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Aufstieg der BRIC-Staaten beschleunigt sich

Konsum und Infrastrukturprojekte sind starke Wachstumsquellen - Produkte ermöglichen Diversifizierung

Aufstieg der BRIC-Staaten beschleunigt sich

Von Armin Schmitz, FrankfurtSeitdem der Goldman-Sachs-Analyst Jim O’Neill 2003 in seiner Studie “Dreaming with BRIC” die wirtschaftlichen Aussichten der Länder Brasilien, Russland, Indien und China beschrieben hat, ist BRIC wegen der überdurchschnittlichen Wachstumsraten ein großes Anlagethema. Der wirtschaftliche Abschwung hat den Annäherungsprozess zwischen den Industrienationen und den BRIC-Staaten beschleunigt. Während sich das Wachstum in den etablierten Industrienationen deutlich verlangsamt hat, konnte sich die Konjunktur in vielen Schwellenländern sehr viel schneller erholen.Das zeigt sich auch an der Entwicklung der Aktienmärkte. Gemessen am MSCI BRIC sind die Kurse seit dem Jahresanfang um mehr als 80 % gestiegen. Der MSCI World kommt lediglich auf ein Plus von 26 % (siehe Chart). Aufgrund der positiven Rahmendaten der BRIC-Länder im Allgemeinen und Chinas im Speziellen haben die Analysten von Goldman Sachs ihre Prognosen nach oben angepasst. Das für China für das Jahr 2010 veranschlagte Wirtschaftswachstum von 11,9 % liegt rund 240 Basispunkte über den Konsensschätzungen der Ökonomen. Die Goldman-Sachs-Prognose für die BRIC-Länder liegt mit 9 % rund 160 Basispunkte über dem Konsens. Die Zahlen reflektieren vor allem spürbare Verbesserungen in China und in Indien. In China gehört der Konsum mit zu den Antriebskräften des Aufschwungs. Der Anstieg der chinesischen Importe ist nicht nur auf die Rohstoffe zurückzuführen, sondern auch auf Industriegüter und Konsumartikel. Abbau der UngleichgewichteNach Einschätzungen von Goldman Sachs hat die Kreditkrise als Katalysator gedient, der den Abbau der globalen Ungleichgewichte forciert, indem er die Sparquote in den USA erhöht und die Konsumausgaben in den BRIC-Staaten anhebt. Geht es nach den Analysten, werden durch den wirtschaftlichen Aufschwung in Brasilien, Russland, Indien und China bis zum Jahr 2030 zwei Milliarden Menschen in die globale Mittelklasse vordringen können. Goldman Sachs schätzt nun, dass die Wirtschaft der BRIC-Staaten im Jahr 2050 rund 50 % der weltweiten Wirtschaftsleistung erbringen wird. Bereits seit 2005 sind Brasilien, Russland, Indien und China die dominanten Treiber des globalen Wirtschaftswachstums.Es wird erwartet, dass dank des Einkommenseffekts die Verbraucherausgaben in den Schwellenländern deutlich steigen werden. Nach einem geschätzten Wachstum von 2,8 % im laufenden Jahr sagen Analysten von Goldman Sachs für das nächste Jahr eine Zunahme von durchschnittlich 6,5 % voraus. Für China wird eine Rate von 10,5 % vorausgesagt, für Indien 6 % und für Brasilien 4 %.Das wird zu Veränderungen der Importe führen. So nimmt der Anteil der Konsumgüter an den Gesamtimporten beispielsweise in China deutlich zu. Dramatisch ist die Zunahme der Autoverkäufe. So hat die Volksrepublik die USA als größten Automarkt abgelöst. Im September erreichten die Autoverkäufe das Niveau von 1 Million Einheiten. Das entspricht einem Anstieg von 42 % in den ersten neun Monaten dieses Jahres.Von dieser Entwicklung werden multinationale Unternehmen mit einem hohen Exportanteil in diese Regionen ebenso profitieren wie einheimische Firmen. Neben dem Konsum wird insbesondere der Infrastruktursektor sehr stark wachsen. Während die Regierung in Peking von dem im November 2008 aufgelegten Programm kurz- und mittelfristig 219 Mrd. Dollar zum Aufbau und zur Erneuerung des Eisenbahnnetzes sowie für den Bau von Autobahnen verwenden wolle, werde Indien in den nächsten zehn Jahren 1,7 Bill. Dollar in Infrastrukturprojekte investieren, so die Experten. Mehr als 400 Mrd. Dollar sollen in den Ausbau von Straßen, rund 290 Mrd. Dollar in den Ausbau der Elektrizitätsversorgung und 280 Mrd. Dollar in den Eisenbahnbau gehen. Die Wachstumsaussichten sind dank der Ankurbelungsprogramme also sehr gut.Anleger haben Möglichkeiten, die BRIC-Region allgemein als Basisinvestment über Exchange Traded Funds (ETF) abzubilden. iShares bietet den iShares FTSE BRIC 50 (IE00B1W57M07) an, der im laufenden Jahr bisher rund 88,8 % zugelegt hat. Der ETF bildet den 50 Werte enthaltenden Index durch den physischen Kauf von Aktien ab. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,74 % p. a. Der Daxglobal BRIC Index ETF von Market Access (LU0269999792) hat seit Januar 68 % zugelegt. Hier handelt es sich um einen swapbasierten ETF. Branchenansatz schwierigDas Angebot an risikodiversifizierten Investments auf einzelne Branchen oder Baskets ist sehr begrenzt. Das China-Infrastructure-Index-Zertifikat von Goldman Sachs (DE000GS0SCH4) setzt auf 14 Infrastrukturwerte. In den zurückliegenden zwölf Monaten konnte der Anleger mit diesem Zertifikat rund 30 % verdienen. Von der Royal Bank of Scotland kommt ein Zertifikat auf den Daxglobal Asia Infrastructure/ Transportation (NL0000812907). Der Index-Tracker auf den GPR/ABN Amro China Property Index (NL0000776870) kam im zurückliegenden Quartal auf eine Performance von 28 %. Das Immobilien-Barometer bildet die Entwicklung von 20 chinesischen Immobilienunternehmen ab.