Asset Management

1 000 neue Stiftungen gegründet

Ausschüttungen dürften 2009 wegen der Finanzkrise um ein Zehntel sinken

1 000 neue Stiftungen gegründet

ge Berlin – Trotz der eskalierenden Finanzmarktkrise und der sich rapide abkühlenden Konjunktur sind auch 2008 wieder mehr als 1 000 Stiftungen gegründet worden. Angesichts niedrigerer Zinsen schätzt der Bundesverband Deutscher Stiftungen, dass 2009 etwa ein Zehntel weniger ausgeschüttet werden kann als im vergangenen Jahr. Da Stiftungen – gesetzlich vorgegeben – konservativ anlegen müssen, um ihr Vermögen zu bewahren, gibt es “allenfalls eine Handvoll” von Beispielen, wo die Vermögensanlage existenzgefährdende Wirkungen hatte, resümiert Wilhelm Krull, Vorsitzender des Stiftungsverbands. Gleichzeitig erwartet der Generalsekretär der Volkswagen-Stiftung, dass die Ausschüttungen der Stiftungen 2010 noch deutlich geringer ausfallen dürften als für die laufende Periode befürchtet. Wie viel 2008 ausgeschüttet wurde, kann der Stifterverband bislang noch nicht beziffern. Er schätzt das Stiftungsvermögen auf rund 100 Mrd. Euro.Über die weiterhin hohe Zahl von Neugründungen freut sich nicht nur der Verband, sondern auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück: “Die mit diesen Stiftungsgründungen gewährten Steuernachlässe gebe ich gerne.” Die große Koalition hatte mit Inkrafttreten des “Gesetzes zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements” zum Jahresanfang 2007 einen Boom von Neugründungen ausgelöst (siehe oben stehende Grafik). Zusammen mit den Steuervergünstigungen für gemeinnützig tätige Bürger verzichtet der Staat seitdem auf ca. 500 Mill. Euro an jährlichen Steuereinnahmen.Mit diesem Gesetz habe sich Deutschland “ins Spitzenfeld der stiftungsfreundlichsten Länder katapultiert”, lobt Krull. Im europäischen Vergleich sei Deutschland mittlerweile “bestens aufgestellt”, assistiert Verbands-Generalsekretär Hans Fleisch. Da auch die Verwaltungen immer stiftungsfreundlicher würden, habe der Staat “seine Hausaufgaben” gemacht. Nach einer noch internen Studie der EU habe Europa inzwischen die USA sowohl beim Stiftungskapital als auch bei den jährlichen Ausschüttungen überholt.Mit 1 020 neugegründeten Stiftungen kletterte die Zahl rechtsfähiger Institute bürgerlichen Rechts 2008 um 6 % auf 16 406 Stiftungen. Frankfurt ist mit einer Dichte von 72 Stiftungen pro 100 000 Einwohner die Nummer 1 hierzulande, gefolgt von Würzburg, Hamburg, Oldenburg und München mit 59 Stiftungen. Obwohl Nordrhein-Westfalen Sitz rund eines Fünftels aller Stiftungen ist, kommen sechs der zehn Städte mit der geringsten Stiftungsdichte aus dem Bundesland – die anderen an Ende des Rankings sind arme Ost-Kommunen wie Gera oder Cottbus.