fb Frankfurt – Echte Genussscheine bietet das Weingut Sybille Kuntz aus Lieser an der Mosel: Die Mindestinvestition liegt bei 2 500 Euro. Verzinst wird mit bis zu 7 %. Der Ertrag ist aber nur bedingt tauglich, um ihn auf die Bank zu tragen. Das vielfach prämierte Weingut schüttet in Weinflaschen aus. Wem dieser Einsatz zu hoch ist, der kann sich auch mit einer einzelnen Rebe begnügen und dafür aber auch aktiv in das Geschehen am Hang eingreifen: Mit der “Rieslingaktie” wird man für 90 Euro pro Jahr Teilhaber eines Weinbergs in der Lage Pündericher Marienburg. Der Weinberg wird vom Weingut Paul Busch & Sohn in Pünderich bewirtschaftet und geerntet. Per Abstimmung wird die Weinart, die Flaschenform etc. ausgewählt. Im Frühjahr des Folgejahres gibt es dann den Wein per Post, nach Weinart und Jahrgang erhält man acht bis 12 Flaschen. Ein ähnliches Projekt bietet auch die Initiative Slow Food an, zur Rettung der bedrohten Steillagen an der Mosel. Zu pachten gibt es Lose (je 5 Rebstöcke) der Trarbacher Lagen Ungsberg, Hühnerberg und Pfarrwingert für 65 Euro im Jahr. Dafür erhält man eine personalisierte Urkunde und im Frühsommer den Ertrag aus den “eigenen” Rebstöcken. Ähnliche Projekte gibt es auch von der Initiative Reutlinger Wein und vom Verein Deutsche Weinstraße aus dem pfälzischen Neustadt. Eine echte Aktiengesellschaft ist indes das Weingut Stegeler im Schweizerischen Berneck. Doch auch Nichtweintrinker können auf diesem Weg ihre alkoholische Grundversorgung sichern. So bietet die Königsegger Walderbräu AG Bürger-Aktien zu je 500 Euro an. Rendite sind 50 Liter Bier pro Jahr. Die Aktie wird nicht gehandelt, für Interessierte gibt es eine Warteliste. Sollte einer der Altaktionäre seinen Dividendentitel zurückgeben, wird dann von der Brauerei zwischen den Parteien vermittelt. Genussscheine bietet auch die Berliner Gasthofbrauerei Brewbaker. Jeder Anteilsschein berechtigt zum Bezug von 5 Litern Bier pro Jahr oder kann wahlweise zum Erwerb anderer Produkte aus dem Sortiment zu 10 % des Nennwertes genutzt werden.