Zäsur bei Metro - Franz Haniel bläst zum Rückzug
ab – Zeitenwende bei Metro: Franz Markus Haniel, Oberhaupt des gleichnamigen Duisburger Familienkonzerns und seit November 2011 Aufsichtsratschef der Metro, legt sein Mandat im Kontrollgremium des Handelskonzerns mit Ablauf der Hauptversammlung 2016 nieder. Die Nachfolge an der Spitze des Kontrollgremiums soll nach den Vorstellungen der drei größten Metro-Anteilseigner Jürgen Steinemann antreten, wird mitgeteilt.In den Aufsichtsrat (AR) des Handelskonzerns wird der 56-Jährige, der noch bis Ende September als CEO des Schweizer Schokoladeproduzenten Barry Callebaut fungiert und anschließend als Vice Chairman gesetzt ist, schon im September eintreten. Hierfür will Metro eine bis zur Hauptversammlung 2016 befristete gerichtliche Bestellung beantragen. Dann stellt sich Steinemann offiziell zur Wahl. Mit Steinemann würde erstmals ein unabhängiger Manager den AR-Vorsitz übernehmen. Neben seiner Funktion bei Barry Callebaut gehört Steinemann auch dem Verwaltungsrat der Lonza Group an.Seinen Platz für Steinemann räumen wird Wulf Bernotat, der dem Metro-Aufsichtsrat seit 2003 angehört. Der einstige Eon-Chef wird im September 67 Jahre alt und ist mit dem Vorsitz im Aufsichtsrat der Deutschen Annington wohl zunehmend ausgelastet, zeichnet sich für Deutschlands größten Wohnimmobilienkonzern im September doch der Aufstieg in den Dax ab.Die Gründe für den Rückzug des 60-jährigen Haniel sind dagegen anders gelagert. Letztlich geht eine Ära zu Ende, führt der Familienkonzern doch seit Sommer 2000 ohne Unterbrechung den AR-Vorsitz, auch wenn die Köpfe recht häufig wechselten. Franz Haniel selbst saß dem Kontrollgremium schon einmal zwischen 2007 und 2010 vor.Wie es heißt, ist die Abgabe des Aufsichtsratsvorsitzes im Zusammenhang mit dem schrittweisen Rückzug der Duisburger aus dem Metro-Kapital zu sehen. Nachdem Haniel im vergangenen Herbst den Poolvertrag mit den Metro-Mitbegründern Schmidt-Ruthenbeck aufgelöst hatte, wurde die Metro-Beteiligung im Mai dieses Jahres auf 25 % reduziert. Damit ist das Familienunternehmen zwar unverändert der größte Metro-Einzelaktionär, doch der Rückzug auf 20 % bis 2020 ist vorgezeichnet, hat Haniel doch zugleich eine Umtauschanleihe begeben.”Mit dieser Größenordnung hat die Metro-Beteiligung dann ein angemessenes Gewicht im Portfolio der Franz Haniel & Cie.”, versucht Franz Haniel etwaigen Ausstiegsspekulationen von vornherein den Boden zu entziehen. Zudem wird Haniel mit Florian Funck, dem Finanzchef des Familienunternehmens, weiterhin im Kontrollgremium der Metro vertreten sein. Haniel-Chef Stephan Gemkow hatte dagegen nie ein Hehl daraus gemacht, keinen Wert auf eine Präsenz in dem Metro-Gremium zu legen. Für seinen Vorgänger, Jürgen Kluge, war der Entzug des Chefkontrolleurspostens dagegen einer der Auslöser für die Demission bei Haniel.