„Ein Sparplan gehört in jeden Haushalt“
Sparpläne
Top-Renditen mit globalen Aktienfonds
Ratierliches Investieren ist langfristig lohnenswert und begrenzt zugleich die Risiken
Von Werner Rüppel, Frankfurt
Fonds- und ETF-Sparpläne begrenzen effektiv Risiken und lohnen langfristig. Dabei erzielen mit großem Abstand Aktienfonds die höchsten Renditen und schneiden deutlich besser ab als Rentenfonds. Anleger sollten dabei erstklassige Produkte wählen. Immer mehr Deutsche entscheiden sich für Sparpläne.
In den vergangenen Monaten haben die Aktienmärkte weltweit und hierzulande deutlich zugelegt und neue Höchststände erreicht. Darüber dürfen sich aber nur diejenigen Anleger freuen, die bei Dividendentiteln investiert gewesen sind. Gerade in Deutschland meiden jedoch viele Menschen den lukrativen Kapitalmarkt, sind zurückhaltend gegenüber Aktien und scheuen deren Risiko.
Doch gibt es praktisch für jeden einen Weg, langfristig auskömmliche Gewinne am Kapitalmarkt zu erzielen und dabei zugleich Risiken zu begrenzen. Die Rede ist vom ratierlichen Sparen, von regelmäßigen Fondssparplänen. „Sparpläne sind mit Blick auf die langfristige Geldanlage weiter sinnvoll“, sagt Georg Stocker, Vorstandsvorsitzender der Deka. „Das regelmäßige Sparen, selbst mit kleinen Beträgen, zahlt sich langfristig für die Anleger aus. Ein Sparplan gehört in jeden Haushalt.“ Und Fabian Behnke, Head of Strategic Accounts Germany bei Vanguard, erklärt: „In der aktuellen Marktsituation mit Rekordwerten fragen sich viele Anleger, ob ein Einstieg noch sinnvoll ist. Unsere klare Antwort darauf: Ja, definitiv. Mit einer langfristigen Perspektive ist praktisch jeder Zeitpunkt ein guter Zeitpunkt, um zu investieren.“
Fondssparpläne sorgen durch zwei Faktoren für eine Begrenzung des Risikos. Zum einen sind Fonds breit gestreute Produkte. Wer nur in ein Wertpapier investiert, wie zum Beispiel eine riskante Aktie wie weiland Wirecard oder in eine Fokker-Anleihe, kann damit leicht Schiffbruch erleiden. Davor schützt eben eine breite Diversifizierung.
Gleichwohl besteht insbesondere bei der zwar langfristig lukrativen, aber eben durchaus riskanten Aktienanlage das Risiko, gerade zum falschen Zeitpunkt einzusteigen. Dieses Risiko ist bei langfristigen monatlichen Sparplänen praktisch kaum gegeben. Denn das ratierliche Sparen sorgt zum anderen für einen Einstieg zum Durchschnittskurs. „Den richtigen Zeitpunkt zu finden ist nahezu unmöglich und bei einer langfristigen Perspektive ohnehin irrelevant“, erläutert Behnke. „Monatliche Sparpläne sind damit immer eine geeignete Lösung.“
Da die meisten Fondssparpläne bereits mit niedrigen Beträgen wie zum Beispiel 25 oder 50 Euro erhältlich sind, kann fast jeder mit ihnen ein Vermögen aufbauen.
Hohe Renditen
Langfristige Fondssparpläne sind äußerst lukrativ. Das zeigt die aktuelle Statistik des Fondsverbands BVI. So kommen Anleger, die über 25 Jahre monatlich jeweils 100 Euro in Produkte der Kategorie Aktienfonds Deutschland investierten, bei eingezahlten 30.000 Euro im Durchschnitt auf ein Vermögen von 62.523 Euro, was einer Rendite von 5,6% pro Jahr entspricht (Stand jeweils per 31. März 2024). Über 30 und 35 Jahre errechnen sich sogar Renditen von 5,6% und 5,9% im Jahr. Über zehn Jahre beträgt die Performance von deutschen Aktienfonds 4,2% pro Jahr. In den BVI-Zahlen sind übrigens Ausgabeaufschläge schon berücksichtigt. Ohne diese Abschlusskosten ergeben sich noch höhere Wertzuwächse.
