Zhang Jindong sieht sein Suning-Imperium zerbröckeln
Für den chinesischen Einzelhandelsunternehmer und Gerade-noch-Milliardär Zhang Jindong gibt es neue Wunden zu lecken. Dem Gründer und Chef des Suning-Konzerns mit dem börsennotierten Elektronik-Retailer und Online-Händler Suning.com als vermeintlicher Perle gelingt es nicht, die Verschuldungsprobleme in den Griff zu bekommen. Im Zuge neuer Rettungsmaßnahmen und Kapitaleinschüsse entgleitet Zhang nun auch die Kontrolle über das Retail-Geschäft.
In der vergangenen Woche war Suning.com von einer Investorengruppe unter Regie der Provinzregierung von Jiangsu mit einem Kapitaleinschuss von über 8,8 Mrd. Yuan (1,2 Mrd. Euro) aufgefangen worden. Zum Konsortium gehören der bereits seit 2015 bei Suning engagierte Online-Handelsriese Alibaba sowie die Elektronikgerätehersteller Haier, Midea, TCL und Xiaomi, die allesamt Interesse daran haben, dass ihr Vertriebspartner am Leben bleibt. Mit der Geldspritze verbindet sich eine Neuordnung der Eigentümerstrukturen von Suning.com, wobei die neuen Kapitalgeber eine Beteiligung von knapp 17% eingeräumt bekommen haben. Damit fliegt auch Zhang als zuvor größter Einzelaktionär erst einmal aus dem Sattel; er hat den Chairman-Posten abgegeben. Allerdings will er bei Suning.com weiter eine Rolle spielen. So wurde Zhang zeitgleich mit dem Rückzug vom Führungsposten zum Honorary Chairman ernannt und so in Ehren gehalten.
Dennoch ist Zhangs Ruf als einstiger chinesischer Vorzeigeunternehmer ziemlich ramponiert und sein Vermögen arg dezimiert. Im Juni veranlasste ein Pekinger Gericht, dass Aktien über 3 Mrd. Yuan, die Anteile von knapp 6% an Suning.com verbriefen, „eingefroren“ wurden. Zhang, der Mitte der letzten Dekade zu den reichsten Männern in China zählte, wird im Bloomberg Billionaires Index mit gerade noch 1 Mrd. Dollar Vermögen auf den hintersten Rängen geführt.
Abgesehen davon hat sich Zhang als Fußballunternehmer trotz jüngster Erfolge von ihm kontrollierter Vereine nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Der jahrelang mit teuren ausländischen Einkäufen verwöhnte chinesische Erstligaclub Jiangsu Suning wurde 2020 Meister der China Super League, gab aber kurz danach den Spielbetrieb auf, weil Suning nicht mehr in der Lage war, den Verein finanziell zu unterstützen. Ähnlich schwitzen muss nun auch der italienische Traditionsclub Inter Mailand als frisch gebackener Meister der Serie A. Suning war bei Inter im Jahr 2016 als Haupteigentümer eingestiegen und kann für die Italiener nun ebenfalls kein Geld mehr lockermachen.