Die großen Reichmacher – welche Top-Fondsmanager langfristig überzeugen
Um gut und erfolgreich Fußball zu spielen, muss frau oder man jung sein. Danach bleibt früheren Weltmeistern wie dem „Schweini“ oder dem Lothar immerhin noch der gut bezahlte Job als Fernsehkommentator. Anders ist es an den Kapitalmärkten. Hier zählt vor allem Wissen und Erfahrung. Und Altmeister wie u.a. Top-Investor Warren Buffett, Fondslenker wie Peter E. Huber, Jens und Jan Ehrhardt, Klaus Kaldemorgen, Franz Weis, Bert Flossbach, Björn Glück oder Christoph Frank und Roger Peeters beeindrucken über die Jahre durch eine überdurchschnittliche Performance.
TOP-Fondsmanager
Die großen Reichmacher
Welche Fondslenker langfristig ihre Vergleichsgruppe schlagen – Analyse auf Basis von Morningstar-Daten über zehn Jahre
Vielleicht sind es nur wenige, aber es gibt sie wirklich: Top-Fondsmanager, die es schaffen, mit ihrer Performance ihre Vergleichsgruppe langfristig dauerhaft zu schlagen. Da es auch viele schlechte Fonds gibt, lohnt es sich für Anleger in Heller und Pfennig, auf diese ausgewählten Fondslenker zu setzen.
Von Werner Rüppel, Frankfurt
Dass Erfahrung zählt, das zeigt auch unsere Analyse der Reichmacher, der Top-Fondsmanager, die über einen Zeitraum von zehn Jahren ihre jeweilige Gruppe vergleichbarer Fonds bzw. die jeweiligen Vergleichsindizes geschlagen haben. Um ein unabhängiges Ergebnis zu erlangen, haben wir dazu die neutralen und öffentlich zugänglichen Daten des renommierten Fondsanalysehaus Morningstar verwendet. Warum ist es aber für Anleger so wichtig, in ein Produkt eines der „großen Reichmacher“, der langfristig besonders erfolgreichen Fondslenker zu investieren. Weil es unter der Vielzahl von Fonds auch auch viele schlechte gibt, die auf Dauer eine markant niedrige Performance erwirtschaften als die jeweilige Vergleichsgruppe. Die Performanceunterschiede sind erheblich. Es lohnt sich also für Anleger in Heller und Pfennig, auf die Top-Fondsmanager zu setzen. Ein Wesenszug, der praktisch alle Top-Fondslenker vereint, ist ihre Leidenschaft für die Kapitalanlage. Nicht nur die Investmentlegende Warren Buffett ist solch ein „Verrückter“. „Was man haben muss, um diesen Job erfolgreich auszuüben, ist Leidenschaft für Aktien und die Assetklasse deutsche Aktien“, sagt der mit Nebenwerte erfolgreiche Björn Glück von Lupus alpha, der in jungen Jahren übrigens auch ein erfolgreicher Fußballer war. Wie Großmeister Buffett ist Glück auch mit eigenem Geld in dem von ihm gesteuerten Fonds investiert. Und auch Top-Fondslenker wie Bert Flossbach, Christoph Frank und Rogers Peters oder Taeko Setaishi sind von ihrem Konzept überzeugt und mit eigenem Geld in ihren Fonds investiert. Und auch Jan Ehrhardt sagt, dass er sein Geld in die von ihm betreuten Fonds anlegt.
Noch ein Wort zur Erfahrung. Langjährige Investoren erkennen in aller Regel, wenn sich Blasen an den Märkten bilden. Sie kaufen auch nicht blind teuer ein, allein weil eine Aktie zuletzt über eine bestimmte Zeit gestiegen ist. Das sind Anfängerfehler. Die großen Reichmacher sind Profis, die die Märkte bestens kennen. Eines ist aber auch anzuführen: Eine Garantie für eine dauerhafte Outperformance in der Zukunft gibt es nicht, und zwischenzeitliche Schwächephasen eines Managers gehören mit zum Geschäft. Selbst ein Warren Buffett hat solche Phasen, die aber seiner langfristigen signifikanten Outperformance keinen Abbruch tun. Denn, auch wenn es keine Garantie gibt, so erwirtschaften die meisten Top-Fondsmanager doch in aller Regel langfristig überdurchschnittliche Ergebnisse.
Chancenreiche Nebenwerte
Doch wer sind nun die Top-Fondsmanager? Ein besonders chancenreiches, aber auch mit mitunter starken Kursschwankungen behaftetes Segment sind die Nebenwerte. Denn gerade hier lässt sich mit eingehender Analyse Mehrwert erzielen. Seit Jahren überdurchschnittlich erfolgreich sind die früheren Finanzjournalisten Christoph Frank und Roger Peeters mit ihrem DWS Concept Platow. Dieser Aktienfonds kommt über zehn Jahre auf eine Performance von satten 11,5% im Jahr und hat damit seinen Vergleichsindex um 1,5 Prozentpunkte pro Jahr geschlagen (siehe auch Tabelle). „Bei Aktien verwende ich eine Strategie, die ich in den Neunzigern selbst entwickelt habe“, erläutert Frank.
