Kapitalanlage

Auch in Europa bellen die Hunde

Dogs-of-the-Dow-Strategie funktioniert auf dem Kontinent - Dividendenstarke Werte schlagen den Dax

Auch in Europa bellen die Hunde

Von Armin Schmitz, Frankfurt Eine konträre Anlagemeinung zu vertreten kann sich für Investoren auszahlen. Die “Dogs-of-the-Dow-Strategie” setzt antizyklisch auf die meist temporär in Ungnade gefallenen Werte im Dow Jones. Bei der seit den siebziger Jahren in den USA bekannten Investment-Strategie werden zu Jahresanfang die zehn Aktien mit der höchsten Dividendenrendite aus dem Aktienkorb von 30 Standardaktien des Dow-Jones-Index ausgewählt. Das Portfolio wird zu Beginn des nächsten Jahres überprüft und mit den Dividendenperlen neu besetzt. Diese Strategie ist zwar keine Superformel zum Geldverdienen, aber generiert ansehnliche Renditen. Rückrechnungen zeigen, dass diese Strategie seit 1928 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 13 % erzielt hätte. Das sind 2 Prozentpunkte besser als der Dow Jones und 2,5 % besser als der S & P 500. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Dow-Hunde dank der Performance von General Motors eine Performance von 30 %. Diese Strategie lässt sich allgemein auch auf den europäischen Markt übertragen. So weist der Euro Stoxx 50 eine Dividendenrendite von 3,3 % auf, der Dax eine von 2,5 %. Die Deutsche Telekom (5,6 %), RWE (4,7 %), Deutsche Post (3,7 %) und DaimlerChrysler (3,5 %) gehören zu den Werten mit der aktuell höchsten Dividendenrendite. Umständliche UmsetzungDer Anleger kann sicherlich die Dogs-of-the-Dow-Strategie mit dem Kauf der zehn Dax- oder Euro-Stoxx 50-Werte mit der höchsten Dividendenrendite umsetzen, was allerdings sehr umständlich ist. Einen in Deutschland zugelassenen Fonds, der diese Form der Dividendenstrategie mechanisch umsetzt, gibt es noch nicht. Derzeit erleichtern nur Zertifikate die Umsetzung dieser Strategie. Der Rückblick zeigt, dass sich diese Papiere in den vergangenen Monaten unterschiedlich entwickelt haben. Das beste Produkt ist das German Top 12 III Zertifikat (DE0006006455), das im Zwölf-Monats-Zeitraum eine Rendite von 27 % aufweist, über drei Jahre von 87 %. Das Produkt konnte damit sowohl den Dax als auch den DivDax hinter sich lassen (siehe Chart). Die Volatilität von 16 % zeugt von einem günstigen Chance-Risiko-Verhältnis.Das Merrill-Lynch-Produkt bildet die Wertentwicklung eines Portfolios mit zwölf Dax-Werten mit der höchsten Dividendenrendite ab. Die Zusammensetzung des Basket wird halbjährlich überprüft. Das Produkt läuft zwar Anfang Februar 2008 aus. Dem Vernehmen nach ist aber mit einem Nachfolgeprodukt zu rechnen, so dass Anleger ihr Kapital in das neue Zertifikat rollen können. Das Dividenden-Stars-Europe- Mid-Cap-Index Zertifikat der Société Générale (DE000SG9F1Z4) orientiert sich an den Dividendenzahlungen und der Performance von zehn Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite aus dem Euro Stoxx Mid Cap Index. Außerdem müssen die Firmen ein positives Nettoergebnis aufweisen. Die Zusammensetzung wird alle sechs Monate überprüft. Nettodividenden und Bezugsrechtserlöse werden voll reinvestiert. Zu den zehn Indexwerten gehören unter anderem Snam Rete Gas, Alleanza Assicurazioni und Tui. Das Zertifikat erreichte seit Februar 2006 ein Plus von 25 %. Die Dogs-of-the-Dow-Strategie geht aber nicht immer auf. Das zeigt das Papier der Société Générale auf den Dividend Stars Germany Index, der sich aus den zehn höchstrentierenden Dax-Titeln zusammensetzt. Auch hier wird die Zusammensetzung in halbjährlichen Abständen überprüft. Mit einer Rendite von 15 % blieben die deutschen “Hunde” hinter der Entwicklung von Dax (21 %) oder DivDax (25 %) zurück. Da muss die Strategie der Tatsache Tribut zollen, dass die Kurse trotz der hohen Dividendenrendite abrutschen können. Während im Dow Jones die Wette auf eine Kurserholung von General Motors aufgegangen ist, litt der Dividend Stars Germany Index in den vergangenen sechs Monaten unter der schlechten Performance der Deutschen Telekom und der Münchener Rück. Eine Alternative für Anleger bieten Produkte auf den DivDax. Der DivDax wird von der Deutschen Börse berechnet und beinhaltet die 15 dividendenstärksten Dax-Werte. Die Zusammensetzung wird jährlich überprüft. Das Index-Zertifikat der HypoVereinsbank (DE000HV0ED72) legte im gleichem Zeitraum wie die anderen Produkte 25 % zu bei eine Volatilität von 14 %. Das Indexprodukt ist eine Alternative zu den Dogs-of-the-Dow-Produkten. Für die Langfristanlage bietet sich hier auch ein börsengehandelter Indexfonds, ein Exchange Traded Fund (ETF), auf den DivDax der Indexchange (DE0002635273) an. Die Verwaltungsgebühr von nur 0,3 % ist sicherlich niedriger als die der Zertifikate.