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Auch in der Krise trinkt die Welt viel Kaffee

Nachfrage gilt als sehr robust - Sinkendes Angebot

Auch in der Krise trinkt die Welt viel Kaffee

fb Frankfurt – Schlechte Nachrichten für die Kaffeetrinkernation Deutschland: Analysten und Branchenvertreter sind sich einig, dass der Preisrückgang am Kaffeeweltmarkt im vierten Quartal 2008 nur vorübergehend war und der Preis für das schwarze Getränk wieder anziehen wird. Insgesamt war Rohkaffee – trotz der Jahresendschwäche – 2008 um 16 % teurer als 2007. Das ist vor allem für die Deutschen hart, schließlich ist Kaffee mit 146 Litern pro Kopf im Jahr das meistkonsumierte Getränk. Zum Vergleich: Bier trinkt der Deutsche nur 112,5 Liter pro Jahr – Platz 3 hinter Mineralwasser. Deutschland ist weltweit der drittgrößte Kaffeemarkt nach USA und Brasilien. Fester BestandteilDoch nicht nur in Deutschland ist die Nachfrage sehr robust. Die Analysten von Tiberius Asset Management verweisen darauf, dass die Nachfrage in aufstrebenden Ländern wie etwa Russland oder der Ukraine kräftige Wachstumsraten aufweist. Gemäß Daten der International Coffee Organization (ICO) erhöht sich der weltweite Kaffeeverbrauch seit dem Jahr 2000 jährlich um 2 %. Tiberius stuft Kaffee als einen der aussichtsreichsten Rohstoffe für das kommende Jahr ein.Generell präsentiert sich Kaffee in Relation zu anderen Rohstoffen vergleichsweise unelastisch in ökonomischen Schwächephasen. Der einfache Grund: Gerade in Industrienationen ist der Kaffee ein fester Nahrungsbestandteil, auf den nicht verzichtet wird. So ist auch Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, fest davon überzeugt: “Deutschland wird auch in der Krise Kaffee lieben.” Schwache ErnteDieser hohen Nachfrage steht in diesem Jahr ein deutlich sinkendes Angebot gegenüber. So dürfte die Kaffeeproduktion in Brasilien, dem weltgrößten Kaffeeproduzenten und -exporteur, nach Angaben des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums im Erntejahr 2009/10 um mehr als 20 % auf 37,8 Mill. Sack (ca. 2,3 Mill. Tonnen) zurückgehen, die Kaffee-Exporte dürften um 4 % fallen. Brasiliens Kaffee-Exporte machen fast ein Drittel des Weltmarktes aus. Bei den milderen Arabica-Bohnen wird mit einem Rückgang von 24 %, bei der Sorte Robusta jedoch nur mit einem Rückgang von 0 bis 5 % gerechnet. Bei Robusta wird jedoch eine schwache Ernte des weltgrößten Produzenten dieser Sorte, Vietnam, deutlich zu Buche schlagen.Die ICO erwartet daher für 2009/10 ein Marktdefizit, was zu einer Erholung der Kaffeepreise beitragen sollte, wie die Analysten der Commerzbank schreiben. “Während Arabica bis zum Jahresende um knapp 20 % auf 135 US-Cent je Pfund steigen dürfte, sehen wir bei Robusta ein Anstiegspotenzial um knapp 10 % auf 2 100 US-Dollar je Tonne”, so die Prognose der Commerzbank-Experten.