Steuertricks

Zahawi zahlt Steuern in Millionenhöhe nach

Der ehemalige Schatzkanzler Nadhim Zahawi hat sich angeblich mit der britischen Steuerbehörde auf die Nachzahlung von Steuern in Millionenhöhe geeinigt. Es geht um ein Vehikel mit Sitz in Gibraltar.

Zahawi zahlt Steuern in Millionenhöhe nach

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– Der ehemalige Schatzkanzler Nadhim Zahawi (55) hat sich dem Massenblatt „The Sun“ zufolge mit der Steuerbehörde HMRC auf die Zahlung einer siebenstelligen Summe geeinigt. Zuvor kursierten Vorwürfe, er habe Aktien des von ihm mitgegründeten Meinungsforschers Yougov im Wert von mehr als 20 Mill. Pfund in einem Familientrust namens Balshore Investments mit Sitz in Gibraltar gehalten. Nach Rechnung einer Denkfabrik, die das Blatt anführt, dürfte durch den Verkauf der Aktien bis zu seinem Eintritt in die Regierung 2018 Kapitalertragsteuer in Höhe von 3,7 Mill. Pfund angefallen sein. Zahawi habe zwar gesagt, er sei kein Nutznießer des Trusts. Dem Bericht zufolge lässt sich jedoch zeigen, dass er Schulden bei Yougov zum Teil mit Hilfe von Dividenden von Balshore Investments zahlte.

Im vergangenen Jahr war der irakische Kurde, der maßgeblich zum Erfolg des britischen Impfprogramms während der Pandemie beitrug, noch bemüht gewesen, sich als Opfer übler Nachrede zu präsentieren (vgl. BZ vom 11.7.2022). Der „Independent“ hatte zuerst über das Thema berichtet. „Ich habe immer meine Steuern gezahlt und in Großbritannien eine Steuererklärung abgegeben“, sagte Zahawi damals. Von den Ermittlungen der Betrugsbekämpfungsbehörde SFO, der National Crime Agency und HMRC gegen ihn habe er nichts gewusst. Damals kandidierte er für die Nachfolge von Boris Johnson an der Spitze der Regierungspartei und kündigte an, jährlich seine Steuererklärung zu veröffentlichen, sollte er Premierminister werden. Derzeit gehört er der Regierung von Premierminister Rishi Sunak als Minister ohne Portefeuille an. Aus Sicht der Oppositionspolitikerin Anneliese Dodds (Labour) müssen sich beide „ernste Fragen“ gefallen lassen. Zahawi gehörte nicht nur zu den Gründern von Yougov. Er ist auch im irakischen Teil Kurdistans bestens vernetzt. Bis 2018 fungierte er als Chief Strategy Officer der irakisch-kurdischen Ölgesellschaft Gulf Keystone.