Caceis umgarnt geschlossene Fonds
Das Kapitalanlagegesetzbuch ist die komplett neue Rechtsgrundlage für alle Fondsgesellschaften hierzulande. Während die Asset Manager unter der Flut neuer Bürokratie ächzen, frohlocken die Verwahrer – auch Caceis.Von Silke Stoltenberg, FrankfurtDie französische Caceis sieht das neue Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) als Treiber dafür, das überdurchschnittliche Wachstumstempo in Deutschland beibehalten zu können. “Durch unsere Expertise im Bereich Immobilien als wichtiger Bereich im Depotbankgeschäft in Deutschland und zusätzlich im Bereich Alternatives in Luxemburg und Frankreich bringen wir für die geschlossenen Fonds das nötige Know-how für immobile Wertgegenstände mit”, führt Holger Sepp, Co-Head Deutschland und Geschäftsführer der Caceis Bank Deutschland, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung aus. Das KAGB ersetzt das Investmentgesetz als Grundlage für alle Fondsgesellschaften, auch für die Anbieter geschlossener Fonds, weswegen diese sich unter anderem nun erstmals auf der Suche nach einer Depotbank befinden.Die Caceis Gruppe ist spezialisiert auf Asset Servicing wie Verwahrung, Depotbank, Fondsadministration oder Clearing. Bereits seit anderthalb Jahren bereite sich Caceis auf die neue Chance durch das KAGB auf Gruppenebene und hierzulande vor und habe dafür in Deutschland auch eigens zwei neue Leute eingestellt, berichtet Sepp. Insgesamt sind hierzulande 460 Mitarbeiter für Caceis im Einsatz. “Neun Emissionshäuser, etwa aus den Bereichen Immobilien, erneuerbare Energien, Flugzeug und Container, konnten wir schon im ersten Halbjahr 2013 überzeugen, zu uns zu kommen, das entspricht 2,5 Mrd. Euro an zusätzlichem Bruttoneugeschäft”, so der 48-Jährige. Bei immobilen Wertgegenständen sei im Verwahrgeschäft vor allem die knifflige Frage des Eigentümerübergangs zentral. Die Back-Office-Prozesse, die Kontrolle und die Dokumentation seien bei geschlossenen Fonds aber sehr identisch mit denjenigen bei Immobilienfonds.Im Bereich Immobilien betritt Caceis in Deutschland bald Neuland. Denn Ende September wird die Gesellschaft als allererste Depotbank einen der in Auflösung befindlichen Immobilienfonds, den “Morgan Stanley P2 Value”, übernehmen. Der Fonds wird seit 2010 abgewickelt und ist ein Desaster für die Anleger. Weit mehr als die Hälfte ihres Kapitals dürfte futsch sein. Der Verkaufsprozess des Portfolios gestaltet sich sehr zäh, da die Immobilien in der Zeit des Booms völlig überteuert eingekauft worden waren. Schnell über die BühneDa Morgan Stanley es in der von der Finanzaufsicht BaFin gesetzten Frist nicht geschafft hat, die Objekte loszuschlagen und die Anleger auszubezahlen, muss sich den Anordnungen der Aufsicht zufolge nun mit Caceis erstmals eine Depotbank um diese Aufgabe kümmern. Dafür wird bereits seit einem Jahr ein externer Partner gesucht, denn mit dem Management von Immobilien haben die Franzosen keine Erfahrung. Die Verhandlungen mit einem Real Estate Manager stünden kurz vor dem Abschluss, so Sepp. Den Namen des neuen Partners will er aber nicht nennen.”Wir haben für den Verkauf des Portfolios drei Jahre Zeit, wir wollen den Prozess aber schneller über die Bühne bekommen, damit die Anleger endlich ihr Geld zurückbekommen”, beteuert Sepp. Weitere Fonds in Abwicklung, die in den nächsten beiden Jahren auf Caceis zukommen könnten, sind der “TMW Immobilien Weltfonds” und der “UBS (D) 3 Sector Real Estate Europe”.Im vergangenen Jahr war Caceis über dem Markttrend gewachsen. “Neben dem Gewinn von Neukunden haben bestehende Kunden neue Fonds aufgelegt und Bestände von anderen Anbietern zu uns verlagert”, erläutert Sepp, der seit September 2010 für die Caceis Bank mit Hauptsitz in München tätig ist und von Sal. Oppenheim kam. Bestände wurden vor allem der Commerzbank abgeluchst, die ihre Depotbank unlängst an BNP Paribas veräußert hat (vgl. BZ vom 26. Juli). Vor allem PensionsgelderWährend alle Depotbanken im vergangenen Jahr um 9 % zulegten, betrug der Zuwachs bei Caceis den Angaben von Sepp zufolge fast 18 %. Ende 2012 lagen 63,8 Mrd. Euro in seiner Depotbank. Damit zählen die Franzosen zu den zehn größten Anbietern hierzulande und sind Nummer 1 in Europa (siehe Infokasten). Annähernd vier Fünftel der deutschen Bestände sind Spezialfonds. Vor allem Pensionsgelder gehören dazu. 27 Kapitalanlagegesellschaften – und davon 15 aus dem Immobiliensegment – gehören zu den insgesamt 125 Kunden.