ANLAGEPRODUKTE

Abbildungsform beeinflusst Qualität

Physische Schwellenländer-ETF weisen hohe Tracking Errors auf - Synthetische Fonds haben Vorteile

Abbildungsform beeinflusst Qualität

Indexfonds, die Schwellenländer abbilden, haben zuletzt kräftige Zuflüsse verzeichnet. Der Anleger findet ein breites Angebot an Produkten vor, die Aktienmärkte der Schwellenländer ins Depot bringen. Doch es gibt bei den ETF erhebliche Qualitätsunterschiede, da es schwierig ist, den MSCI Emerging Markets abzubilden. Der Anleger ist gut beraten, bei den Indexfonds auf einen niedrigen Tracking Error zu achten. Ein niedriger Wert ist der erste Schritt zu einem möglichst großen Anlageerfolg.Von Armin Schmitz, Frankfurt Die Staatsschuldenkrise hat die Attraktivität der Schwellenländer kräftig gesteigert. Sie weisen häufig stabile Haushalte, niedrige Schuldenquoten und hohe Wachstumsraten auf. Daher haben Investmentprodukte, die in den Emerging Markets anlegen, in den vergangenen Monaten die höchsten Mittelzuflüsse aufgewiesen. Doch Schwellenland ist nicht gleich Schwellenland, nötig ist eine differenzierte Analyse der einzelnen Länder. Eine detaillierte Betrachtung der Aktienmärkte, ein selektiveres Anlageverhalten und ein effizienter Zugang sind wichtig. Exchange Traded Funds (ETF) bieten hier wesentliche Vorteile.Der Anleger findet ein breites Angebot an Produkten vor, die Aktienmärkte der Schwellenländer ins Depot bringen. Elf ETF, die die Wertentwicklung des Leitindex, des MSCI Emerging Markets, abbilden, stehen dem Anleger zur Verfügung. Neun Emittenten bieten physisch abbildende und swapbasierte ETF auf den MSCI Emerging Markets an, die Erträge ausschütten oder thesaurieren. Anleger haben rund 11 Mrd. Euro in Produkten auf den MSCI Emerging Markets investiert.Die hohe Zahl der Werte in diesem Auswahlindex verursacht Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Produkten. Es ist schwierig, die rund 818 Werte des MSCI Emerging Markets physisch replizierend abzubilden. Unterschiedliche Liquidität der Unternehmen an den Handelsplätzen des Heimatlandes, die verschiedenen Zeitzonen und die differenzierte steuerliche Behandlung der Dividenden machen Kompromisse bei der physischen Abbildung des Index notwendig. 30 % der Werte sind nicht direkt investierbar, sondern können nur über den Kauf von ADR oder GDR abgebildet werden. American Depository Receipts (ADR) und Global Depository Receipts (GDR) sind Hinterlegungsscheine von Aktien, die außerhalb der Heimatbörse gehandelt werden. Differenz in der PerformanceDie Anbieter konzentrieren sich nur auf einen Teil der im Index enthaltenen Werte. Der iShares MSCI Emerging Markets ETF (DE000A0HGZT7) spiegelt die Wertentwicklung von nur 549 statt 818 Titeln wider. Zur Beurteilung der Abbildungsqualität bietet sich unter anderem der Tracking Error an. Er beschreibt die Differenz zwischen der Wertentwicklung eines ETF und derjenigen des zugrunde liegenden Index. Mathematisch entspricht er der Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem ETF und dem Index über einen definierten Beobachtungszeitraum. Die Schwierigkeiten bei der Abbildung führen dazu, dass der iShares-ETF im Zeitraum von 2010 bis August 2012 eine Abweichung gegenüber dem Index von 1,85 % aufwies.Der CS ETF on MSCI Emerging Markets (LU0254097446) nutzt mit der Optimized-Sampling-Methode die dritte mögliche Abbildungsmethode. Eine Auswahl an Wertpapieren des Index mit einem ähnlichen Rendite-Risiko-Profil soll dem zu replizierenden Index in den Performance- und Risikoeigenschaften sehr nahe kommen. Aktuell enthält das Portfolio des CS-ETF 375 Werte. Auch hier ist ein deutlicher Abstand zwischen der Performance des ETF und des Index festzustellen. So betrug der Tracking Error des CS-ETF in den vergangenen drei Jahren 2,1 %, was den Anlageerfolg deutlich mindert.Swapbasierte bzw. synthetische ETF sollten wegen der Abbildungsform eine geringere Abweichung haben. Der DB X-Trackers auf den MSCI Emerging Markets (LU0292107645) wies mit einem Wert von 0,05 % eine ebenso niedrige Abweichung aus wie der synthetische Indexfonds von Source.Während die Abbildungsformen bei den ETF auf Standardindizes der Industriestaaten mit einer gering umrissenen Zahl von Unternehmen nicht ins Gewicht fallen, sieht das bei den Auswahlindizes in den Schwellenländern anders aus. Der Anleger ist gut beraten, vor dem Kauf auf die unterlegten Indizes und die Abbildungsform zu achten. Es zeigt sich, dass die Indexfonds mit synthetischer Abbildung Vorteile gegenüber den physisch replizierenden ETF haben. Das äußert sich im Tracking Error, also im Performance-Abstand zwischen den unterschiedlichen Abbildungsformen. Ein möglichst niedriger Tracking Error ist der erste Schritt zu einem möglichst großen Anlageerfolg.