Chancen nach Entkoppelung
Die Notenbanken haben den Aktienmärkten mit ihrer lockeren Geldpolitik auf die Sprünge geholfen. Seit einigen Monaten ist eine Entkoppelung der Entwicklung zwischen Aktien und Rohstoffen festzustellen. Durch die Underperformance der Rohstoffe ergeben sich jetzt interessante Perspektiven.Von Armin Schmitz, FrankfurtTrotz eines nur mäßigen Wirtschaftswachstums hat der deutsche Aktienmarkt in den vergangenen fünf Monaten 10,4% zugelegt. Noch beeindruckender ist die Entwicklung am US-Aktienmarkt. Der S & P500 verzeichnete im laufenden Jahr einen Gewinn von mehr als 16%. Wegen der Magerzinsen an den Anleihemärkten haben sich Aktien zu einer attraktiven Alternative mit einem wesentlich besseren Chance-Risiko-Profil entwickelt.Liefen in der Vergangenheit Rohstoffnotierungen und Aktienkurse Hand in Hand, ist in den vergangenen Wochen eine erstaunliche Entwicklung festzustellen. Die Kursentwicklung von Dividendentiteln und Commodities hat sich nach Angaben der Rohstoffexperten der Commerzbank zunehmend entkoppelt. Das ist ungewöhnlich, bestand doch über das vergangene Jahrzehnt eine enge Beziehung zwischen beiden Assetklassen.Während der US-Aktienmarkt in den zurückliegenden drei Jahren einen Anstieg von 14,8% verzeichnete, kam das Rohstoffmarktbarometer DJ UBS Commodity Index lediglich auf ein mageres Plus von 5,2%. Die Stimmung für Rohstoffe ist derzeit wegen der Rezession in Europa und der Wachstumsabkühlung in China nicht gut. Eine aktuelle Umfrage der Bank of America zeigt, dass die Vermögensverwalter so pessimistisch gegenüber Rohstoffen sind wie zuletzt vor vier Jahren. Sie sind in dieser Assetklasse deutlich untergewichtet. Risiken eingepreistAus der Underperformance der Rohstoffe ergeben sich nach Ansicht der Commerzbank interessante Perspektiven. Die Risiken seien bereits eingepreist, heißt es. Die Anleger hätten die Rohstoffe in den zurückliegenden Monaten massiv reduziert und seien daher jetzt eher unterinvestiert. Die Positionierung der Anleger in Rohstoffen, wie beispielsweise Kupfer, sei sogar im Vergleich zu früher extrem gering.Für Rohstoffe spreche auch die expansive Geldpolitik der Notenbanken. Das Interesse an Sachwerten werde wegen ihrer Wertaufbewahrungsfunktion zunehmen. Allerdings weisen die Analysten darauf hin, dass Agrarrohstoffe kurz- und mittelfristig aus politischen Gründen weniger die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen werden.Für Anleger, die einen Einstieg in Rohstoffe über passive Produkte wie Indexfonds oder Exchange Traded Commodities (ETC) planen, aber Agrarrohstoffe meiden wollen, bietet die Commerzbank den Commerzbank Commodity ex-Agriculture EW Index TR (LU0419741177) an. Dieser Exchange Traded Fund (ETF) spiegelt die Wertentwicklung von Rohstoffen wie Rohöl, Gold oder auch Kupfer wider. Seit Juli 2012 enthält der Index keine Agrarrohstoffe mehr. Binnen eines Jahres verbuchte der ETF eine Rendite von 4,8%. Für Anleger, die auch weiterhin die Agrarrohstoffe in einem passiven Investment nicht missen wollen, bietet iShares den DJ-UBS Commodity Swap ETF (DE000A0H0728) an. Der Index enthält rund 20 Rohstoffe aus den Bereichen Energie, Edelmetalle, Industriemetalle, Lebendvieh und Agrar. Seit Ende Mai 2012 musste der ETF allerdings einen Verlust von 5,4% hinnehmen.Die bekannte Rollproblematik beim Wechsel in Kontrakte mit längerer Laufzeit soll der DBLCI – OY Balanced Ucits ETF (LU0292106167) umgehen. Der zugrunde liegende FX Hedged Deutsche Bank Liquid Commodity Index – Optimum Yield Balanced bildet 14 Rohstoffe ab. Durch die Umbalancierung des Portfolios sollen Rollverluste minimiert und positive Rolleffekte maximiert werden. Der Indexfonds notiert aktuell auf dem gleichen Kursniveau wie vor einem Jahr.