Anleger trennen sich im August von Aktienfonds
ars Frankfurt – Die Ankündigung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, unlimitierte Anleihenkäufe vorzunehmen, hat an den europäischen Kapitalmärkten im August zu einer deutlichen Entspannung geführt. Während die Aktienkurse dank vereinzelter Käufe oder durch die Eindeckung von Short-Positionen noch stiegen, waren Fondsanleger im August aber schon auf der Verkaufsseite. Das Kapital wurde stattdessen in Bond-Produkte umgeschichtet. Das geht aus der August-Analyse der Mittelflüsse bei den Fonds in Europa durch Morningstar hervor.Die monatlich erhobenen Fonds-Absatzdaten zeigen, dass die Anleger im August europaweit rund 17,1 Mrd. Euro netto in Rentenfonds angelegt haben. Das ist weniger als im Vormonat, als netto rekordhohe 22,9 Mrd. in Zinsprodukte flossen. Nach Aussagen von Ali Masarwah, Analyst des European Research Teams, hat sich damit der seit Monaten anhaltende Run auf Bond-Fonds aber unverändert fortgesetzt.Die Anleger trennten sich dagegen von Aktienfonds. Diese verzeichneten im August Nettoabflüsse in Höhe von rund 7 Mrd. Euro. Investmentfonds, die alternative Anlagestrategien verfolgen, registrierten Zuflüsse von 714 Mill. Euro. In Mischfonds investierten die Anleger 591 Mill. Euro neu. Auf den Kauflisten der Anleger standen außerdem Geldmarktfonds. Sie kamen im August auf Zuflüsse von insgesamt 4,2 Mrd. Euro. Höhere Risiken akzeptiertAngesichts des niedrigen Zinsniveaus in den Ländern mit einer guten Bonität akzeptieren die Anleger offensichtlich höhere Risiken. Es waren vor allem solche Fonds gefragt, die in hochverzinsliche Papiere anlegen. Hochzinsanleihefonds, die in US-Dollar-Papiere investieren, verzeichneten Zuflüsse in Höhe von 1,72 Mrd. Euro. 1,43 Mrd. Euro wurden in globalen Hochzinsanleihefonds angelegt. Euro-Unternehmensanleihefonds waren im August ebenfalls gefragt.Der Hunger nach hohen Zinsen nehme bereits bedenkliche Ausmaße an, so Morningstar. “Erinnern Sie sich noch an die Zeiten, in denen fundamentale Kriterien beim Bondpicking eine Rolle gespielt haben?”, bringt es Dave Sekera, Analyst bei Morningstar, auf den Punkt. Sekera hält es für bedenklich, dass derzeit sowohl Bond-Emittenten als auch Anleger in Scharen an die Märkte drängen. Er rät Investoren angesichts der Rückschlaggefahren dazu, die Qualität der Papiere kritisch zu analysieren.Auch bei den Einzelfonds mit den höchsten Nettomittelzuflüssen im August dominieren Renten-Investments. Lediglich zwei von zehn Top-Fonds sind keine Bond-Produkte. Dies sind der Standard Life Global Absolute Return (Alternatives) und der M & G Optimal Income Fund (defensiver Mischfonds).Besonders gefragt waren Allianz-Produkte. Unter den meistverkauften Fonds findet sich im August ganz oben der Pimco GIS Total Return Bond Fund. Der Flaggschifffonds, verwaltet von Bill Gross, sammelte netto 1,2 Mrd. ein. Auch Allianz Global Investors (AGI), das zweite Investmenthaus unter dem Allianz-Dach neben Pimco, platzierte sich mit dem Allianz US High Yield, der Nettozuflüsse von knapp 500 Mill. Euro europaweit verzeichnete, in der Rangliste. Verwaltet wird der Fonds vom US-Vermögensverwalter NFJ aus Texas, dessen Produkte in Europa unter dem AGI-Namen vermarktet werden.Dank der hohen Nachfrage nach Bond-Produkten führte Pimco mit Zuflüssen von 3,1 Mrd. Euro im August die Rangliste der Fondsgesellschaften an. Es folgten BlackRock mit 2,1 Mrd. Euro (ex ETF). Auf den folgenden Plätzen rangierten KLP, Natixis, Axa, Pioneer und J. P. Morgan sowie Alliance Bernstein.