Noch deutlich lukrativer haben sich in den vergangenen Jahren im Durchschnitt die Produkte der Aktienfonds global entwickelt, in denen auch die großen US-Tech-Werte enthalten sind. Eine Einzahlung von 100 Euro über 25 Jahre führt hier zu einem Betrag von 75.446 Euro, entsprechend einer Rendite von 6,7% pro Jahr. Über 30 und 35 Jahre liegen die Renditen mit 7,1% und 7,3% im Jahr noch höher. Auch über zehn Jahre war diese Anlageklasse mit 7,3% pro Jahr am lukrativsten.
Aktienfonds weisen zwar in einzelnen Jahren hohe Schwankungen auf, erzielen bei Fondssparplänen aber langfristig in aller Regel die höchsten Wertzuwächse. So kommen zum Beispiel Euro-Rentenfonds (Mittelläufer) laut der BVI-Statistik bei einer monatlichen Einzahlung über 25 Jahre nur auf eine Performance von 2,5% im Jahr. Aufgrund der Zinswende der Europäischen Zentralbank haben diese Produkte über zehn Jahre sogar 1,2% im Jahr eingebüßt.
Auch die Kategorien Euro-Mischfonds sowie offene Immobilienfonds bleiben über 25 Jahre mit durchschnittlichen Renditen von 3,3% sowie 2,4% im Jahr deutlich hinter Aktienfonds zurück. Die beiden Fondskategorien weisen zwar in aller Regel ein geringeres Risiko als Aktienfonds auf. Dies führt dann aber auch zu geringeren Wertzuwächsen.
Nun sind die langfristigen Performanceunterschiede auch bei Sparplänen zwischen den einzelnen Aktienfonds groß, wie die BVI-Statistik aufzeigt. Anleger sollten daher einen aktiven Fonds bevorzugen, der sich in der Vergangenheit bewährt hat. Oder eben einen breit gestreuten entsprechenden Aktien-ETF auswählen. Bei aktiven Aktienfonds gibt es natürlich keine Garantie, dass ein gutes Abschneiden in der Vergangenheit sich auch in der Zukunft wiederholt. Häufig bleiben aber erfolgreiche aktive Fonds über Jahre in der Spitzengruppe.
In der Tabelle sind Aktienfonds aufgeführt, deren Sparpläne langfristig eine überdurchschnittliche Performance erzielt haben. Mit deutlichen Wertzuwächsen können bei den globalen Aktienfonds insbesondere der UniGlobal, der DWS Vermögensbildungsfonds I oder der iShares Dow Jones Global Titans 50 ETF punkten. Auch der Deka-GlobalChampions überzeugt auf Sicht von zehn Jahren. In der Kategorie Aktien Deutschland hat der DWS Deutschland langfristig überzeugt. Doch hat auch ein Sparplan auf einen Dax-ETF langfristig überdurchschnittlich hohe Wertzuwächse erzielt.
Dass Fondssparpläne und insbesondere solche auf Aktienfonds langfristig vorteilhaft und lukrativ sind, erkennen hierzulande immer mehr Anleger. „Angesichts der wachsenden Rentenlücke in Deutschland ist es schlichtweg notwendig, diszipliniert vorzugehen“, erklärt Vanguard-Mann Behnke.
Immer mehr Sparpläne
Inzwischen bieten etliche Fondshäuser sowie die meisten Banken, Discount- und Neobroker Fondssparpläne an. Bei der Deka hat sich die Zahl der Sparpläne im vergangenen Jahr um rund 220.000 auf mittlerweile satte 7,6 Millionen erhöht. In den vergangenen sechs Jahren beträgt die Wachstumsrate mehr als 70%. Bei Union Investment hat die Zahl der Aktienfondssparpläne 2023 erstmals die Marke von zwei Millionen überschritten. Insgesamt liegt der Bestand der Fondsgesellschaft an ratierlichen Verträgen inklusive Riester und Vermögenswirksamer Leistungen bei 6,3 Millionen.
Deutliche Zuwächse verzeichnen auch ETF-Sparpläne. Hier zählt extra ETF Ende 2023 in Deutschland 7,1 Millionen Sparpläne.
Alles in allem sind langfristige Fondssparpläne sehr gut geeignet, um breiten Bevölkerungsschichten den Zugang zum Kapitalmarkt zu ermöglichen. Vor allem jüngere Anleger, die noch viele Jahre ansparen wollen, sollten dabei auf die langfristig lukrativen Aktienfonds setzen. Natürlich gilt es dazu einen erfolgreichen Fonds auszuwählen. Langfristiger Vermögensaufbau muss nicht kompliziert sein, ein einfacher monatlicher Sparprozess in einem passenden Produkt genügt.