Dax hat Chance auf 30 000 Punkte
Von Stefan Salomon *) Der Dax hat in den kommenden Jahren die Chance, in Richtung 30 000 Punkte und mehr anzusteigen – auch wenn dies ein sehr optimistisches Szenario ist. Es ist kein Kursziel, welches schon aktiviert ist oder die Kristallkugel hergibt. Vielmehr möchte ich darauf aufmerksam machen, dass die Rally, die wir 2012 im Dax erlebt haben, unter Umständen erst ein Vorläufer für einen kommenden Börsenboom darstellt.Zunächst ein Blick auf den sehr langfristigen Kursverlauf des Dow Jones Industrial Index – ungeachtet der Tatsache, dass der Index im Laufe der Jahrzehnte doch einige Veränderungen durchlief: Letztlich ist es interessant, dass die sehr langfristige Aufwärtsbewegung mit einem breiten Trendkanal nach einer Phase der Euphorie nach Ausbruch aus dem Trendkanal Mitte der 90er-Jahre dann in eine volatile Seitwärtsbewegung umgeschwenkt ist – mit Ausbildung eines umgekehrten Dreiecks und Re-Break in den Aufwärtstrend-Kanal. Dieser Re-Break mahnte aus langfristiger Sicht zur Vorsicht – musste doch aufgrund des Re-Breaks auch ein Verfall des Index und ein Test der Aufwärtstrend-Linie mit Breakversuch derselben, die aktuell bei ca. 4 200 Punkten verläuft, als Szenario mit einkalkuliert werden. Signal der StärkeDieses negative Szenario trat jedoch bislang nicht ein. Der Dow Jones Index konnte sich vielmehr deutlich erholen und pendelt derzeit an der oberen Begrenzung des Trendkanals (Rückkehrlinie) hin und her. Dies ist aus technischer Sicht als Stärke zu betrachten. Ausgehend auch aus den kurzfristigeren Zeitebenen ergibt sich hier die Chance, dass der Dow sich von der Rückkehrlinie nach oben ablöst und in Richtung 16 500 Punkte läuft, an die obere Begrenzung des umgekehrten Dreiecks heran.Ein gelungener Ausbruch aus diesem Dreieck nach oben – und natürlich auch aus dem Aufwärtstrend-Kanal – offeriert letztlich die Möglichkeit, auch Kursziele für den Dow Jones Index bis 40 000 oder 50 000 Punkte abzuleiten – entsprechend der nach oben abgetragenen Schwankungsbreite des Dreiecks und des Trendkanals. Fundamental wäre ein solcher Anstieg durchaus vorstellbar, existieren doch Berechnungen, nach denen sich die USA aufgrund der rasant gestiegenen heimischen Förderung von Schiefergas und Schieferöl bis Mitte des nächsten Jahrzehnts von einem Energie-Importeur zu einem Energie-Exporteur wandeln werden – mit drastisch positiven Impulsen für die gesamte US-Wirtschaft.Charttechnisch gibt es natürlich noch einige Fragezeichen für das vorgestellte optimistische Szenario. So sind umgekehrte Dreiecke oftmals eher Trendwendemuster mit häufigem Fehlausbruch nach oben – und die statistische Aussagekraft sehr langfristiger Trends und Formationen ist einfach nicht gegeben, da es nicht hinreichend viele derartige Trends und Formationen gibt, die auswertbar sind. Allerdings lässt sich beim nachfolgenden Blick auf den Dax gut erkennen, dass langfristige Formationen in der Vergangenheit durchaus als ein Signalgeber taugten.Die Jahreskerzen zeigen die grobe Übersicht der sehr langfristigen Stimmung an. Ein schönes Beispiel für die Aussagekraft der Jahreskerzen ergibt sich mit Ausbruch aus dem Dreieck 1983 – die vorherige Unsicherheit wurde nach oben aufgelöst und somit auch ein klares Richtungssignal geliefert. Aktuell ist eine weitere langfristige Formation zu erkennen: Ein ansteigendes Dreieck hat sich im Dax seit Ende der 90er-Jahre gebildet. Mit den letzten drei Jahreskerzen steigt nun die Chance an, dass ein Ausbruch nach oben erfolgt. Denn 2010 und 2011 zeigen noch Unsicherheit im Markt an, die 2012 nun nach oben aufgelöst wurde. Dieser Umstand ist positiv und lässt eher einen Ausbruch nach oben zu. Damit sollte der Dax 2013 auch mein Kursziel von ca. 9 000 Punkten erreichen können. Langfristig aufwärtsInteressant ist es nun, bei einem Ausbruch nach oben aus dem Dreieck zu schauen, wie denn der weitere Kursverlauf sein könnte. Ausgehend von der Schwankungsbreite des Dreiecks und den Aufwärtstrend-Kanälen, deren obere Begrenzungen Kursziele darstellen, besteht somit die Chance, mit Blick auf die nächsten rund zwölf Jahre in Richtung 30 000 Punkte vorzustoßen.Negativ wäre hingegen aus charttechnischer Sicht erst ein Rückfall per Yearly Close unter die letzten Jahrestiefs, das heißt, ein Fall unter das Tief von 2012 (5 900 Punkte) und unter das Tief von 2011 (4 967 Punkten) würde das skizzierte langfristige positive Szenario hinfällig werden lassen.—-*) Stefan Salomon ist freier technischer Analyst.