Willie Walsh 60
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Mit 66 Jahren fängt das Leben an. Doch bis dahin muss Willie Walsh noch ein paar Jahre warten. Er feiert am Montag erst seinen 60. Geburtstag. Eigentlich hatte sich der Ire aber schon vor einem Jahr in den Ruhestand verabschieden wollen, als er als Chef der Airline-Gruppe IAG (Aer Lingus, British Airways, Iberia, Level, Vueling) aufhörte. Doch stattdessen trat der einstige Pilot im Frühjahr die Nachfolge von Alexandre de Juniac an der Spitze des Branchenverbandes IATA (International Air Transport Association) an.
Seitdem wird der Manager nicht müde, sich für die Aufhebung coronabedingter Reisebeschränkungen und günstigere PCR-Tests einzusetzen. Denn einkommensschwächere Familien mit mehreren Kindern könnten sich wegen teurer Tests keine Reisen mehr leisten, argumentiert er. Außerdem hätten die Menschen genug von virtuellen Zoom-Konferenzen und würden sich lieber wieder persönlich treffen.
Walsh selbst ist nicht unbedingt der Urlaubstyp, der viel Ferien macht. Stattdessen gilt der geschiedene Vater einer Tochter als Arbeitstier. Seine berufliche Karriere hat er einem Freund zu verdanken. Und der irischen Post, die streikte, als er Teenager war. Der Freund hatte eine Anzeige von Aer Lingus gesehen, die ihre Tests für eine Pilotenausbildung für alle öffnete, da viele Kandidaten die Bewerbungsunterlagen wegen des Poststreiks nicht erhalten hatten. Als junger Pilot machte Walsh dann zusätzlich noch einen MBA am Trinity College in Dublin. Als Vertreter der Pilotengewerkschaft verhandelte er mit der Airline, die ihm nach Ablauf seines Mandats einen Posten in der Geschäftsführung anbot.