Anbieter senken Risiken von swapbasierten Indexfonds
ars Frankfurt – Die ETF-Branche in Europa hat nach langen Jahren des Aufschwungs in den vergangenen Monaten heftigen Gegenwind erlebt. Der Internationale Währungsfonds (IWF), der Finanzstabilitätsrat und die Bank for International Settlements (BIS) warnten vor systemischen Risiken von börsengehandelten Indexfonds sowie vor dem Gegenparteirisiko swapbasierter bzw. synthetischer Exchange Traded Funds (ETF). Die Diskussion über die Risiken der Indexfonds hat vor allem das Wachstum der Branche in Europa gebremst. Nachdem in den Jahren 2009 und 2010 das Anlegervermögen in den Indexfonds zweistellig wuchs, ging das Volumen des verwalteten Vermögens in europäischen ETF 2011 um 6,2 % zurück.Die Kritik, Regulierungsbemühungen und eine ungünstige Berichterstattung in den Medien haben Anbieter weltweit dazu gezwungen, die Transparenz ihrer swapbasierte Produkte und das Kontrahentenrisiko zu verbessern. Das zeigt eine Folgestudie des Finanzinformations- und Analyseunternehmens Morningstar. Die Analysten untersuchten swapbasierte bzw. synthetische Indexfonds, die in Europa, Asien, Kanada und Australien domiziliert sind.Bereits im Juli vergangenen Jahres haben die Analysten auf das unterschiedliche Niveau der einzelnen Anbieter hingewiesen. Während einige Gesellschaften bereits damals ein hohes Maß an Transparenz aufwiesen, bevor die Kritik der internationalen Regulierungsbehörden aufkam, haben nun auch die anderen Gesellschaften ihre Transparenzbemühungen verstärkt – aber noch nicht alle Anbieter. Nach Ansicht von Analysten ist aber die wichtigste Entwicklung, dass die Kapitalanlagegesellschaften eine Reihe von Maßnahmen getroffen haben, um das Kontrahentenrisiko zu vermindern. Gemäß der OGAW-Richtlinie bzw. Ucits III darf das Ausfallrisiko bei den swapbasierten Indexfonds nicht mehr als 10 % betragen. Dieses sogenannte Gegenparteirisiko wird durch eine Übersicherung des Swap-Wertes durch den Anbieter mit Sicherheiten wie beispielsweise Staatsanleihen aufgefangen. Es gibt allerdings keine einheitlichen Kriterien für die Auswahl der Sicherheiten. Außerdem zeigt die Studie, dass nicht jeder Anbieter eine volle Absicherungspolitik des Gegenparteirisikos verfolgt. Detaillierte InformationenDie Morningstar-Analysten weisen in ihrer Untersuchung darauf hin, dass sie noch weiteren Raum für Verbesserungen sehen. So könnten Frequenz und Qualität der Veröffentlichung sowie die Zusammensetzung der hinterlegten Sicherheiten gesteigert werden. Morningstar kritisiert, dass immer noch nicht jeder Anbieter regelmäßig und vollständig den Swap-Kontrahenten sowie das Maß des Kontrahentenrisikos seiner Fonds offenlege. Auch sollten Einzelheiten zu den Sicherheiten detailliert täglich aktualisiert veröffentlicht und zugänglich gemacht werden.Die Analysten von Morningstar weisen auch darauf hin, dass viele Anbieter von swapbasierten ETF keine Details zu den Swap-Kosten, die in ihren Produkten stecken, veröffentlichen. Hier seien noch Verbesserungen möglich.