"Das Listing hat auch seinen Preis "
Der Asset Manager Jupiter geht zunehmend außerhalb des Heimatmarktes Großbritannien auf Kundenfang. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung präzisiertEdward Bonham Carter, CEO der Gesellschaft, sein Angebot für deutsche Institutionelle undberichtet über die Erfahrungen eines Fondshauses an der Börse.Von Julia Roebke, FrankfurtDer auf Aktien und den britischen Retailmarkt ausgerichtete Asset Manager Jupiter zeigt sich zunehmend experimentierfreudig. Regional ist das Haus, das bis 2007 zur Commerzbank gehörte, inzwischen in Österreich, Frankreich, Singapur, der Schweiz und Deutschland vertreten. “Das Büro in München haben wir 2010 eröffnet, Hongkong soll im nächsten Jahr folgen”, sagt Chief Executive Officer (CEO) Edward Bonham Carter im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.Und auch bei den Assetklassen ist Jupiter inzwischen breit unterwegs. Von den 31,4 Mrd. Euro an Assets liegen derzeit nur noch 58 % in Aktien und ein großer Teil in Fixed Income und Mischfonds. In Deutschland, wo man vor allem auf Dachfonds, Private-Banking-Einheiten und Vermögensverwalter schielt, beläuft sich das verwaltete Vermögen allerdings noch auf weniger als 1 Mrd. Euro.Die Welt der Asset Manager werde sich teilen in solche, die günstiges Beta über ETF anbieten, und Gesellschaften, die sich klar als aktiver Investor positionieren, erwartet der CEO. Bonham Carter sieht sein Haus als stringenten Alpha-Jäger: “Unsere Philosophie ist: Sei dir bewusst, dass es einen Index gibt, aber traue dich auch, dich gegen die Benchmark zu stellen.” Die Strategie des gelisteten Asset Manager sei es, die Expansionspläne weiter zu forcieren. “Eine Verdopplung der Assets binnen fünf Jahren wäre ein Volumen, das wir weiterhin mit unserer gegenwärtigen Plattform stemmen könnten – auch wenn dies nicht unsere Zielvorgabe ist”, berichtet Bonham Carter, der die möglichen Skaleneffekte einer solchen Entwicklung herausstellt. Das avisierte Wachstum ist angesichts der Herausforderung an den Märkten und der Aversion der Anleger gegenüber Aktieninvestments kein Selbstläufer, das weiß auch der CEO. Er pocht vielmehr darauf, dass den Anlegern bewusst wird, dass Aktien einen gewissen Inflationsschutz bieten. Assets klettern auf RekordZuletzt fiel der Zuwachs bei den Assets erfreulich aus. Zum Ende des dritten Quartals berichtete Jupiter über rekordhohe 25 Mrd. Pfund, was der Aktie Auftrieb gab. Vor allem bei Privatanlegern konnte der Asset Manager neue Gelder einsammeln, wobei die Anleger meist am unteren Ende der Risikoskala eingestiegen seien, berichtet der CEO. Die Nettomittelzuflüsse in Investmentfonds lagen allein im dritten Quartal bei 795 Mill. Pfund.In Großbritannien sind eine ganze Reihe Asset Manager an der Börse. Neben Jupiter etwa Schroders, Aberdeen Asset Management, F & C Asset Management und Henderson Global Investors. Auch der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock aus den USA ist an der Nyse gelistet. In Deutschland ist das eher ungewöhnlich, lediglich kleine Vermögensverwalter wie etwa PEH Wertpapier sind bisher diesen Schritt gegangen. “Wir haben uns nach dem Management Buy-out 2010 für den Börsengang entschieden, um die Verschuldung der Gesellschaft reduzieren zu können”, berichtet Bonham Carter, der früher selbst unter anderem für Schroders tätig war.Von Vorteil sei, dass man über die Vergütung der Fondsmanager in eigenen Aktien eine Interessenkongruenz aufbauen könne. “Aber das Listing hat auch seinen Preis”, verweist der CEO auf den Druck, kurzfristig Erfolge vorzuweisen.