich verlauten, dass er ab der kommenden Spielzeit für das Team der Los Angeles Lakers auflaufen wird. Für Nike ändert das vordergründig nichts, da der Konzern seit der vergangenen Saison ohnehin alle Teams der National Basketball Association (NBA) ausrüstet und der 33-jährige James mit Nike schon länger einen Vertrag auf Lebenszeit abgeschlossen hat, der ihm laut US-Medienberichten rund 1 Mrd. Dollar einbringen soll. Dass der neben der Sportikone Michael Jordan wichtigste Markenbotschafter für die Basketballabteilung von Nike künftig statt im beschaulichen Cleveland in Los Angeles auf Korbjagd geht, dürfte die Wirksamkeit seines Auftritts für die Marke aber noch einmal stärken. Wie groß die Begeisterung ist, die James in einem der größten TV-Märkte in den USA entfacht, ließ sich nach wenigen Stunden auf dem Sekundärmarkt für Eintrittskarten zum Auftaktmatch der Lakers in die neue Saison ablesen. Sie wurden nach Angaben von Ticket IQ für 1 761 Dollar angeboten, während in der vergangenen Woche noch 780 Dollar aufgerufen wurden. Viertelfinale ohne UniqloGegen wen die Lakers im ersten Heimspiel der neuen Spielzeit antreten werden, steht übrigens noch nicht fest. Wie es für Federer nach dem Auftaktsieg gegen Dusan Lajovic weitergeht, der sich Fila überstreift, war zum Redaktionsschluss offen. In Russland standen vor dem letzten Achtelfinale mit Brasilien, Frankreich und Kroatien drei Nike-Teams in der nächsten Runde, während Adidas auf Russland, Schweden und Belgien hofft und Uruguay in Puma aufläuft.