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Auf der Gewinnerseite trotz Yen-Abwertung

Anleger wetten in Japan auf ein Ende der Deflation - ETF mit Währungsabsicherung sind die Produkte der Wahl

Auf der Gewinnerseite trotz Yen-Abwertung

Der japanische Aktienmarkt ist die größte Überraschung der vergangenen Monate. Die Abwertung des Yen war der Startschuss für eine Rally am japanischen Aktienmarkt. Seit der Ankündigung der Neuwahlen im Dezember vergangenen Jahres setzen die Anleger auf eine Inflation erzeugende Geldpolitik und eine Konjunkturstimulation durch die neue Regierung. Um auf weiter steigende Kurse zu setzen, empfehlen sich passive Indexfonds, die mit einer Währungsabsicherung gegenüber dem Yen ausgestattet sind.Von Armin Schmitz, FrankfurtJapans Aktienmarkt hat dank eines kräftigen Endspurts 2012 zu den Topmärkten gehört. Während die Devise gegenüber dem Dollar um 10 % fiel, legte der Nikkei rund 20 % zu. Mit einem Niveau von 10 810 Punkten erreichte der 225 Werte enthaltende Index den höchsten Stand seit Februar 2011. Ein großer Teil der Performance geht auf das Konto von ausländischen Anlegern, die massiv in den japanischen Aktienmarkt investierten. Die Nettokäufe ausländischer Investoren waren mit einem Volumen von 2,1 Bill. Yen (rund 18 Mrd. Euro) so hoch wie zuletzt im Jahr 2007.Nach dem Regierungswechsel im Land der aufgehenden Sonne wetteten die Investoren darauf, dass die Bank of Japan auf eine auf Inflation abzielende Geldpolitik einschwenkt. Von der damit verbundenen drastischen Abwertung des Yen-Außenwertes sollen japanische Exportunternehmen stark profitieren. Die Wette ist tatsächlich aufgegangen. Die Regierung hat am Freitag ein 175 Mrd. Euro schweres Konjunkturpaket beschlossen, das das Wirtschaftswachstum ankurbeln und der chronischen Deflation und dem hohen Yen-Kurs entgegenwirken soll. Ministerpräsident Shinzo Abe strebt ein Wirtschaftswachstum von 2 % an. Einem Interview fügte er noch die Forderung hinzu, dass sich die Bank of Japan und die Regierung gemeinsam in einer schriftlichen Erklärung auf ein Inflationsziel von 2 % verpflichteten sollen. Auf der geldpolitischen Sitzung der Notenbank am 21. und 22. Januar dürfte die Bank of Japan über diese Forderungen diskutieren und wahrscheinlich darauf eingehen – so die Marktexperten. Gelder für die InfrastrukturVon dem Konjunkturpaket sollen umgerechnet 35 Mrd. Euro in den Wiederaufbau des Nordostens fließen, der von dem Erdbeben und dem Tsunami im März 2011 schwer getroffen wurde. Darüber hinaus sollen Gelder in die Instandsetzung und den Neubau von Infrastrukturen wie Tunnel, Brücken und andere veraltete Einrichtungen fließen. Nach der Bekanntgabe des Maßnahmenpakets fiel der Yen auf den tiefsten Stand seit Juni 2010.Die Devisenstrategen von Morgan Stanley haben ihre Prognosen für den Yen nach den raschen Verlusten angepasst. Gingen sie bisher von 92 Yen pro Dollar aus, rechnen sie nun für die vierten Quartale 2013 und 2014 mit Notierungen von 100 und 105 Yen pro Dollar. Nach Ansicht des Aktienanalysten Yohei Yamada von Morgan Stanley wird die Abwertung der japanischen Währung dann auch ein positiver Antrieb für den japanischen Topix im ersten Halbjahr 2013 sein. Jede Abschwächung pro 10 Yen gegenüber dem Dollar treibt den operativen Gewinn der Unternehmen des Topix – bezogen auf den Gewinn pro Aktie – seiner Meinung nach um 25 % nach oben. Seiner Ansicht nach profitieren von dieser Entwicklung besonders die Hersteller von Verbrauchsgütern.Einen Anstieg des japanischen Topix bis auf 1 100 Punkte bis Ende des Jahres hält Yamada für möglich, wenn der Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel und Energie im Jahresvergleich im zweiten Halbjahr 2013 in den positiven Bereich ansteigt.Auch die technischen Analysten sehen Licht am Horizont. Im Rahmen der Rally hat der japanische Leitindex Nikkei nach Ansicht von Achim Matzke, technischer Analyst der Commerzbank, den seit April 2010 bestehenden Abwärtstrendkanal nach oben durchstoßen. Vorausgegangen war eine Bodenbildung über vier Quartale. Zusammen mit dem massiven Umsatzanstieg beim Ausbruch generierte der japanische Leitindex damit ein neues Investmentkaufsignal. Damit habe der Nikkei-Index die Möglichkeit, die starke Widerstandszone bei 11 408 Punkten zu testen, so Matzke.Der Anleger hat verschiedene Möglichkeiten, mit Passivprodukten wie Exchange Traded Funds (ETF) an einem weiteren Anstieg des japanischen Aktienmarktes zu partizipieren. Dabei sind wegen der Yen-Abwertung Indexfonds mit einer Währungsabsicherung sinnvoll. Der DB X-Trackers auf den MSCI Japan TR Index (LU0274209740) ist binnen drei Monaten nur um 9,2 % gestiegen. Anders sieht es mit einem Währungshedge gegenüber dem Yen aus. Der DB X-Trackers MSCI Japan Total Return Index Euro (LU0659580079) verbuchte im selben Zeitraum einen Gewinn von 24,9 %. Ein vergleichbares Ergebnis erzielte auch der RBS Market Access Topix Euro Hedged Index ETF (LU0562666403).Um Einbußen durch die Yen-Abwertung zu verhindern, kann der Anleger auch auf den iShares MSCI Japan Monthly Euro Hedged (LU0562666403) zurückgreifen, der die Wertentwicklung des Yen auf monatlicher Basis absichert. Er erreichte hier im Dreimonatszeitraum einen Gewinn von 13,1 %.