Taxefy

Wiener Fintech-Gründer will deutschen Steuer-Apps Paroli bieten

Deutsche Steuer-App Anbieter wie Taxfix oder Zasta bekommen Konkurrenz aus Österreich: Das Wiener Start-up Taxefy expandiert in die Bundesrepublik. Gründer Aleksej Sinicyn sieht hierzulande technisch sowie regulatorisch "optimale Voraussetzungen".

Wiener Fintech-Gründer will deutschen Steuer-Apps Paroli bieten

Wiener Steuer-App-Chef will deutschen Markt aufmischen

kro Frankfurt

Apps, die bei der Steuererklärung helfen sollen, gibt es mittlerweile viele – zu den bekannten deutschen Anbietern zählen derzeit etwa Taxfix aus Berlin, Zasta aus Rostock, Wiso Steuer aus Burbach oder Steuerbot aus Stuttgart. Die Zahl derjenigen, die trotz der Vielfalt an digitalen Tools darauf verzichten, eine Einkommensteuererklärung einzureichen, ist hierzulande dennoch groß. Laut dem Statistischen Bundesamt waren es zuletzt rund 11 Millionen Menschen.

Nun will auch der Wiener Fintech-Gründer Aleksej Sinicyn die deutschen Steuerzahler von den Vorteilen eines App-gestützten Einkommensteuerausgleichs überzeugen. Mit seiner 2022 zunächst in Österreich an den Start gebrachten Anwendung namens Taxefy expandiert das gleichnamige Unternehmen in die Bundesrepublik, wo aus technischer und regulatorischer Sicht „optimale Voraussetzungen“ für einen Marktantritt bestünden. Das hierzulande gängige Elster-Portal sei demnach „mit einer standardisierten und dokumentierten Schnittstellen-Lösung für Software-Anbieter ausgestattet“, heißt es vom Taxefy-Gründer. Diese Lösung werde seit Jahren von zahlreichen anderen Steuer-Lösungen genutzt. Taxefy selbst sei derzeit in acht Sprachen verfügbar – neben Deutsch unter anderem in Arabisch, Türkisch und Polnisch.

Auftritt in Start-up-Show

In seiner Wahlheimat Österreich kommt der aus Baden-Württemberg stammende Sinicyn bereits auf 400.000 App-Downloads. Ein Auftritt bei der vom österreichischen TV-Sender Puls4 ausgestrahlten Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“ (dem Pendant zur deutschen Vox-Show „Die Höhle der Löwen“) im vergangenen Jahr dürfte dabei geholfen haben.

Aufmerksamkeit erhielt Sinicyn im Nachgang seines Auftritts auch von zahlreichen potenziellen Geldgebern, wie er erzählt. „Wir hatten das Glück, am Ende einen Investor gefunden zu haben, der nicht nur auf Sympathieebene perfekt zu uns passt, sondern auch von unserem Konzept von Anfang an sofort überzeugt war.“ Um wen es sich dabei handelt und wie groß die Finanzspritze war, will der Unternehmer derzeit noch nicht verraten.

Nicht die erste Gründung

Taxefy ist nicht die erste Firmengründung von Sinicyn. Einige Jahre vor der Steuer-App hatte er bereits den Mietkostenprozess-Finanzierer Günstiger Wohnen aus der Taufe gehoben und damit nach eigenen Angaben „tausende Wiener und Wienerinnen bei der Durchsetzung ihrer Miet-Rechte unterstützt“. Sinicyn, Jahrgang 1993, wurde 2022 zu den „Forbes 30 Under 30“ im deutschsprachigen Raum gewählt.

Es sei keine bewusste Entscheidung gewesen, Tech-Gründer zu werden, sagt er heute. Sein Werdegang sei „eher dem Umstand geschuldet, dass sich mit Technologie gerade zahlreiche Vereinfachungen und Automatisierungen umsetzen lassen”. Neben einem gewissen Ehrgeiz habe ihm bei der Firmengründung auch geholfen, „aktiv nach Hilfe zu fragen und die Hilfsbereitschaft aus meinem Umfeld dankbar anzunehmen“, erzählt er. „Man muss nicht alles alleine tun aus falschem Stolz.“

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