Allianz überwindet Asset-Management-Krise
mic München – Das Asset-Management-Segment der Allianz hat sich berappelt. Bei dem Finanzdienstleister klingelten im dritten Quartal 368 Mill. Euro operatives Ergebnis in der Kasse – doppelt so viel wie in der vergleichbaren Periode des Vorjahres. Nun mag dieses Ergebnis manchen Kapitalmarktbeobachter nicht sonderlich beeindrucken, schließlich hatte die Branche von Anfang Juli bis Ende September 2008 einen Tiefpunkt erreicht. Wichtiger ist daher das zweite Signal von der Allianz, das Controlling-Vorstand Oliver Bäte herausstrich: Das Asset Management landete oberhalb des Ergebnisniveaus, das vor der Krise erreicht wurde: “Das ist eine sehr, sehr schöne Entwicklung.”Was sind die Erfolgsfaktoren? Erstens konnte die Allianz ein extrem starkes Anwachsen des verwalteten Vermögens verzeichnen – die Anleger kehrten an die Märkte zurück. Zweitens liegen die Kosten mittlerweile wieder auf sehr niedrigem Niveau. Aktien im RückwärtsgangDie für Dritte verwalteten Kapitalanlagen kletterten im Vergleich zum Jahresende 2008 um 175 Mrd. Euro auf 878 Mrd. Euro. Einen kräftigen Schub verlieh dabei die Erholung der Kapitalmärkte, sie lieferten mit 90 Mill. Euro gut die Hälfte des Anstiegs. Doch weitere Gelder verdankt der Versicherer eigenen Anstrengungen: 60,8 Mrd. Euro betrugen die Nettomittelzuflüsse im dritten Quartal. Damit konnten die Abflüsse im ersten Halbjahr mehr als ausgeglichen werden, das Plus beträgt in den ersten neun Monaten 27,6 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2008 hatten die Anleger 0,3 Mrd. Euro abgezogen, und selbst das Ergebnis des Gesamtjahres 2006 (37,1 Mrd. Euro) kann noch locker übertroffen werden.Allerdings profitiert die Allianz von ihrer starken Stellung bei Rentenwerten, die der US-Ableger Pimco orchestriert. Denn bei Aktien registriert die Allianz immer noch Nettoabflüsse (0,8 % der verwalteten Drittgelder), nun liegen 137 Mrd. Euro auf der hohen Kante (September 2008: 130 Mrd. Euro). Dagegen sind in den festverzinslichen Titeln 740 Mrd. Euro angelegt. Allein im dritten Quartal betrugen die Nettozuflüsse 34 % der Drittgelder.Dieses Ungleichgewicht, das sich derzeit zugunsten des Versicherers auswirkt, spiegelt sich im Ergebnis wider. Zwar gelang dem Aktiengeschäft nach zwei Verlustquartalen der Sprung in die schwarzen Zahlen. Jedoch fiel der operative Gewinn mit 15 Mill. Euro mager aus. Dagegen kann das Rentengeschäft mit 300 Mill. Euro glänzen.Kein Wunder: Schließlich ist die Anlageperformance bei Renten weit besser als die Konkurrenz. 79 % der Investments entwickeln sich besser als bei den Wettbewerbern. Damit liegt die Allianz nach einem Zwischentief im vergangenen Jahr nicht nur 8 Prozentpunkte besser als im zweiten Quartal, sondern sogar wieder über der eigenen Zielmarke von 70 %. Dagegen schneidet die Allianz im Aktiengeschäft schlechter ab. Nur noch 61 % der Anlagen liefern eine Outperformance, dies sind nochmals zwei Prozentpunkte weniger als von April bis Juni. Die Allianz spricht von einem “akzeptablen Niveau”. Druck auf KostenbremseBegeistert zeigte sich Controlling-Vorstand Bäte über die Kostendisziplin des Asset Management Die Aktivitäten seien nicht nur stark gewachsen, sondern hätten sogar die Kosten gesenkt: “Das ist ein wirklich hervorragendes Ergebnis.” Die Cost-Income-Ratio sank um 14,3 Prozentpunkte auf 59,2 %. Dabei spielte die Volumenausweitung die Hauptrolle, doch legten die Kosten stark unterproportional um gut 3 % zu. Ohne negative Wechselkurseffekte wären die Kosten allerdings unverändert geblieben, wie Bäte unterstrich – und dies trotzt der Erstkonsolidierung von Cominvest.Das auf 368 Mill. Euro verdoppelte operative Ergebnis landete damit auf dem höchsten Niveau seit dem vierten Quartal 2007 (392 Mill. Euro). Getrieben wurde es laut Quartalsbericht von höheren Verwaltungs- und erfolgsabhängigen Provisionen sowie von gestiegener Rentabilität der Anfangsinvestitionen.