Kapitalanlage

BRIC-Länder begeistern Investoren

Die Aussichten von Brasilien, Russland, Indien und China sind glänzend - Kurskorrektur erleichtert Einstieg

BRIC-Länder begeistern Investoren

Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Weltwirtschaft verzeichnete 2004 mit 5 % die höchste Wachstumsrate seit 21 Jahren. Mit Wirtschaftsleistungen zwischen 5 und 9 % gehörten vor allem Brasilien, Russland, Indien und China zu den dynamischsten Wachstumsregionen in der Welt. Geht es nach den Experten, befinden sich diese Länder im Jahr 2050 unter den sechs größten Volkswirtschaften der Erde.Die beeindruckende Entwicklung der BRIC-Staaten – Brasilien, Russland, Indien und China – begeistert Analysten wie Investoren gleichermaßen. Glaubt man den Prognosen, stehen diese vier Schwellenländer erst am Anfang eines lang anhaltenden Wirtschaftsbooms. Nach Meinung der Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs könnte sich China vor den USA und Indien zur größten Volkswirtschaft der Welt entwickeln. Brasilien und Russland werden möglicherweise innerhalb der nächsten 20 Jahre Deutschland, Europas größte Volkswirtschaft, überholen. Während das Wachstum hierzulande stagniert, weisen diese “favorite four” eine jährliche Wirtschaftsleistung von durchschnittlich 7 % auf. Hohes Bevölkerungswachstum, niedrige Lohnkosten und zunehmende Investitionen sind die wichtigsten Voraussetzungen dieser Länder für anhaltend hohe Wirtschaftsdynamik. Hinzu kommen ein sinkender Verschuldungsgrad in den Staatshaushalten, nachlassende Inflationsraten und fallende Zinsen. Verzahnte WirtschaftAngebot und Nachfrage der vier Länder sind miteinander verzahnt. Brasilien gilt als ein riesiges Rohstofflager u. a. für China. In der Region um das Carajás-Gebirge in Brasilien befinden sich die weltgrößten Vorkommen an Eisen, Mangan, Kupfer, Nickel und Bauxit. Russland birgt das weltweit größte Energiereservoir. Schätzungen zufolge liegen im russischen Boden 20 % der globalen Rohölreserven sowie das weltweit größte Erdgaslager. Hinzu kommen die riesigen Vorkommen an Mineralien und Metallen. Indien hat sich zum wichtigsten Dienstleistungszentrum entwickelt. Das Land profitiert von gut ausgebildeten, Englisch sprechenden Arbeitskräften mit einem sehr niedrigen Lohnniveau. Folglich verlagern viele westliche Unternehmen Dienstleistungen aus ihren Heimatländern auf den Subkontinent. Besonders der IT-Sektor glänzt in den letzten zehn Jahren mit jährlichen Wachstumsraten von 30 %. Herausragend ist auch die indische Pharmaindustrie. 2003 kamen allein 40 % aller Anträge auf Nachahmerpräparate, die so genannten Generika, aus Indien. China gilt als die Werkbank der Welt. Die Stundenlöhne betragen nur ein Vierzigstel des deutschen Gehalts. Die Volksrepublik ist der weltweit größte Auftragshersteller von Textilien bis zu elektronischer Hardware. Das Reich der Mitte verbraucht derzeit 30 % des weltweit produzierten Stahls. Kaum ein internationales Unternehmen kann es sich leisten, nicht in China produzieren zu lassen. Die BRIC-Börsen haben in den vergangenen drei Jahren kräftig zugelegt. Der indische Sensex-Index verdoppelte sich in den vergangenen zwei Jahren, der brasilianische Bovespa-Index stieg im gleichen Zeitraum um 80 %. Derzeit befinden sie sich mit Ausnahme des Sensex in einer gesunden Korrekturphase. Clevere Anleger kaufen antizyklisch, wenn die Kurse niedrig sind. Risiken diversifizierenDie Aussichten bleiben positiv. Experten prognostizieren in den kommenden zehn Jahren eine Vervierfachung der Marktkapitalisierung der vier Aktienmärkte. Aufgrund des mangelhaften Informationsflusses und der fehlenden Transparenz von Unternehmenszahlen empfiehlt sich weniger ein Engagement in Einzelaktien, sondern über Fonds oder Zertifikate. Bisher investierten Anleger über Emerging-Market-Fonds oder Länderfonds in die BRIC-Länder. Seit einigen Monaten gibt es BRIC-Fonds. Als erste Gesellschaft kam die dänische Sydinvest im April 2004 mit ihrem ISI-BRIC-Fonds. Es folgte HSBC BRIC Freestyle, dann der DWS BRIC Plus. Dieser ist kein reiner BRIC-Fonds, weil er bis zu 40 % in Firmen anderer Länder investieren kann, die in einer engen Beziehung zu den BRIC-Staaten stehen. Vorsichtige Anleger finden Airbag-Zertifikate, deren Konstruktionen Verlustrisiken abpuffern können. Auf der anderen Seite bezieht sich die Rückzahlung jedoch auf den Fälligkeitstag. Bei den sehr volatilen Schwellenländerbörsen ist die Auflösung der Position zu diesem Zeitpunkt dann vielleicht nicht sinnvoll. Da bietet das BRIC-Basket-Zertifikat ohne Laufzeitbegrenzung größere Flexibilität. Der dem Produkt zugrunde liegende Korb besteht zu jeweils 25 % aus Open-End-Zertifikaten auf den Brazil Top 15 Basket, den Russian Deposit Index, den ABN Amro India Index sowie den chinesischen Hang Seng China Enterprises Index SM. Damit partizipieren Investoren am wirtschaftlichen Erfolg der BRIC-Staaten und diversifizieren im Gegensatz zum Einzelinvestment gleichzeitig ihr Risiko.