Wolf wird Chef der Pfandbriefbank
Wolf rückt an die Spitze
der Pfandbriefbank
sck München
Von Stefan Kroneck, München
Auf der Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden Vorstandsvorsitzenden Andreas Arndt ist die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) bei der Deutschen Bank fündig geworden. Nach einer Sitzung des Aufsichtsrats teilte der Immobilienfinanzierer mit, dass das Kontrollgremium Kay Wolf zum neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt habe. Der 47-Jährige ist seit 2019 Risikovorstand des Privatkundenbereichs der Großbank. Dort überstand er zuletzt die Umstrukturierung unter Spartenchef Claudio de Sanctis. Der Manager hatte 1997 seine berufliche Karriere bei der Deutschen Bank als Trainee begonnen. Von 2006 bis 2010 arbeitete er für das Vorgängerinstitut Hypo Real Estate (HRE), zuletzt als Chief Information Officer.
In der Finanzmarktkrise war die HRE in Schieflage geraten. Der Staat musste das Institut mit Milliardengarantien vor dem Kollaps retten. Das gute Portfolio wurde seinerzeit auf die PBB übertragen, die FMS Wertmanagement als Bad Bank baut seitdem das toxische Portfolio ab. 2015 brachte der Bund die PBB an die Börse und zog sich drei Jahre später bei dem Institut zurück.
Der Vorgänger wechselt in den Ruhestand
Wolf soll nach Unternehmensangaben zum 1. Februar 2024 in den Vorstand der PBB einziehen und nach „einer kurzen Einarbeitungszeit“ Arndt ablösen, der mit 65 Jahren planmäßig in den Ruhestand wechselt. Sein Vertrag läuft zum 14. April kommenden Jahres aus. Der Aufsichtsratsvorsitzende der PBB, Louis Hagen, bezeichnete Wolf als „idealen Kandidat“, um die Bank noch profitabler, digitaler und grüner zu machen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Kay Wolf einen international erfahrenen Manager mit profunder Kenntnis des Kreditgeschäfts, ausgewiesener IT- und Digitalexpertise sowie breiter Erfahrung in der Verfolgung strategischer Projekte gewonnen haben“, ließ sich der Chefaufseher in einer Pressemitteilung zitieren. Der frühere CEO der Münchener Hypothekenbank und ehemalige Präsident des Verbands deutscher Hypothekenbanken führt das Kontrollgremium der PBB seit Mai dieses Jahres. Zu Hagens erster Aufgabe gehörte es, die Nachfolge an der Spitze des Spezialinstituts mit Sitz in Garching bei München zeitnah zu regeln.
Schwierige Phase für Baufinanzierer
Wolf tritt sein neues Amt in einer schwierigen Phase für die Pfandbriefbank an. Baufinanzierer leiden unter dem Einbruch des Immobilienmarktes infolge des Zinsanstiegs. Kerngeschäft der PBB ist die Finanzierung von Gewerbeimmobilien. Im August kappte der Vorstand seine Prognose für das Neugeschäft und kündigte an, 130 Stellen von insgesamt 811 sozialverträglich binnen drei Jahren zu streichen. Im ersten Halbjahr brach das Neugeschäft um 1,8 Mrd. auf 2,5 Mrd. Euro ein. Der Gewinn schrumpfte um 24% auf 69 Mill. Euro. Die PBB will ihre Kosteneffizienz mit digitalen Geschäftsprozessen erhöhen.
Zunächst CFO, dann CEO
Hagen lobte die Arbeit des seit über acht Jahren amtierenden CEO. „Andreas Arndt übergibt eine gesunde Bank, die im aktuell schwierigen Marktumfeld die Stärken ihres Geschäftsmodells unter Beweis stellt. Er hat das Institut zusammen mit seinem Vorstandsteam nach der Finanzkrise zurück an den Markt gebracht, die PBB seither mit ruhiger Hand auf stabilem Kurs gehalten und die Marktposition der PBB auch international ausgebaut.“ Der aus Hildesheim stammende Manager gehört dem Vorstand der PBB seit April 2014 an. Zunächst war er als Chief Financial Officer tätig. Im Mai 2016 stieg er zum Vorstandsvorsitzenden auf. Das Finanzressort verantwortet er seitdem zusätzlich.
Vor diesem Hintergrund könnte es sein, dass unter Wolfs Ägide die Verantwortung für Finanzen im Vorstand neu zugeschnitten wird. Denn der designierte Nachfolger ist ein Fachmann für Risiken.