Wilhelm Haarmann 65
swa – Angesprochen auf seinen 65. Geburtstag wiegelt Prof. Dr. Wilhelm Haarmann ab. Der 24. Mai, Pfingstsonntag, sei kein besonderer Tag und es ändere sich überhaupt nichts mit Erreichen dieses Alters, in dem andere in Pension gehen. So agil wie er ist, glaubt man das gern.Der Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten in der deutschen Anwaltsszene. Er ist gefragter Experte im Steuer- und Gesellschaftsrecht, berät bei Unternehmenstransaktionen sowie Restrukturierungen und ist häufig Schiedsrichter in Schiedsgerichtsverfahren. Gesucht ist sein Rat auch in Corporate-Governance-Fragen.Der gebürtige Westfale gilt als emsiger Netzwerker, was ihm über die Jahre Verbindungen zu Vorständen und Aufsichtsräten deutscher und internationaler Unternehmen sowie zu Bundes- und Landesministerien verschaffte. Seine Empfänge beim Weltwirtschaftsforum in Davos gelten als legendär. Dabei verlief seine Karriere nicht immer geradlinig. Er hatte bei Vorläufergesellschaften von Ernst & Young und KMPG gearbeitet, bevor er 1987 gemeinsam mit Alexander Hemmelrath die Sozietät Haarmann Hemmelrath in München gründete und sie zur ersten rein deutschen Großkanzlei mit über 1 000 Mitarbeitern aufbaute. Später musste er deren Niedergang erleben, nachdem der Werhahn-Konzern die Kanzlei wegen vermeintlicher Falschberatung auf eine hohe Schadenersatzsumme verklagte. Zwar wurde er vom Bundesgerichtshof später fachlich rehabilitiert, doch war der Imageschaden zu groß, um die Sozietät zu retten. Haarmann machte zunächst allein weiter und schloss sich im März 2013 der Kanzlei Linklaters als Partner mit Büro in Frankfurt an.Ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit rückte der Jurist im Jahr 2000, als er den britischen Vodafone-Konzern bei der Übernahme von Mannesmann beraten hatte – die größte Unternehmenstransaktion auf deutschem Boden.Neben seiner Anwaltstätigkeit ist Haarmann Honorarprofessor für Steuerrecht an der Universität Bamberg, Mitglied im Steuerfachausschuss des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) und im Vorstand der deutschen Sektion der International Fiscal Association. Der Vater einer Tochter hat zudem noch einen Aufsichtsratsposten beim Softwarekonzern SAP, wo er – rekordverdächtig – seit 28 Jahren im Kontrollgremium sitzt.