ASSET MANAGEMENT - KOMMENTAR

Das Leid der Aktienverfechter

Börsen-Zeitung, 5.2.2013 Crash-geschädigte Privatinvestoren befürchten ein Déjà-vu: Der Dax nähert sich der Marke von 8 000 Punkten, und die Fondsbranche empfiehlt die Anlage in - Aktienfonds. Wer dieser Empfehlung gegen Ende des Dotcom-Booms Anfang...

Das Leid der Aktienverfechter

Crash-geschädigte Privatinvestoren befürchten ein Déjà-vu: Der Dax nähert sich der Marke von 8 000 Punkten, und die Fondsbranche empfiehlt die Anlage in – Aktienfonds. Wer dieser Empfehlung gegen Ende des Dotcom-Booms Anfang 2000 oder vor der Eskalation der Subprime-Hypothekenkrise Ende 2007 Folge leistete, hat jeweils ein böses Erwachen erlebt. Beim ersten Mal ging der Sturz bis unter die 3 000er-Marke, beim zweiten Mal endete er bei einem Stand von knapp unter 4 000. Dass viele Kleinanleger diesmal massenhaft auf Dividendentitel setzen werden, ist deswegen nicht zu erwarten. Dabei sind die heutigen Argumente der Branche nicht die schlechtesten. Auf Tagesgelder und bonitätsstarke Staatsanleihen gibt es kaum noch Zinsen – so wenig, dass nach Berücksichtigung der Inflation ein Verlust droht. Sogar mit ihrer vergleichsweise schwachen Performance der vergangenen 15 Jahre sehen Aktienprodukte daher gut aus. Einmalanlagen in deutsche Titel brachten seit 1997 im Jahresdurchschnitt 3,8 %, wie Zahlen des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) zeigen. Bei Sparplänen, in denen Verluste gegen Ende der Laufzeit überdurchschnittlich stark ins Gewicht fallen, waren es 3,1 % Rendite. Da zwischendurch aber extrem hohe Kursschwankungen durchlitten werden mussten, sollten nur diejenigen Anleger auf Aktien setzen, die ihre Ersparnisse nicht zwingend zum Überleben brauchen. Diese besser betuchte Klientel stürzt sich derzeit jedoch lieber auf den vielerorts nahezu abgegrasten Markt für Wohnimmobilien. ssc