Zu den Top-Fondsmanagern gehört auch Björn Glück mit seinem derzeit mehr als 700 Mill. Euro schweren Lupus alpha Smaller German Champions. Der Nebenwertefonds kommt über zehn Jahre auf eine Performance von 11,4% im Jahr und eine Outperformance gegenüber dem Vergleichsindex von 1,1 Prozentpunkten pro Jahr. „Nebenwerte sind ein Paradies für Stock Picker“, sagt Glück, für den Kontakte zu den Unternehmen und Gespräche mit dem Management enorm wichtig sind.
Direkt aus Tokio heraus steuert Taeko Setaishi den auf japanische Nebenwerte fokussierten Atlantis Japan Opportunities. Der Fonds ist zuletzt aufgrund einer sich deutlich verringernden Nachfrage nach Aktien dieses Segments zwar zurückgefallen, auf Sicht von zehn Jahren bleibt aber eine Performance von 8,2% pro Jahr und eine Outperformance von 1,4 Prozentpunkten im Jahr. Überdurchschnittlich erfolgreich ist auch Curt Organt bei US-Nebenwerten mit dem T. Rowe Price US Smaller Companies: Die Performance beträgt über zehn Jahre 12,5% im Jahr, die Outperformance pro Jahr 2,1%.
Im Bereich der Standardwerte hat bei deutschen Titel der von Hansjörg Pack gesteuerte DWS Aktien Strategie Deutschland über zehn Jahre mit einer Performance von 9,5% im Jahr seine Vergleichsgruppe um 3,5 Prozentpunkte pro Jahr geschlagen. Fondslenker Franz Weis kommt bei europäischen Wachstumswerten mit dem Comgest Growth Europe über zehn Jahre auf einen Wertzuwachs von 9,7% im Jahr und schlägt damit die Vergleichsgruppe um 2,1 Prozentpunkte im Jahr. Zu den Top-Fonds zählt auch der 11,6 Mrd. Euro schwere Uniglobal. Bei einer Performance über zehn Jahre von 10,2% im Jahr beträgt die Outperformance 1% im Jahr.
Aschaffenburg statt Omaha
Deutliche Zuwächse gab es es in den vergangenen Jahren vor allem im Gesundheitswesen und bei Tech-Aktien. Hier hat Hyun Ho Sohn mit dem inzwischen 14,9 Mrd. Euro schweren Fidelity Global Technology über zehn Jahre eine Performance von 20,1% im Jahr erzielt und damit die Vergleichsgruppe um 1,1 Prozentpunkte geschlagen. Besonders beliebt sind hierzulande die Mischfonds. Hier gelang es Jan Ehrhardt, Peter E. Hubert und Norbert Keimling, Bert Flossbach sowie Henrik Muhle und Uwe Rathausky mit ihren Fonds die jeweilige Vergleichsgruppe jeweils über die Dauer von zehn Jahren deutlich zu schlagen. Dabei steuern die eingefleischten Buffett-Fans Muhle und Rathausky ihr Produkt zwar nicht aus Omaha heraus, sondern aus Aschaffenburg, was auch nicht gerade als Finanzplatz bekannt ist.
Ausgewählte aktive Aktien- und Mischfonds, die langfristig überdurchschnittlich abschneiden | ||||
Name | Fondsmanager | Perf. 10 J. | Outp. 10 J. | AuM |
p.a. (%) | in PP p.a. | (Mill. Euro) | ||
DWS Concept Platow LC | Christoph Frank/Roger Peeters | 11,5 | 1,2 | 275 |
Lupus alpha Sm. German Champ. A | Björn Glück | 11,4 | 1,1 | 712 |
DWS Aktien Strategie Deut. LC | Hansjörg Pack | 9,5 | 3,1 | 3.287 |
T. Rowe Price US Smaller Comp. | Curt Organt | 12,5 | 2,1 | 2.013 |
Atlantis Japan Opportunities EUR | Taeko Setaishi | 8,2 | 1,4 | 50 |
Comgest Growth Europe EUR Acc | Franz Weis | 9,7 | 2,1 | 4.626 |
UniGlobal | Christoph Niesel/Bernd Schröder | 10,2 | 1,0 | 11.596 |
Jan. Hend. Global Life Science Fund | Andrew Acker | 14,2 | 1,5 | 3.548 |
Fidelity Global Technology | Hyun Ho Sohn | 20,1 | 1,7 | 14.946 |
DWS Concept DJE Globale Aktien | Jan Ehrhardt | 7,2 | 2,3 | 443 |
Huber Portfolio A EUR | Peter E. Huber/Norbert Keimling | 7,6 | 4,0 | 149 |
FvS MuLtiple Opportunities R | Bert Flossbach | 5,3 | 1,7 | 24.743 |
Acatis Value Event Fonds A | Henrik Muhle/Uwe Rathausky | 5,9 | 2,2 | 6.917 |
Quelle: Fondsgesellschaften, Morningstar 2.5.2023 | ||||
Perf. = Performance, p.a. = per annum, Outp. = Outperformance geg. Kategorie oder Kategorieindex; | ||||
in PP = in Prozentpunkten, Vola = Volatilität, AuM = Assets under Management |