Immobilienfinanzierer

Wolf wirbt um Vertrauen für Pfandbriefbank

Die Deutsche Pfandbriefbank steht dieser Tage im Feuer des Kapitalmarkts. Der neue Vorstandschef Kay Wolf platziert daher vor allem die Botschaft, die Lage der Bank sei viel besser als die jüngsten Kursentwicklungen suggerierten.

Wolf wirbt um Vertrauen für Pfandbriefbank

Kay Wolf wirbt um Vertrauen
für die Deutsche Pfandbriefbank

Von Michael Flämig, München

Kay Wolf bringt am Donnerstag eine Portion Galgenhumor mit. „Eine solche Resonanz zu meinem ersten Pressecall hätte ich mir nicht träumen lassen“, erklärt der frühere Deutsche-Bank-Manager in der telefonischen Bilanzpressekonferenz der Deutschen Pfandbriefbank. Tatsächlich drängen sich die Fragesteller wie nie zuvor bei der Spezialbank für gewerbliche Immobilienfinanzierung, nachdem die US-Immobilienturbulenzen auch die Garchinger Bank durchschütteln.

Der neue Bankchef muss eineinviertel Stunden Rede und Antwort stehen, nur einen guten Monat nach seinem Arbeitsbeginn und eine Woche nach der Übernahme des Vorstandsvorsitzes bei der Bank, die unter dem Kürzel „pbb“ auftritt. Die Antwort auf eine naheliegende Frage nimmt Wolf (Jahrgang 1976) gleich vorweg: „Nein, ich habe diesen Wechsel zur pbb nicht bereut.“

Dabei kommt Wolf auch fachlich nicht aus dem Immobiliengeschäft. Er hat zwar 2006 und 2007 für die Hypo Real Estate Bank gearbeitet, sich dann jedoch im Deutsche-Bank-Imperium als Chief Credit Officer engagiert. Für die Strategie verweist er denn auch auf das zweite Halbjahr, in dem ein Kapitalmarkttag stattfinden soll. Dennoch manövriert er sich sicher durch die Q&A-Sitzung und meidet Untiefen. Ob es eine Kapitalerhöhung geben müsse?, lautet eine Frage. Die Bank habe 1 Mrd. Euro mehr Kapital, als sie vorhalten müsse, so die Antwort.

Börse folgt Wolf

Wolf will an diesem Tag sowieso vor allem eine Botschaft unterbringen. Die Lage der Bank sei viel besser, als die jüngsten Kursentwicklungen am Kapitalmarkt suggerierten, sagt er: „Die pbb ist eine im Kern gesunde Bank.“  Er begründet dies mit drei Punkten: Sie sei profitabel geblieben, die Kapitalbasis liege deutlich über den aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen und die Bank habe eine komfortable Liquiditätsausstattung. Finanzvorstand Marcus Schulte schlägt in die gleiche Kerbe. Man vergebe immer nur den erstrangig besicherten Teil der Darlehen: „Das ist in der öffentlichen Diskussion bislang nicht immer reflektiert worden.“

Die Botschaft kommt zumindest an der Börse an. Zwar notiert der Kurs am Vormittag in der Spitze 4,4% im Minus, doch dann erholt er sich bis zum Xetra-Schluss mit einem Plus von 9,6% auf 4,56 Euro. Bereits am Mittwoch war der Kurs um fast 10% gestiegen. „Wir wissen, dass wir im Kapitalmarkt wieder Vertrauen zurückgewinnen müssen“, gesteht Wolf zugleich ein. Dies wolle man tun, indem das Management mit der gebotenen Nüchternheit Risiken identifiziere, aber auch indem es transparent kommuniziere.

Gewinn soll deutlich steigen

Auch die Prognose ist vom Willen geprägt, die Zuversicht der Öffentlichkeit zu stärken. Im laufenden Jahr solle die Risikovorsorge niedriger, aber nochmals überdurchschnittlich hoch ausfallen, erklärt Wolf: „Wir erwarten daher für das Gesamtjahr ein Vorsteuerergebnis, das deutlich über dem von 2023 liegen wird.“ Die Margen, die zuletzt bei einem von 9,0 auf 7,2 Mrd. Euro schrumpfenden Neugeschäft einen Sprung von 170 auf 205 Basispunkte hingelegt hatten, sollten weiter steigen. Auf dieser Basis rechne die Bank mit Zins- und Provisionseinnahmen von 475 bis 500 Mill. Euro nach 482 Mill. Euro im Vorjahr. Die Aufwandsquote werde von 45,8% aufgrund hoher Investitionen auf rund 50% steigen, solle aber mittelfristig unter 45% landen.

Das Neugeschäft wird der Prognose zufolge weiter sinken, und zwar auf 6 bis 7 Mrd. Euro. Dies berücksichtige das Marktumfeld insbesondere im ersten Halbjahr, sagt Wolf. Damit werde das Bestandsportfolio nahezu stabil bleiben.

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