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Abschluss der Zwangsarbeiterstiftung

4,37 Mrd. Euro für 1,665 Millionen NS-Opfer - Zukunftsfonds erhält weiter Geld

Abschluss der Zwangsarbeiterstiftung

ge Berlin – Die vor knapp sieben Jahren von der Wirtschaft und der Bundesregierung gegründete Stiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” hat ihre Arbeit beendet. An 1,665 Millionen ehemalige Zwangsarbeiter und andere NS-Opfer wurden mehr als 4,37 Mrd. Euro ausgezahlt, hieß es nach der abschließenden Kuratoriumssitzung. Der Fonds “Erinnerung und Zukunft” wird weiterhin tätig sein. Im Einvernehmen mit dem Bundesfinanzministerium beschloss das Kuratorium weiter, für die diversen Fördervorhaben der Stiftung zur historisch-politischen Bildung und des sozialen und kulturellen Engagements gut 4 Mill. Euro bereitzustellen. Darüber hinaus wird ein mehrjähriges Dokumentationsprogramm “Zwangsarbeit als Erinnerungsaufgabe” mit 6 Mill. aus dem Stiftungskapital von 426 Mill. Euro bezuschusst. Zuvor hatte der scheidende Stiftungsvorstandschef Michael Jansen erklärt, dass die Begegnungen mit den Überlebenden “uns manchmal bedrückt, aber mehr noch bereichert” hätten. Mit dem in die Zukunft wirkenden Fonds wollen Wirtschaft und Bund dauerhaft zur Verständigung der Völker auf dem Boden des Rechts und der Menschlichkeit beitragen (vgl. BZ vom 22. Mai). Seit Fondsgründung wurden 1 160 Projekte mit 31 Mill. Euro gefördert. Während der Fonds 1990 mit 358 Mill. Euro finanziert wurde, statteten Wirtschaft und Bund die Stiftung (nahezu hälftig) mit 4,8 Mrd. aus. Diese “Verbrauchsstiftung” sollte rasch die meist hochbetagten ehemaligen Zwangsarbeiter und ihre Erben in über 100 Ländern entschädigen. Diese Aufgabe ist mit der gestrigen Kuratoriumssitzung formell beendet. “Was nach wir vor lebendig bleibt, ist die erneute Konfrontation mit den Schrecken des Nationalsozialismus in Mittel- und Osteuropa, die uns durch die Stiftungsarbeit noch einmal auf schmerzhafte Weise ins Gedächtnis gerufen wurde”, erinnerte der Ex-Degussa-Generalbevollmächtigte Jansen in seiner Bilanz.Bei der Suche nach Beweisen für die Zwangsarbeit wurden neben den bekannten Konzentrationslagern nahezu 4 000 weitere Orte, vor allem in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten im Osten, als KZ-ähnliche Lager benannt. Als Opfer rehabilitiert Die Anerkennung als NS-Opfer trug bei den Zwangsarbeitern nicht nur in Deutschland zu deren Rehabilitierung bei, resümierte Jansen weiter. Auch in den Nachfolgestaaten der Ex-Sowjetunion wurden die einst von Diktator Josef Stalin verfolgten angeblichen Verräter mehr denn je als Opfer wahrgenommen.