Asset Management

Administration ist Wachstumsmarkt

Große Finanzdienstleister gehen auf Einkaufstour - Die Anforderungen steigen

Administration ist Wachstumsmarkt

Von Bernd Neubacher, New YorkMit der Hedgefonds-Branche hat sich der Markt für Dienstleister vergrößert, welche die Administration der Anlagevehikel anbieten, also die Buchführung, Bewertung und Risikomessung, aber auch andere nachgelagerte Aufgaben und einige Bankdienstleistungen. Die großen Finanzdienstleister drängen daher seit Jahren in ein Segment, das vor allem im Offshore-Bereich lange Zeit ein Biotop unabhängiger Spezialisten gewesen ist. Im Februar 2003 etwa griff Bank of New York beim Anbieter IFA zu. Wenige Monte darauf übernahm Citigroup den Anbieter Forum Financial Services und Putnam stieg bei DPM ein. Im vergangenen Jahr haben HSBC die Bank of Bermuda sowie JPMorgan Chase Tranaut erworben, und zu Jahresbeginn ging dann DPM an Mellon Financial. State Street hatte schon vor drei Jahren International Funds Services (IFS) für eine Summe erworben, die nicht genannt wurde. Die Angst geht umGetrieben werden die großen Adressen bei ihrer Einkaufstour von der Angst, ihre institutionellen Kunden zu verlieren, falls sie ihnen für deren Investitionen in Hedgefonds nicht die erforderlichen Dienstleistungen anbieten können. Da Eile geboten scheint, liegt es näher, Marktanteile hinzuzukaufen als mühsam eigene Expertise aufzubauen. Zwar kann jeder Hedgefonds-Administrator auch traditionelle Aktienfonds betreuen, der Umkehrschluss gilt dagegen nicht, wie es in der Branche heißt. Mitte 2004 wurden im Markt 39 Anbieter gezählt, die sich um durchschnittlich jeweils 29 Mrd. Dollar kümmerten.Die Hedgefonds-Administration hat freilich auch wegen ihres Erlöspotenzials das Interesse der großen Player auf sich gezogen. Wie Gary Enos, Leiter Alternative Investments von State Street, im Interview der Börsen-Zeitung sagt, wird je nach Größe der Assets und anderen Faktoren das Vier- bis Siebenfache der Gebühren für die traditionelle Administration fällig (siehe Interview auf dieser Seite). Komplexität bringt KundenMit der Reife der Hedgefonds-Branche nehmen allerdings auch die Anforderungen an Administratoren zu. Konnte sich ein Investor früher glücklich schätzen, wenn er vor Ende eines Monats Aufschluss über seine Positionen im vorangegangenen Monat erhielt, so werden inzwischen mitunter tägliche Bewertungen erstellt. Eine sich abzeichnende stärkere Regulierung von Hedgefonds in den USA, die Bestimmungen des Sarbanes-Oxley-Gesetzes, zunehmende Vorschriften zur Verhinderung von Geldwäsche und nationale Normen machen die Arbeit nicht einfacher.Zugleich dürfte die immer größere Komplexität der Branche neue Kunden in die Arme treiben: Schätzungen zufolge zeichnen in den USA 4 000 bis 5 000 Hedgefonds noch immer selbst für ihre Administration verantwortlich. Administratoren rechnen sich steile Wachstumsraten auch in der Hoffnung aus, dass Prime Broker den Markt verlassen werden, um sich auf den Handel zu konzentrieren. Run auf HedgefondsDer Run auf Hedgefonds scheint jedenfalls ungebrochen. Im Oktober 2004 etwa waren Hedgefonds erst in einem Drittel der Portfolios institutioneller Investoren mit 10 % oder mehr gewichtet, stellte State Street in einer Umfrage fest, für die betriebliche, öffentliche und staatliche Pensionseinrichtungen sowie Stiftungen mit einem Anlagevermögen von mehr als 1,2 Bill. Dollar befragt wurden. Bis 2007 strebte mehr als die Hälfte der Befragten ein prozentual zweistelliges Exposure an. Aus institutioneller Tasche stammten im vergangenen Jahr 56 % der Rekordzuflüsse für Hedgefonds von 123 Mrd. Dollar. State Street zufolge wollen 42 % der Institutionellen mit ihren Investitionen vor allem ihre Erträge verbessern. 37 % nannten als Motiv die Diversifikation des Portfolios.