Immobilien

Büromieten sollen 2010 trotz Finanzkrise steigen

Immobilienberater machen sich Mut

Büromieten sollen 2010 trotz Finanzkrise steigen

Von Ulli Gericke, BerlinIn der Immobilienbranche ist der Optimismus zurück – vielleicht ist es aber auch nur das Pfeifen im Walde. “Trendumkehr”, verkündet etwa die Londoner Beratungsfirma Knight Frank, “2010 werden die weltweiten Büromieten wieder steigen”. Trotz der Finanzkrise und der damit einhergehenden tiefgreifenden Erschütterungen in nicht wenigen Bankkonzernen werde das Gros der globalen Büromieten im gerade begonnenen Jahr stabil bleiben oder steigen, hat der gerade erstellte “Global Report 2009/10” von Knight Frank ergeben. Das ist ein Wort.Bei genauerer Betrachtung der zehn teuersten Büromärkte wird jedoch offensichtlich, dass sich die Londoner Marktbeobachter ein wenig zu viel vom eigenen Standort berauschen ließen. Sowohl im heimischen West End, wo 2009 knapp 800 Euro je Quadratmeter und Jahr gezahlt werden mussten, als auch in der City, die es mit “überschaubaren” 510 Euro/qm/Jahr gerade noch unter die Top Ten geschafft hat, sollten die Mieten 2010 steigen. Was Wunder, rauschten doch die Preise in der britischen Hauptstadt nun schon zum zweiten Mal in den Keller, um 15 % in der Innenstadt und um satte 28 % im West End, nachdem schon 2008 ein dickes Minus zu Buche stand. Da sollte nunmehr reichlich Luft nach oben sein.Zuversichtlich zeigt sich Knight Frank auch für Moskau sowie Hongkong, wo die Mieten 2009 um glatt ein Drittel weggebrochen waren. Das war’s dann aber auch. Der weltweit teuerste Bürostandort Tokio, wo 2009 trotz eines Mietrückgangs von fast einem Fünftel immer noch knapp 1 200 Euro je qm und Jahr gezahlt werden müssen, dürfte stagnieren, ebenso wie St. Petersburg.Weiter fallen dürften dagegen die Mieten in der global drittteuersten Metropole Paris sowie in Abu Dhabi, Dubai und in Singapur, die unter den Top Ten auf den Rängen 6 bis 8 rangieren. Somit stehen vier Städte mit einem Minuszeichen drei Metropolen mit erhofft höheren Mietkonditionen gegenüber – ein wirklicher Aufschwung sieht anders aus.Werden neben Mieten auch die Ausgaben für Instandhaltung, Grundsteuer und der am jeweiligen Standort übliche Flächenbedarf je Büroarbeitsplatz mit berücksichtigt (sowie der Wechselkurs zum Dollar), sieht die Liste der zehn teuersten Bürostandorte übrigens deutlich anders aus. Nach Erhebungen des Knight-Frank-Konkurrenten DTZ haben das Londoner West End und Tokio die Plätze getauscht, gefolgt von Washington. Hongkong, Genf, Paris liegen dichtauf, während die restliche vier Städte New York, Zürich, Boston und Frankfurt bei Knight Frank keiner Erwähnung wert sind.