Immobilienmanager

Wie Gerald Klinck an der Rettung von Peach Property arbeitet

Der frühere Gagfah-, Vonovia- und TLG-Vorstand Gerald Klinck hat die Aufgabe übernommen, den schlingernden Wohnungskonzern Peach Property zu stabilisieren. Nach zehn Monaten kann er Fortschritte melden.

Wie Gerald Klinck an der Rettung von Peach Property arbeitet

Wie Klinck an der Rettung von Peach Property arbeitet

hek Frankfurt
Von Helmut Kipp, Frankfurt

Die Aufgabenstellung, mit der Gerald Klinck Mitte April vergangenen Jahres als CEO und CFO zu Peach Property kam, war klar: Er soll den finanziell angeschlagenen Wohnungskonzern stabilisieren und vor allem das Klumpenrisiko entschärfen, das von der im November 2025 zur Rückzahlung anstehenden 300-Mill.-Euro-Anleihe ausgeht. Doch in den Sondierungen mit Bondholdern zeichnete sich ab, dass eine Laufzeitverlängerung nur zu deutlich schlechteren Konditionen zu haben war. Also wählte Klinck einen anderen Weg: Er überzeugte insbesondere die Kernaktionäre, über Kapitalerhöhungen Geld ins Unternehmen einzuschießen, und verkaufte einen Teil des Immobilienbestands. Damit sind die Finanzprobleme zwar nicht vollends gelöst, aber ihre Dringlichkeit hat sich entspannt.

Branchen- und Kapitalmarktkenner

Für den Sanierungsjob kann der 1969 geborene Manager seine langjährige Erfahrung in der Immobilienwirtschaft und am Kapitalmarkt nutzen. Als früheres Vorstandsmitglied von Gagfah, Vonovia und TLG Immobilien zählt er zu den personellen Schwergewichten in der Branche. Seiner aktuellen Firma fehlt freilich die Kragenweite früherer Arbeitgeber: Peach ist unter den börsennotierten Immobilienkonzernen ein kleiner Player. Das in Zürich ansässige Unternehmen, dessen Bestände sich ganz überwiegend in Deutschland befinden, besitzt Wohnungen im Wert von lediglich 1,9 Mrd. Euro.

„Ideale Besetzung“

Der damalige exekutive Verwaltungsratspräsident Klaus Schmitz pries Klinck als „ideale Besetzung für die Rolle eines CEOs, der auch Finanzfunktionen verantwortet“. Die Eckdaten für 2024 signalisieren, dass der neue Chef mit der Sanierung ein gutes Stück vorangekommen ist. Die Verschuldung ist von 58% auf 51% des Immobilienvermögens per Ende 2024 gesunken, was für eine börsennotierte Gesellschaft allerdings immer noch reichlich hoch ist. Parallel ist die Liquidität auf über 220 Mill. Euro gestiegen. Ein Teil der Barreserven ist im Januar in den Rückkauf von 127 Mill. Euro der Anleihe geflossen. Doch die Rettungsaktionen haben auch Schattenseiten, vor allem die gigantische Verwässerung des Aktienkapitals und der Eigenkapitalverlust von 115 Mill. Euro im Zuge des Verkaufs von 5.200 Einheiten oder 19% des Gesamtbestands an ein Konsortium aus Globe Trade Center aus Polen und Luxembourg Finance House.

Gagfah, Vonovia und TLG

Über die HSH Nordbank und das Executive Board von Deutsche Wohnen kam Klinck zum Wohnungskonzern Gagfah, wo er zum CFO aufstieg und nach der Übernahme durch den Konkurrenten Deutsche Annington als Controlling-Vorstand des in Vonovia umbenannten fusionierten Konzerns weitermachte. 2018 wechselte er als CFO und Co-CEO zum Gewerbeimmobilienkonzern TLG, der aus der ostdeutschen Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft hervorging. Infolge der Übernahme von TLG durch den Wettbewerber Aroundtown ging Klinck im Jahr 2020 zum Entwickler von Pflegeimmobilien Cureus, wo er zunächst als CFO und dann als CEO arbeitete und heute den Beirat leitet.

Prominenz im Verwaltungsrat

Mit dem früheren Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn hat der Peach-Manager einen prominenten Branchenvertreter als Verwaltungsratspräsident an seiner Seite. Im Ausblick für 2025 beruhigt Klinck Aktionäre und Gläubiger mit dem Hinweis, dass für die 2025 auslaufenden Finanzverbindlichkeiten zum Großteil Liquiditätsvorsorge getroffen sei. Den verbleibenden Teil will er durch eine Kombination aus besicherten und unbesicherten Neufinanzierungen decken. Prinzipiell könnten auch Abverkäufe aus dem als „non-strategic“ klassifizierten Portfolio für Einnahmen sorgen. Doch bei diesen knapp 5.000 Einheiten handelt es sich meist um kleine Bestände, die en bloc kaum zu veräußern sind. Sie abzustoßen wird vermutlich Jahre dauern, denn dafür muss Klinck eine Vielzahl von Deals eintüten.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.