Immobilien

CGG plant deutsche Reits

Immobilienfondsgesellschaft der Commerzbank will wieder wachsen

CGG plant deutsche Reits

Von Christoph Ruhkamp, Düsseldorf Die Immobilien-Asset-Manager der Commerz Grundbesitz Gruppe (CGG) setzen nach einer Phase der Zurückhaltung wieder auf Expansion. “Wir können kurzfristig mehr als 2 Mrd. Euro in Immobilien investieren”, sagte der Sprecher der Geschäftsführung Frank Pörschke im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Im laufenden Jahr hatte die CGG bislang Immobilien für 1,3 Mrd. Euro verkauft, aber nur für 300 Mill. Euro Objekte erworben. Verkaufsphase beendetGrund für die Verkäufe war zum einen der Bedarf an Liquidität: Die Anleger zogen aus den Publikumsfonds der Gruppe im Jahresverlauf rund 630 Mill. Euro ab, so dass das Fondsvermögen auf 9,3 Mrd. Euro sank. Zum anderen konnten in einigen Märkten – darunter vor allem Paris und London – Gewinne mitgenommen werden. Darüber hinaus ist bei dem scheinbar geringen Kaufvolumen insbesondere beim “Hausinvest Europa” nicht berücksichtigt, dass der Fonds in Belfast und London über zwei große Projektentwicklungen für zusammen 1,4 Mrd. Euro verfügt.”Mittlerweile ist die Wende da”, sagte Pörschke. Seit Juni habe man Mittelzuflüsse von über 300 Mill. Euro verzeichnet. Die Anleger honorierten damit unter anderem die verbesserte Rendite. Auf Jahressicht liegt sie beim global investierenden Fonds “Hausinvest Global” bei 4,6 % sowie beim “Hausinvest Europa” bei 3,6 % – und das, obwohl die Rückstellungen für Steuern auf Verkaufsgewinne von 55 % auf 100 % des zu erwartenden Volumens an Steuerzahlungen erhöht wurden und damit die Rendite belasteten. Anleger kehren zurückEin weiterer wichtiger Grund für den verstärkten Anlegerzuspruch sind die reduzierten Sparerfreibeträge, die die Nachsteuerrendite von Anlageprodukten in den Vordergrund rücken. Offene Immobilienfonds haben den Vorteil, dass sie bei Auslandsimmobilien von Doppelbesteuerungsabkommen profitieren. “In diesem relativen Steuervorteil offener Immobilienfonds sehen wir eine große Chance für uns”, sagte Pörschke.Der Manager will die Expansion der CGG aber nicht nur mit frischen Mitteln der Anleger für die bereits bestehenden Fonds vorantreiben. Er plant auch insgesamt eine Ausweitung der Produktpalette für private und institutionelle Investoren. Denkbar seien etwa neue Fondsmodelle, die im Ausland angesiedelt sind, oder auch andere nicht gelistete Immobilienprodukte. Ein weiteres wichtiges Thema ist zudem die Einführung von Real Estate Investment Trusts (Reits) in Deutschland im kommenden Jahr. Die CGG hatte bereits in Frankreich einen Reit nach dortigem Recht aufgelegt. “Wenn das Gesetz kommt, werden wir auch in Deutschland die Auflegung von Reits prüfen”, sagte Pörschke. Im Unterschied zu der in Paris notierten Cegereal würden dann aber keine Immobilien aus den bestehenden Fonds in Reits überführt, sondern neue Bestände zu diesem Zweck erworben. Institutionelle als ZielgruppeAls wichtigste Zielgruppe für solche Reits der CGG sieht Pörschke zudem nicht die bisher in der Unternehmensgruppe dominierenden Privatanleger, sondern institutionelle Investoren. Diese würden Reits bevorzugen, die sich klar auf bestimmte Immobiliennutzungsarten und bestimmte Regionen konzentrieren. Der Grund: Institutionelle wollen über ihre Allokation innerhalb des Immobiliensektors selbst entscheiden. Sie unterscheiden sich damit klar von Privatanlegern, die bei indirekten Immobilienprodukten in der Regel einen Schwerpunkt auf sehr breit aufgestellte Fondsstrategien legen.Mit dem von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf für ein Reit-Gesetz ist Pörschke insgesamt zufrieden – zumal auch die offenen Fonds künftig, wie Reits, bei der Übertragung von Immobilien auf einen Fonds nur einen verringerten Steuersatz auf die dabei gehobenen stillen Reserven zahlen sollen. “Das wichtigste ist nun, dass der Entwurf zum Gesetz wird.”