ANLAGEPRODUKTE

Alternative zum Festgeld

Emittenten machen mit Aufschlag Geldmarkt-Zertifikate attraktiver - Tägliche Handelbarkeit geschätzt

Alternative zum Festgeld

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten hinterlassen ihre Spuren bei den Anlegern. Sicherheit geht vor. Daher wird Kapital aus Aktien abzogen und im Geldmarkt oder auch als Tagesgeld geparkt. Tagesgeld-Zertifikate sind wegen ihrer täglichen Handelbarkeit eine Alternative als Geldparkplatz.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Turbulenzen an den Finanzmärkten hinterlassen ihre Spuren bei den Anlegern. Sicherheit geht vor. Daher wird Kapital aus Aktien abzogen und im Geldmarkt oder auch als Tagesgeld geparkt. An den Zinsmärkten wird allerdings nur Magerkost angeboten. Etwas mehr als 1,5 % an Zinsen verdienen Sparer durchschnittlich, wenn sie ihr Geld für ein Jahr auf einem Festgeldkonto anlegen. Eine Alternative können Tagesgeld- oder Geldmarkt-Zertifikate sein, die mit einer täglichen Verfügbarkeit keine feste Bindungsdauer aufweisen. Diesen Produkten ist gemeinsam, dass sich Zinserträge täglich als Kurssteigerungen des Zertifikatkurses manifestieren.Mit dem neuen Euro-Tagesgeld-Indexzertifikat (DE000MQ2EUR5) bietet Macquarie ein Geldmarkprodukt an, in dem es einen Teil seines Fundings mit einpreist. Der von Macquarie selbst berechnete Index bildet den Eonia-Zinsatz ab, zuzüglich eines Aufschlags in Höhe von anfänglich 0,25 % jährlich. Als Eonia bezeichnen Spezialisten den Euro OverNight Index Average, ein Zinssatz, zu dem auf dem Interbankenmarkt im Euro-Währungsgebiet unbesicherte Ausleihungen in Euro von einem Tag auf den nächsten gewährt werden. Die Höhe des zusätzlichen Prozentsatzes des Tagesgeld-Indexzertifikats wird in dreimonatigen Abständen neu bestimmt. Am letzten Geschäftstag in den Monaten März, Juni, September und Dezember wird der Aufschlag für die nächste Periode festgestellt. Einen Abschlag wird es nicht geben. Stand des Index und der Geld- und Brief-Kurs werden einmal täglich festgelegt. Das Produkt ist ohne Laufzeitbegrenzung. Der Emittent kann aber das Produkt mit einer Frist von einem Monat zu jedem letzten Bankarbeitstag eines Kalenderquartals, erstmals aber zum 31. März 2012 kündigen. Tägliche GutschriftDas Maquarie-Produkt konkurriert mit dem bereits im Juli 2008 gestarteten Tagesgeld-XXL-Zertifikat der Royal Bank of Scotland (RBS) (DE000AA01PQ7). Grundlage des Papiers ist der Drei-Monats-Euribor, der von der RBS im Drei-Monats-Abstand fixiert wird. Die Zinserträge werden auf täglicher Basis dem Zertifikat gutgeschrieben. Bei dem Euribor handelt es sich um die Euro Interbank Offered Rate, also den Zinssatz für Termingelder in Euro im Interbankengeschäft. So ist der Zinssatz zuletzt auf 0,86 % gefallen. Der Zertifikatezinssatz beträgt aktuell 0,642 %. Das Zertifikat verzeichnete im Einjahreszeitraum einen Gewinn von 1 %. Die Laufzeit des Produktes ist auf den 26. Juli 2013 limitiert.Eine Alternative zu den Tagesgeldzertifikaten ist das Papier von Vontobel auf den Sechs-Monats-Total-Return-Swap-Index (DE000BVT46R6). Es bildet die Wertentwicklung eines Baskets mit Zinssatzswaps mit konstanter Restlaufzeit ab. Der Index basiert auf der gleichgewichteten Investition in mindestens fünf sogenannte Receiver-Zinssatzswaps. Aus dem festen Zahlungsstrom hat Vontobel ein synthetisches Geldmarkt-Investment konstruiert mit der gewünschten Restlaufzeit von sechs Monaten. Die angefallenen Zinsen werden nicht ausgezahlt, sondern bei der Berechnung der Zertifikats berücksichtigt. Das Zertifikat erwirtschaftet fortlaufend den kurzfristigen Sechs-Monats-Euribor-Zins. In den vergangenen zwölf Monaten erreichte das Produkte eine Rendite von rund 0,8 %. Zu den ältesten Produkten am Markt zählen das 2005 aufgelegte Super-Zins-Plus-Zertifikat (DE000ABN1BW0) und das Super-Zins-TR-Zertifikat (DE000ABN1BX8) von der Royal Bank of Scotland. Beide Zertifikate beziehen sich auf einen Index hochverzinslicher Anleihen, den RBS Money Market Super Yield Index. Der Index besteht aus acht verschiedenen Staatsanleihen in acht unterschiedlichen Währungen mit kurzen Laufzeiten. Soweit möglich, handelt es sich bei den Anleihen um dreijährige Staatspapiere mit hoher Bonität und einem Emissionsvolumen von mindestens 1 Mrd. Euro. Falls keine Anleihen diese Bedingung erfüllen, wird in Drei-Monats-Festgelder einer Bank mit guter Bonität in der jeweiligen Landeswährung investiert. Zinserträge werden reinvestiert.Der Anleger profitiert bei dem Super-Zins-Plus-Zertifikat von den Kursgewinnen der Bonds sowie den thesaurierten Zinserträgen. Hinzu kommt einmal jährlich die Auszahlung eines Kupons von 5 % des Indexlevels. Im vergangenen Jahr wurde ein Kupon von 6,544 % ausgezahlt. Beim Super-Zins-TR-Zertifikat werden alle Erträge reinvestiert, es wird kein Kupon ausgezahlt. In den vergangenen zwölf Monaten kam das Zertifikat auf einen Gewinn von knapp 2,6 %. Über drei Jahre ist der Kurs um mehr als 16 % gestiegen.Auch wenn die beschriebenen Produkte als Geldparkplatz dienen können, ist zu beachten, dass es sich bei den Zertifikaten um eine Inhaberschuldverschreibung handelt und damit ein Emittentenrisiko besteht. Die Inhaberschuldschreibung unterliegt nicht der Einlagensicherung. Das Emittentenrisiko wird letztlich mit einer höheren Rendite “belohnt”.