Finanzen persönlich

Anlagen in alternative Energien müssen flexibel sein

Erst kurze Historie dieser Investitionsmöglichkeit - Vorteile bei Dachfonds

Anlagen in alternative Energien müssen flexibel sein

Von Horst Schneider *) Rasant steigende Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen zeugen ebenso wie die von Jahr zu Jahr mit zweistelligen Raten springenden Abrechnungen der Energieversorger vom rapide wachsenden Energiehunger weltweit. Der Eintritt von Schwellenländern wie China und Indien mit ihren Milliarden Einwohnern in den Kreis der Industrienationen löst einen Ansturm auf die Ressourcen fossiler Energieträger aus, wie sie die Geschichte der Menschheit so noch nicht erlebt hat.In einer aktuellen Schätzung geht die Weltbank davon aus, dass der weltweite Energieverbrauch in den kommenden 25 Jahren um rund 50 % steigen wird. Dieses Szenario gewinnt besondere Bedeutung vor dem Hintergrund sich rasch erschöpfender Ressourcen wie Öl, Erdgas und Kohle. Darüber hinaus steigt angesichts der globalen Erderwärmung der Druck auf alle Beteiligten, größtmögliche Anstrengungen zur Reduktion des weltweiten Kohlendioxidausstoßes zu unternehmen. Die Notwendigkeit, möglichst zügig diesen wachsenden Energiehunger mit alternativen Methoden der Energieerzeugung zu stillen, steigt somit von Tag zu Tag. Und damit verbreitern sich auch die Chancen, an diesem neuen Megatrend zu partizipieren.Wie sollte ein Investor bei der Eingrenzung der ihm gebotenen Anlagemöglichkeiten vorgehen? Betrachtet wird ein Angestellter, 40 Jahre, mit 100 000 Euro Jahreseinkommen. Für die Altersvorsorge hat er bereits gesorgt. Wertpapiere über 100 000 Euro nennt er zudem sein Eigen. Die Hälfte dieser Summe steckt in Aktien. In alternative Energien möchte er gerne langfristig investieren, da er mit Renditen rechnet, die durchschnittlich über den Erträgen des Gesamtmarktes liegen. 10 bis 15 Jahre beträgt sein Anlagehorizont. Um jederzeit die Möglichkeit zu haben, bei sich ändernden persönlichen Rahmenbedingungen rasch an die angelegten Mittel zu kommen, schließt er Anlagevarianten aus, die die Mittel langfristig binden. Geschlossene Fonds fallen somit nicht in sein Investitionskalkül. Das Investment soll der Depotbeimischung dienen. Prinzipiell steht ihm eine Vielzahl von Anlagevarianten zur Verfügung – und zwar sowohl was die Anlageschwerpunkte betrifft, als auch den Anlagestil (aktiv oder passiv) sowie die rechtliche Verpackung des Investments (Aktie, Fonds oder Zertifikat). Bei den Anlageschwerpunkten dieser recht jungen Branche bieten sich einerseits Investments in Unternehmen aus dem Umwelttechnologiebereich an, andererseits in Gesellschaften, die sich mit der alternativen Erzeugung von Energie befassen. Hierzu gehören Versorger, die Energie aus Wind, Sonnenenergie (Photovoltaik), Biomasse, Erdwärme (Geothermie) oder Wasserkraft gewinnen. Für unseren Investor ist klar, dass er bei seinem Anlagehorizont und der Komplexität des Themas eine Anlage in Einzelaktien nicht wagen wird. Zu groß sind in dieser jungen Investmentsparte die Risiken, auf das falsche Pferd zu setzen oder Opfer willkürlicher staatlicher Regulationseingriffe zu werden.Somit empfiehlt es sich, die Anlagemittel breiter zu streuen. Aus der Perspektive des Anlagestils bieten sich hier passive oder aktive Investments an. Bei passiven Investments steht bereits eine Reihe von maßgeschneiderten Indizes zur Verfügung. Zwei Beispiele sind der World Alternative Energy Total Return Index (WAEX) und der DAXglobal Alternative Energy Index (vgl. Chart). So ist der WAEX breit diversifiziert und beinhaltet 20 internationale börsennotierte Unternehmen aus den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und dezentrale Energieversorgung. Der DAXglobal Alternative Energy Index bildet dagegen die Performance der weltweit 15 größten Unternehmen im Bereich alternativer Energien ab. Risiken kennenDie Aufgabe eines Fondsmanagers im Rahmen eines aktiven Anlagestils hingegen ist es, Erträge zu erzielen, die über den Renditen der passiven Investments liegen. Die Kunst liegt darin, jene Fonds zu identifizieren, die dauerhaft über den passiven Anlagemöglichkeiten rentieren. Und diese Kunst beherrschen bekanntermaßen nur wenige. Generell steht unserem interessierten Investor aber auch hier bereits eine Reihe von Anlagemöglichkeiten zur Verfügung. Die Auswahl an Fonds ist allerdings noch recht klein. Über die einzelnen Anlagemöglichkeiten, ob aktiv oder passiv, ob als Zertifikat oder als Fonds, lässt sich zumindest eines sagen: Die Anbieter haben speziell auf die Branche erneuerbare Energien fokussierte Investmentvehikel erst jüngst aufgelegt. Somit ist auch die nachvollziehbare Historie relativ kurz. Aussagen über Performance, Volatilität, Korrelationen oder Abweichungen zum Gesamtmarkt lassen sich nur unter Vorbehalt und mit größter Vorsicht machen. Somit bedeutet ein Investment in einen Fonds, einen Index oder ein Themenzertifikat immer ein erhebliches Risiko, insbesondere angesichts des langen Anlagezeitraums.Sollte der Investor aus den genannten Gründen Abstand von einer Anlage rund um das Themengebiet erneuerbare Energien machen? Nein, das bedeutet es nicht. Aber er sollte sein Risiko minimieren und sich ein erhebliches Maß an Flexibilität sichern. Eine Möglichkeit ist, sich Dachfonds mit großen, prozentual zweistelligen Allokationen in diesen Megatrend als Depotbeimischung zu kaufen. Der erste Vorteil liegt darin, dass der Fondsmanager das Thema immer aktiv gewichten und die Auswahl der Zielinvestments zeitnah steuern kann. Der zweite nicht zu unterschätzende Vorteil besteht darin, dass der Fondsmanager seine Umschichtungen innerhalb des Dachfonds vornehmen kann, ohne dass dies Besteuerungen beim Anleger auslöst. Kurz vor Einführung der Abgeltungsteuer in Deutschland ist dies ein starkes Argument, Investitionen in alternative Energien auf Dachfonds-Ebene vorzunehmen. Und diese Freiheit und Flexibilität wird sich über den avisierten Zeitraum von 10 bis 15 Jahren vermutlich in signifikanten Renditebeiträgen niederschlagen.*) Horst Schneider ist Leiter Vermögensmanagement beim Finanz- und Vermögensberater MLP.