Kapitalanlage

Aktiver Ansatz ist bei Rohstoffen überlegen

Indexanlagen ergeben angesichts der heterogenen Marktstruktur der Commodities wenig Sinn

Aktiver Ansatz ist bei Rohstoffen überlegen

Von Armin Schmitz, Frankfurt Nach fünf Jahren Rohstoffhausse hat sich das Klima an den Commodity-Märkten deutlich abgekühlt. Gemessen am GSCI Total Return Index, dem bekanntesten Marktbarometer, haben die Rohstoffmärkte in den vergangenen drei Monaten mehr als 15 % an Wert verloren. Dabei haben die Indizes ihre langfristigen Aufwärtstrends verlassen. Geht es nach dem IWF, dem Internationalen Währungsfonds, steht der Haussezyklus vor einem Ende. Das steht im Widerspruch zu der Meinung des Investmentexperten Jim Rogers, der bereits 1998 den Aufschwung bei den lange Zeit vernachlässigten Rohstoffen vorausgesagt hat. Für Rogers ist bei vielen Rohstoffen das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage immer noch negativ. Während China und Indien aufgrund ihrer boomenden Wirtschaftsentwicklung einen gigantischen Rohstoffbedarf entwickelt haben, kommen die Produzenten immer noch nicht mit dem Ausbau der Produktionskapazitäten voran. Auch wenn sie große Investitionen tätigen, dauert es bis zur Inbetriebnahme der neuen Förder- und Fertigungsstätten mehrere Jahre. AtempauseGeht es nach Jim Rogers, befindet sich der Rohstoffmarkt lediglich in einer normalen Korrektur innerhalb eines Aufwärtstrends. Das reale Wachstum der Weltwirtschaft bleibt nach Schätzungen des IWF mit etwa 5 % in 2007 und 2008 hoch, so dass sich die Verteuerung der Rohstoffe in den nächsten Jahren fortsetzen dürfte. Aufgrund der geringen Korrelation zu anderen Assetklassen wie Aktien, Anleihen oder Devisen sind Rohstoffinvestments zur Diversifizierung von Portfoliorisiken sinnvoll. Darüber hinaus eignen sie sich zur Absicherung gegenüber steigenden Inflationsraten. Anleger haben neben passiven Investments mit Zertifikaten oder börsengehandelten Indexfonds auch die Möglichkeit, über aktiv gemanagte Rohstofffonds im Commodity-Markt zu investieren. Eine Analyse der Wertentwicklung der einzelnen Produktarten zeigt allerdings, dass die Anleger mit aktiv gemanagten Commodity-Fonds in den vergangenen Monaten am besten gefahren wären. Herausragend ist bisher der von Pierre Martin betreute DWS Investment Commodity Plus, der seit Jahresanfang ein Plus von 9,6 % erzielte. Auf Jahresbasis bleibt trotz der kräftigen Korrektur an den Warenterminmärkten immer noch ein Plus von 4 %. Durch eine aktive Verwaltung von Rohstoffkontrakten und auch Aktien von im Commodity-Bereich tätigen Unternehmen konnte das DWS-Produkt nicht nur andere aktiv gemanagte Fonds, sondern auch die reinen Index-Zertifikate deutlich hinter sich lassen. Der Performanceabstand liegt gegenüber dem Fortis L Commodity Index bei mehr als 16 %, gegenüber dem Zertifikat auf den Roger International Commodity Index (RICI) sogar bei 31 %. 33 % sind es gegenüber dem Partizipationsprodukt auf den Goldman Sachs Commodity Index (GSCI). Diesen Mehrwert verdankt der DWS Investment Commodity Plus der positiven Wertentwicklung der Industriemetalle, die seit Jahresanfang 40 % gewannen. Energie floppte mit einem Minus von 22 %. Seit Anfang des Jahres wird das Exposure im Energiebereich zugunsten der Agrarrohstoffe zurückgefahren. Hier erwartet Pierre Martin wegen möglicher Produktionsdefizite im nächsten Jahr steigende Preise. So sind die Lagerbestände in den vergangenen Wochen bei Weizen oder Mais auf Rekordtiefstände gesunken. Derzeit haben die Agrarrohstoffe einen Anteil von 44 %, dann folgen Energie (24 %) und Industriemetalle (18 %). Basisinvestment Der Vergleich von Commodity-Fonds und den Index-Zertifikaten zeigt also, dass das aktive Management wegen der vielen Sondersituationen und des heterogenen Markts einen Mehrwert gegenüber dem passiven Anlageansatz erzielen kann. Sondersituationen werden von den Rohstoffindizes nur unzureichend erfasst. Negativ wirkt sich auch die hohe Gewichtung der Energie aus.Angesichts der positiven Aussichten ist es sinnvoll, Rohstoffanlagen als Basisinvestment zu betrachten. Hier ist eine Kombination von passivem und aktivem Ansatz zu überlegen. Für längerfristige Investments in dieser Assetklasse sind entweder börsengehandelte Indexfonds oder Index-Zertifikate als kleiner Depotanteil sinnvoll. Aktiv gemanagte Rohstofffonds oder Zertifikate auf Einzelrohstoffe können dann dem Anleger entsprechenden Mehrwert bringen.