Kapitalanlage

Chinas Ölkonzerne auf der Überholspur

Die Volksrepublik steht im Wettbewerb um globale Energiereserven - Aktien sind günstig bewertet

Chinas Ölkonzerne auf der Überholspur

Von Armin Schmitz, Frankfurt China und Indien werden wegen ihres Wirtschaftswachstums in den nächsten Jahrzehnten in einem intensiven Wettbewerb um die Energiereserven mit den Industriestaaten stehen. Der Aufstieg dieser beiden asiatischen Länder und ihre energiefressende Wirtschaft werden zu einer steigenden Nachfrage nach Energie für die Bereitstellung von Elektrizität und Treibstoffen führen.Ihr Bedarf wächst nach einer aktuellen Analyse von BNP Paribas bis 2015 mit einer Rate von 6 bis 8 % jährlich. Die Folge der energieintensiven verarbeitenden Industrie in China, die zunehmende Urbanisierung, wird in der Folge weltweit zu einem starken Anstieg der Investitionen in den Energiesektor führen. So dürften weltweit bis 2030 nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur rund 20 Bill. Dollar in den Aufbau neuer Infrastrukturen, in Kraftwerke, Pipelines und Raffinerien fließen. Auch wenn in den kommenden Jahren vermehrt auf andere Energieformen zugegriffen wird, sollte der Ölpreis wegen der sinkenden Reserven mittelfristig stark steigen und damit zu einer sehr positiven Gewinnentwicklung der chinesischen Ölkonzerne führen. Exploration intensivierenDie Aktie des größten chinesischen Offshore-Ölproduzenten, der CNOOC (China National Offshore Oil Corporation), ist wie ein Optionsschein auf den Ölpreis. Seit Jahresanfang ist der Kurs um 28 % gestiegen. Sowohl CNOOC als auch der Mitbewerber Petrochina gehen nicht nur sehr aggressiv beim Kauf ausländischer Konkurrenten vor, sondern haben auch ihre Effizienz bei der Suche nach neuen Vorkommen in den vergangenen Jahren stark verbessert. Ein Grund ist die kontinuierliche Steigerung ihrer Investitionen in die Exploration neuer Vorkommen. Die Ausgaben liegen deutlich über denen westlicher Konzerne wie ExxonMobil oder BP. Nach Schätzungen von Analysten soll die Produktion von CNOOC im nächsten Jahr um 12 % steigen und sich dann bis 2010 auf bis zu 16 % erhöhen. Trotz leicht sinkender Margen sollte sich der Nettogewinn von geschätzten 31,5 Mrd. Yuan (ca. 3 Mrd. Euro) für 2007 auf 45,2 Mrd. Yuan (4,3 Mrd. Euro) 2009 steigern. Auf der Grundlage des aktuellen Kurses liegt die Schätzung für das KGV für 2008 bei 11. Die Intensivierung der Ausgaben für die Offshore-Exploration und -Produktion sollte sich langfristig auch positiv auf die Umsätze und die Gewinnentwicklung von Petrochina auswirken. Viele ihrer Felder haben ihr Maximum überschritten, was zu steigenden Förderkosten und sinkenden Margen führt. Die Gewinnentwicklung verläuft daher flacher als bei CNOOC. Der steigende Ölpreis wird ebenfalls positive Impulse auf Gewinne und Umsätze haben. Während für 2007 mit einem Nettogewinn von 171 Mrd. Yuan (16,7 Mrd. Euro) gerechnet wird, sollen es 2008 rund 181 Mrd. Yuan (17,6 Mrd. Euro) sein. Für 2008 rechnen die Analysten von BNP mit einem KGV von 11. Steigende Materialkosten und die sinkende Reserven älterer Ölfelder haben weltweit zu schrumpfenden Margen bei den Ölkonzernen geführt. Davon profitieren die Ölserviceunternehmen. In China sind dies China Oilfield Service, Emer International oder CNOOC Engineering. Petrochina und auch CNOOC sind über Beteiligungen eng an diese gebunden. Einer der aussichtsreichen Produzenten von alternativen Energien ist China Power New Energy (CPNE). Dabei handelt es sich um einen Spin-off des chinesischen Versorgergiganten China Power International, der in CPNE seinen Bereich Erneuerbare Energien ausgegliedert hat. CPNE erweitert derzeit seine Kapazitäten in den Erneuerbare-Energien-Projekten in China. Die Gewinnmargen sind höher als bei der klassischen Energieerzeugung. Derzeit besitzt der Konzern Anlagen, die eine Energie in Höhe von 207 MW produzieren können. Weitere 94 MW Erneuerbare-Energien-Produktionsanlagen sind im Bau. Wahrscheinlich wird der Mutterkonzern weitere Assets wie einen Windpark in die Tochter einbringen. Der Wert wird mit einem deutlichen Abschlag zu den Unternehmen gehandelt, die aus Kohle Strom erzeugen. Das Chance/Risiko-Verhältnis ist nach Meinung der BNP-Paribas-Analysten günstig.Für Anleger, die dem Risiko der Einzeltitelauswahl aus dem Weg gehen wollen, werden Anlage- oder Indexzertifikate angeboten, die die chinesischen Ölgiganten oder die Produzenten alternativer Energien beigemischt haben.