Clifford Chance

„Wir sind trotz Corona in exzellenter Verfassung“

Die Kanzlei Clifford Chance sieht sich auf gutem Weg zu einem neuen Rekordjahr, erläutert Managing Partner Peter Dieners.

„Wir sind trotz Corona in exzellenter Verfassung“

Von Sabine Wadewitz, Frankfurt

Für Clifford Chance ist 2021  ein besonderes  Jahr. Die Kanzlei  feiert in  Deutschland  ein fünffaches Jubiläum. Das  Frankfurter Büro wird 70 Jahre  alt. Vor  130 Jahren wurde zudem mit einer kleinen Berliner Kanzlei der Grundstein des deutschen Teils der heutigen globalen Sozietät  gelegt. Dazwischen liegen weitere Jubiläen der verschiedenen Vorgängerkanzleien, die alle in den Zeitraum 2019 bis 2021 fallen. „Ich finde es wichtig, dass man sich seiner Vergangenheit bewusst wird und weiß, in welcher Tradition man steht“, sagt Managing Partner Peter Dieners.

Auch jenseits von Jubiläen herrscht gute Stimmung. „Es geht uns überraschend gut“, bekennt der Anwalt und ergänzt:  „Wir sind trotz Corona in einer exzellenten Verfassung.“ Die Krise habe anfangs  durchaus Sorgen bereitet, die Kanzlei sei dann aber  doch „sehr gut vorangekommen“.

Dass der Umsatz im Geschäftsjahr 2020/21 (zum 30. April) in Deutschland mit 188 Mill. Euro um 2 Mill. rückläufig ist, führt Dieners auf das Ausscheiden eines größeren Teams aus dem Münchner Büro zurück. Der Managing Partner wertet die Zahlen gleichwohl als Erfolg, denn die Kanzlei habe trotz allem knapp das Rekordergebnis des vorangegangenen Turnus 2019 erreicht. Dieners zeigt sich überzeugt, im laufenden Geschäftsjahr den bisherigen Peak noch mal zu toppen: „Wir sind weiter auf Rekordkurs.“

Zu Beginn der Pandemie habe Clifford Chance die Coronakrise zu spüren bekommen. Im  August vergangenen Jahres sei dann der Schalter umgelegt worden. Treibende Kraft war das Wiedererstarken des Transaktionsgeschäfts, was der Kanzlei zugutekam, weil sie viele Finanz­investoren und Private-Equity-Häuser zu ihren Mandanten zählt. Das Beratungsgeschäft wurde zudem von Börsengängen und M&A-Transaktionen strategischer Käufer belebt. So habe Clifford Chance den anfänglichen Rückstand schnell aufgeholt. 

Der Kanzlei sei dabei eine gewisse Risikobereitschaft zugutegekommen, denn an der Personalstärke habe man in der Coronakrise nicht gerüttelt. „So hatten wir alle Ressourcen zur Verfügung, als es wieder nach oben ging“, sagt Dieners. Trotz der Flaute in den ersten Monaten habe die Kanzlei ein sehr gutes Geschäftsjahr absolviert. Auch der Wechsel ins Homeoffice habe   nicht gebremst.

In der strategischen Entwicklung sticht nach den Worten von Dieners der Ausbau des Münchner Büros hervor. Nach dem Wechsel der renommierten Finanzierungs- und Transaktionsanwälte    Barbara Mayer-Trautmann und Markus Muhs  mit Team zu Milbank habe Clifford München mit „hochkarätigen Zugängen“ verstärkt. Als Partner kamen die Private-Equity-Spezialisten Volkmar Bruckner und Mark Aschenbrenner an Bord sowie der Senior Associate Samuel Frommelt – alle arbeiteten bislang für Kirkland & Ellis.  Gleichzeitig habe man das Münchner Büro neu ausgerichtet und stärker auf Finanzierungs-, Kapitalmarkt- und Private-Equity-Themen fokussiert, zumal der Wirtschaftsstandort an der Isar für Finanzinvestoren weiter an Bedeutung gewonnen habe.

Um die Schlagkraft der Transaktions- und Finanzierungspraxis zu erhöhen, habe Clifford Chance das Münchner Team zusätzlich mit Spezialisten aus anderen deutschen und internationalen Büros der Sozietät verstärkt – unter anderem wechselte der bisherige Leiter des  Istanbuler Büros in die Bayernmetropole. „Wir haben den Standort komplett neu aufgestellt“, fasst es Dieners zusammen. Für ihn sind drei Komponenten relevant: eine stärkere internationale Ausrichtung, das Bekenntnis zum Finanzplatz München und eine stärkere Integration des Büros in den europäischen Verbund der Kanzlei. Künftig sollen in München zehn bis zwölf Partner vertreten sein. Der Markt könne mit 50 bis 60 Berufsträgern abgebildet werden, sagt er.

Auch wenn die Kanzlei sich immer stärker auf die Transaktionsberatung ausrichte, verfolge sie strategisch weiterhin das Full-Service-Konzept. „Mandanten profitieren vom Angebot vieler Rechtsbereiche aus einer Hand“, erklärt Dieners. Er rechnet sich aus, dass sich  Clifford  mit diesem Ansatz im Wettbewerb mit den US-amerikanischen Transaktionskanzleien abheben kann. Zudem seien viele Mandanten der Sozietät daran interessiert, auch über eine Transaktion hinaus weiter betreut zu werden, zum Beispiel zu Compliance- und Risiko-Themen. „Dafür muss man mehr bieten als nur M&A.“